Schafkopfturnier im altbayrischen Dorf des Freilichtmuseums

Schliersee · Wie in der guten alten Zeit

3. Altbayrisches Schafkopfturnier am 10. April 2016 im Markus Wasmeier Freilichtmuseum.                                                                                                  Foto: Dieter Schnöpf

3. Altbayrisches Schafkopfturnier am 10. April 2016 im Markus Wasmeier Freilichtmuseum. Foto: Dieter Schnöpf

München/Schliersee · Können Sie Schafkopfen? Kartenspielen gehört zu unserem Bild von Bayern genauso wie der Schnupftabak oder der Gamsbart. Und da ist es erst einmal egal, ob wir vom Watten, Tarock oder eben vom Schafkopf sprechen.

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Letzteres Spiel ist übrigens gar nicht so urbayrisch wie wir immer denken. In Bayern hat man bis um das Jahr 1900 herum eher Tarock gespielt als Schafkopf. Das zumindest stelle ich fest, wenn ich die zeitgenössische Literatur durchblättere. Egal, ob bei Thoma, Graf oder Queri, es wird tarockt und manchmal im übertragenen Sinne auch nachtarockt.

Generell Karten gespielt wird freilich schon länger. Seit dem 14. Jahrhundert weiß man von der Herstellung von Kartenspielen mit Holzschnittdrucken. Die so erzeugten Spielkarten wurden anschließend aufwendig koloriert. Diese Technik kannte man unter anderem von der Herstellung von Heiligenbildern. So kam es, dass Spielkarten und Heiligenbilder oft vom selben Handwerker hergestellt wurden, was zu leichten Verstimmungen mit dem Klerus führte. Denn die Kirche stand dem Glücksspiel sehr kritisch gegenüber und es galt zeitweise sogar als schwere Sünde! Aber das Kartenspielen erfreute sich zunehmender Beliebtheit. Das verwundert nicht, denn man konnte es schon aufgrund der Größe überall mitnehmen.

Woher das Schafkopfen seinen ­Namen hat, ist nicht ganz geklärt

Die Motive der Spielkarten waren militärisch geprägt, so stammen die Bezeichnungen Ober und Unter vermutlich vom Ober- und Unteroffizier ab. Und auch die Militärmusik ist vertreten. Wenn Sie den Grasober anschauen sehen Sie einen Trommler und der Unter spielt ein sogenanntes »Pfeifferl«, wie es in militärischen Spielmannszügen üblich war.

Aber zurück zum Schafkopf. Es ranken sich ja viele Geschichten um die Herkunft des Namens. Die bekannteste ist die vom Spielen auf dem umgedrehten Schaff. Schaff meint in diesem Fall ein Fass. Ein Schaff ist aber eigentlich ein Bottich mit Henkeln, der umgedreht eher eine wacklige Spielunterlage bietet. Außerdem könnte sich das ›kopfen‹ auch von ›koffern‹ oder ›kobern‹ ableiten. Kobern bedeutet aber eher Würfeln. Und wenn man sich jetzt ein umgedrehtes Fass vorstellt, mit seinem Rand, dann scheint es ideal zum Würfeln, weniger zum Kartenspielen. So gibt es noch eine weitere Erklärung: Der Name des Spiels leite sich von der Art und Weise ab, die erreichten Punkte niederzuschreiben.

Demnach hätte man den Spielstand mit Strichen und Zahlen in Form eines Schafkopfes notiert. Sieger war, wer zuerst den kompletten Schafkopf geschrieben hatte. Ich will mich jetzt nicht darauf festlegen, woher der Name tatsächlich kommt. Auf jeden Fall erfreut sich das Schafkopfen einer großen Beliebtheit. Und ich finde beide Versionen haben ihren Reiz. Kennen Sie auch eine Geschichte zum Schafkopf? Dann besuchen Sie uns doch nächste Woche am Sonntag bei unserem 3. altbayrischen Schafkopfturnier und erzählen uns davon. Oder aber, Sie nehmen am Turnier teil. Es gibt attraktive Preise und unser Wirtshaus »Zum Wofen« versorgt Sie mit bayrischen Schmankerln vom Feinsten. Und wenn Sie unser süffiges Museumsbier probieren, werden Sie feststellen, dass unsere Fässer besser in der Museumsbrauerei bleiben und wir lieber auf den Tischen schafkopfen.

Übrigens, ich muss Ihnen noch etwas gestehen, das muss aber unter uns bleiben. Ich selbst kann gar nicht Schafkopf spielen. Aber vielleicht bietet sich beim Turnier ja die Möglichkeit etwas abzuschauen. Ich freue mich auf Sie und wünsche Ihnen ein gutes Blatt!

Artikel vom 31.03.2016
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