Aus und vorbei!

Der EHC Klostersee stellt keinen Lizenzantrag für die Oberliga Süd

Auf hochklassigen Eishockeysport müssen die Fans in Grafing und Umgebung in der nächsten Saison wohl verzichten.	Foto: smg / CU

Auf hochklassigen Eishockeysport müssen die Fans in Grafing und Umgebung in der nächsten Saison wohl verzichten. Foto: smg / CU

Grafing · Aus und vorbei! Der EHC Klostersee wird für die Eishockey-Saison 2016/17 trotz der sportlichen Qualifikation für die dritthöchste Spielklasse keine Oberliga-Lizenz beantragen.

EHC Klostersee
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Dies gab der Grafinger Eishockeyklub Ende letzter Woche bekannt. »Der Beschluss durch die Vorstandschaft wurde auf Grundlage der derzeitigen wirtschaftlichen Situation und den weiter einbrechenden Einnahmen gefasst«, sagte Präsident Alexander Stolberg mit schwerer Stimme. Für den Klubchef ist es die wohl schwierigste Entscheidung in seiner inzwischen 14-jährigen Zugehörigkeit zur Vereinsführung, davon genau einer Dekade an der Spitze des Vorstands-Trios.

Geht es runter bis in die Bezirksliga?

Die Rot-Weißen werden damit freiwillig aus der Oberliga Süd ausscheiden und einen Neustart in einer Spielklasse des Bayerischen Eissportverbandes (BEV) anstreben. Vorgesehen ist laut Statuten eine Rückstufung in die Bezirksliga, im »Optimalfall« könnten die Klosterseer eventuell eines höher in der Landesliga antreten, nachdem dem Rückzug keine Insolvenz zugrunde liegt. Eine eben solche hätte man bei den Machern in der Bärenstadt aufgrund der Entwicklung befürchtet. »Nach jetzigem Stand wäre eine Insolvenz bei einem Verbleib in der Oberliga Süd nach der nächsten Saison überwiegend wahrscheinlich. Und dieser finanzielle Totalcrash wäre aus unserer Sicht ein noch viel größerer Schaden für den Verein, die Stadt und den Sportstandort«, ergänzte Stolberg auch im Namen seiner Mitstreiter Sascha Kaefer und Michael Schunda.

Diese Prognose war wohl trotz des bereits signalisierten Entgegenkommens der Mannschaft um Kapitän Gert Acker bei weiteren Sponsorenkündigungen insgesamt realistisch. Dazu wäre mit einer »bedingt konkurrenzfähigen« Mannschaft und damit ein Mitspielen im hinteren Mittelfeld der Spielklasse ein nochmaliger Zuschauerrückgang zu befürchten gewesen. Die Tage davor hatte die EHC-Führung alles dafür getan, die Rahmenbedingungen zu schaffen, aber noch ein paar Rückschläge verkraften müssen.

Beim Treffen mit den Spielern konnten man die Aktiven nach dem Wegbrechen von fast einem Drittel der Sponsorengelder daher nur noch vor vollendete Tatsachen stellen. Geschockt, ratlos und sprachlos seien die Jungs gewesen, so Stolberg, der resigniert eingestand: »Alle Versuche, die Grundlage für eine wirtschaftlich vernünftige Lösung und eine wettbewerbsfähige Mannschaft zu schaffen, sind gescheitert. Der massive Imageschaden, den der Verein durch einige wenige Krawallmacher und der daraus resultierenden massiven, auch unverhältnismäßig und teils unrichtigen Medienberichterstattung erlitten hat, macht es unmöglich, nennenswerte Partner und Sponsoren für den EHC zu gewinnen.«

Das im nächsten Jahr anstehende 60-jährige Vereinsjubiläum seit der Gründung wird der EHC damit aller Voraussicht nach unterklassig begehen – nach über vier Jahrzehnten im höherklassigen Ligabereich. Nun will man sich bei den Klosterseern vorrangig noch intensiver als schon bisher auf die Nachwuchsarbeit konzentrieren. Wer von den Spielern den Weg in den Landesverband mitgehen oder wer sich eventuell einem höherklassigen Verein in der Region anschließt, werden die nächsten Wochen zeigen.

Artikel vom 09.05.2016
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