Ottobrunn · Leserbrief: Zur Flüchtlings-Siedlung am Kathi-Weidner-Weg

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Ottobrunn · Einstimmig hat sich der Ottobrunner Gemeinderat Ende Januar für die Errichtung einer Flüchtlings-Siedlung am Kathi-Weidner-Weg ausgesprochen. Die Siedlung soll zunächst Platz für 320 Asylbewerber bieten, eine Aufstockung auf bis zu 416 ist aber im Bedarfsfall möglich.

Bei den Anwohnern des Kathi-Weidner-Weges stößt dieses Vorhaben auf wenig Gegenliebe. Wir berichteten am 10. Februar darüber.

Andrea Vollmer-Hess,
85521 Ottobrunn:

Mich hatte die Ansprache unserer 18 jährigen Nachbarin bei der entscheidenden Sitzung des Gemeinderates Ende Januar, die am Schluss unter Tränen versucht hat zu erklären, warum sie Angst hätte, so aufgebracht, dass ich mich auch an den Bürgermeister wenden musste.

Ich hatte in meiner Rede an den Bürgermeister betont, dass es uns um eine Integration der Flüchtlinge ginge und wir NICHT gegen die Aufnahme von Flüchtlingen sein, auch nicht am Kati-Weidner Weg, sondern dass wir, wie das Wort schon sagt, möchten, dass unsere Flüchtlinge in die Gemeinde integriert werden und nicht alle auf einem Randgrundstück der Gemeinde zentriert untergebracht werden sollen.

Wir hören immer nur den Hinweis auf die Praktikabilität, die Aufgabe der Gemeinde sei es doch zu integrieren. Ich habe auch darauf hingewiesen, dass Herr Loderer uns immer wieder Vorurteile vorwirft und die Angst der Frauen und unserer Töchter völlig unbegründet sei. Ich wies darauf hin, dass ich selber Redakteurin sei und mehrere Stunden am Tag die Pressemeldungen verfolgen würde und es natürlich schon einige nicht so positive Vorfälle in Deutschland gegeben habe und ob er denn allen Journalisten unterstellen würde, dass sie nur Unwahrheiten schrieben.

Das meine Rede, hierzu möchte ich noch ein paar persönlich Sätze anmerken. Unsere Ottobrunner Polizei bietet im Moment Frauen und Mädchen kostenlose Selbstverteidigungskurse an.

Auf die verschiedenen, sehr konstruktiven und integrativen Vorschläge von diversen Anwohnern, unter anderem auch von Herrn Diessel gab Herr Loderer keine einzige konkrete Antwort.

Am aussagekräftigsten fand ich die mutige serbische Ottobrunner Einwohnerin, die von ihrer persönlichen Integration sprach. Die Liebe und nicht die Not verschlug sie nach Deutschland und gerade deswegen möchte sie, weil sie selbst Flüchtling war für eine bessere Verteilung sprechen und nicht für die Zentrierung der über 300 unterzubringenden Flüchtlinge (Option steigend bei Zuzug der Familien) in Ottobrunn.

„Sie fühle sich als Ottobrunnerin, was sie der Tatsache zu verdanken hat, dass sie mit ihrem Freund/Mann in der Gemeinde gewohnt habe und sich bei Rat und Hilfe direkt an ihre NachbarInnen wenden konnte. Wenn sie von Ottobrunnern spreche, dann spreche sie von „wir“. Sie habe ganz viele serbische Bekannte, die im Hasenbergl oder in Neuperlach Süd seit Jahren unter sich wohnen und leben würden und wenn diese von Deutschen sprechen, dann als „die“ und von sich selber als „wir“. Viele Einwanderer hätten natürlich ihre Ängste und Probleme und es habe ihr sehr viel geholfen, sich an einheimische Nachbarn wenden zu können, die ihr geholfen hätten, sich hier einzufühlen und verstanden zu werden. Hätte sie sich nur an serbische Mitbürger wenden können, wäre das viel schwieriger gewesen.

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Artikel vom 17.02.2016
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