Die Vorfreude steigt

Am Sonntag werden im Landkreis wieder die Maibäume aufgestellt

Rekordverdächtig – 2011 wurde der Maibaum in Heimstetten binnen einer Stunde aufgestellt. Mal schauen wie lange heuer gebraucht wird.	Foto: Privat

Rekordverdächtig – 2011 wurde der Maibaum in Heimstetten binnen einer Stunde aufgestellt. Mal schauen wie lange heuer gebraucht wird. Foto: Privat

Ismaning-Heimstetten-Pliening-Unterföhring · Auf geht’s – Jetzt ist’s wieder so weit! Am Sonntag geht die Maibaumsaison ihren großen Höhepunkt entgegen und die Wachhüttensaison wird mit dem Aufstellen des »Traditionsstangerls« feierlich beendet.

Während die Maibäume innerhalb des Stadtgebiets München schon seit gut 20 Jahren in der Regel nur noch per Kran aufgestellt werden, hat sich in den Umlandgemeinden vielerorts der Brauch erhalten, die weiß-blauen Traditionsstangerl mit purer Muskelkraft und »Schwaiberl« aufzustellen. Dies geschieht heuer hoffentlich bei gutem Wetter, nachdem Petrus letztes Jahr leider keine Gnade mit dem vielen Burschen- und Maibaumvereinen walten ließ. Aufgestellt werden die Maibäume im Landkreis heuer um 12 Uhr in Pliening, sowie jeweils um 10 Uhr in Heim-stetten, Ismaning und im benachbarten Unterföhring.

Alle Helfer, Gäste und Brauchtumsfreunde sind eingeladen, an dieser weltweit einzigartigen Traditionsveranstaltung teilzunehmen. Für die passende Musi, deftige Schmankerl und das festliche Rahmenprogramm wird von den Organisatoren und Vereinen natürlich bestens gesorgt. Los geht es mit dem Aufstellen in der Regel schon am frühen Vormittag. Auch in anderen Gemeinden, wo heuer kein Maibaum aufgestellt wird, kann der »Wonnemonat« Mai mit einem zünftigen Maifest begrüßt werden.

Maibaum - Bayerisches Brauchtum
Themenseite: von Maibaum-Pflege bis Maibaumtanz

Die Geschichte des Maibaumaufstellens reicht tief in die bayerische Geschichte zurück. Schon früher holten sich die Bauernburschen gewöhnlich im Staatsforst ihren Maibaum. Um dem Treiben ein Ende zu setzen verbot die kurfürstliche Regierung 1690 in Altbayern das Maibaumsetzen. Erst König Ludwig I. erlaubte per Dekret im April 1827 endgültig die Maibaum-Aufstellung in Bayern: »Da Wir Volksfeste lieben und Unsern treuen Untertanen mit wahrer Freude jede ehrbare Ergötzlichkeit gönnen, so wollen Wir hiermit erklären: es sey von nun an wieder erlaubt, nach uraltem Brauche am 1. Mai in jeder Gemeinde auf dem Lande einen Maibaum aufzusetzen. Wir vertrauen in die Einsicht und Klugheit Unserer Landesbehörden, daß zweckmäßigste Anleitung getroffen wird, um dem Landvolk dieses an sich unschädliche Vergnügen nach Unserer wohlmeinenden Absicht zu verschaffen und zu erhalten«.

Damit wurde eine bis heute praktizierte und geliebte Tradition geboren. Im ausgehenden 18. Jahrhundert entwickelt sich der Maibaum zu einem Symbol des neuen bayerischen Staatsbewusstsein. Heute sind die Maibaume in erster Linie Ausdruck von Freundschaft, Heimatverbundenheit und Brauchtumspflege. »Masten, die auf Grund des Brauchtums errichtet werden« sind nach der Bayerischen Bauordnung entsprechend genehmigungsfrei. Der vermutlich weltweit höchst gelegenste Maibaum steht übrigens auch auf bayerischem Boden. Um genau zu sein auf knapp 2.600 Metern auf der Zugspitze. Auch er ist vor Maibaumdieben nicht sicher.

2004 und 2010 klaute eine »Rentnerbande« den 20 Meter langen und 800 Kilogramm schweren Baum. Mit einem Hubschrauber. Doch die Zugspitzbahn wusste sich mit den »Dieben« zu einigen. Als Auslöse gab es am Ende 150 Brotzeiten und 50 Liter Bier. red

Artikel vom 27.04.2016
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