Chancen der Digitalisierung für die Energiewende nutzen

Energie muss effizient genutzt werden

Florian Post, SPD-Bundestagsabgeordneter für den Münchner Norden.

Florian Post, SPD-Bundestagsabgeordneter für den Münchner Norden.

München · Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger! In immer mehr Lebensbereichen hält die Digitalisierung Einzug. Vom Einkaufen, Musik hören, kommunizieren bis hin zum Sport machen: Längst nutzen wir digitale Technologien und Anwendungen, unsere Daten sind Rohstoff für ganze Industrien.

Florian Post (SPD)
Themenseite: Florian Post (SPD), Bundestagsabgeordneter München-Nord

Dieser Fortschritt der digitalen Speicherung und Verarbeitung von Daten bietet auch für die Energiewirtschaft erhebliche Chancen, die es zu nutzen gilt. Denn die analoge Welt des Energiemarktes hat sich verändert. Das Stromsystem ist zunehmend dezentral und volatil, was Auswirkungen auf die Rolle des Verbrauchers hat – Flexibilisierung ist das Schlüsselwort. Und zwar sowohl auf der Erzeugerseite mit aktivem Einspeisemanagement, als auch auf der Verbraucherseite mit nachfrageseitigem Lastenmanagement.

Auf lange Sicht wird intelligente Netzsteuerung einen Beitrag leisten zur Versorgungssicherheit und Stabilität der Netze. Die Einrichtung von intelligenten Messsystemen, sogenannten Smart Metern ist dafür der erste Schritt. Mit dem Gesetzentwurf zur Digitalisierung der Energiewende, der Ende Februar in erster Lesung im Bundestag beraten wurde, schaffen wir Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Infrastruktur im Bereich der Energiewirtschaft. Smart Meter haben noch einen weiteren ­Effekt, nämlich den Einspareffekt. Sie schaffen Transparenz bei Verbrauchern über ihr Verbrauchsverhalten, zeigen dadurch erst Möglichkeiten zum Einsparen bzw. schaffen ein Bewusstsein dafür und in Verbindung mit variablen Tarifen kann Steuerung von Verbrauchsverhalten stattfinden.

Wir müssen aber auch die Risiken, die mit der Digitalisierung einhergehen, im Blick behalten. Die Einführung von intelligenten Messsystemen darf weder zu übermäßigen Kosten führen und die Datensicherheit und der Datenschutz müssen höchsten Ansprüchen genügen. Deshalb hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zusammen mit der Bundesnetzagentur technische Standards formuliert, die auch im internationalen Vergleich auf höchstem Datensicherheitsniveau sind. Außerdem ist im Gesetzentwurf angelegt, dass der Verbraucher immer Herr über seine Daten bleibt und die Verwendung über Netzsteuerung oder Abrechnung hinaus, nur mit Einwilligung des Nutzers erfolgen kann.

Das heißt, dass wenn Unternehmen, sei es der eigene Energielieferant oder Dritte, mit den Daten der Stromverbraucher Geld verdienen wollen, z.B. über personalisierte Werbung, geht das nur, wenn der Verbraucher aktiv zustimmt, dass seine Daten dafür genutzt werden dürfen. Insgesamt gilt es, die Infrastruktur der Energie­versorgung an die Gegebenheiten der Energiewende bestmöglich anzupassen, Prozesse zu verschlanken, Energieeffizienzpotenziale aufzuzeigen und Möglichkeiten für künftige Entwicklungen wie Sektorkopplung oder Smart-Home-Anwendungen zu schaffen. Wir werden in den nächsten Wochen den Gesetzentwurf im parlamentarischen Beratungsprozess intensiv prüfen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.

Ihr Florian Post
Bundestagsabgeordneter für den Münchner Norden

Artikel vom 06.04.2016
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