Spur der Geschichte

Haidhausen · Vom Gasteig durch die Schloss-Allee: Johann Baier führt durch den Stadtteil

Der Haidhausener Stadtteilexperte Johann Baier begibt sich mit den Teilnehmern der Führung auf die Spur von 200 Jahre Forschungsgeschichte.	Foto: js

Der Haidhausener Stadtteilexperte Johann Baier begibt sich mit den Teilnehmern der Führung auf die Spur von 200 Jahre Forschungsgeschichte. Foto: js

Haidhausen · Johann Baier kennt Haidhausen wie seine Westentasche. Der 79-Jährige hat mehrere Bücher zur Historie des Viertels geschrieben, unzählige Ausstellungen organisiert und veranstaltet regelmäßig Stadtteilführungen – die nächste am Samstag, 23. Januar.

Da geht es vom Gasteig durch die Schloss-Allee zu den Haidhauser Lehmfeldern. Baier ist Experte, wenn es um die Geschichte Haidhausens geht. Vergangenes Jahr hat er zwar den Vorsitz des Vereins »Freunde Haidhausens e.V.«, den er 13 Jahre lang geleitet hat, an Dieter Rippel abgegeben. Im Viertel aktiv bleibt der pensionierte Lehrer, der seit 1966 in der Kirchenstraße lebt, aber weiterhin.

»Angefangen hat alles damit, dass ich mit meiner Mutter zur Wohnungsbesichtigung gegangen bin, weil meine Frau verhindert war«, erinnert sich Baier. Dies habe den Vermieterinnen – zwei ältere Damen, die bewusst mit »Fräulein« angesprochen werden wollten – so imponiert, dass er aus 70 Bewerbern für die Wohnung in der Kirchenstraße an der Ecke zum Johannisplatz ausgewählt worden sei. »Aber eigentlich ist es ein Zufall, dass ich hier gelandet bin«, so Baier. Ausschlaggebend für die intensive Beschäftigung mit der Geschichte des Viertels sei zunächst sein Amt als Vorsitzender des Pfarrgemeinderats von St. Johann Baptist gewesen, das er von 1978 bis 1994 ausübte. Für die Festschrift zum 100-jährigen Bestehen der Pfarrkirche habe er die Archive der Stadt und der Pfarrei durchforstet und umfangreiches Bildmaterial zusammengetragen. Angefangen mit seinen Stadtteilführungen hat Baier 2002. »Schon mit meinen Schülern habe ich häufig Exkursionen gemacht«, erzählt er. Zunächst sei das Angebot nur für Vereinsmitglieder gewesen, sei dann aber auf Schulklassen, etwa aus dem Edith-Stein-Gymnasium, erweitert worden und richte sich inzwischen an alle interessierten Bürger.

Die nächste Stadtteilführung in Haidhausen »Vom Gasteig durch die Schloss-Allee zu den Haidhauser Lehmfeldern – Von Tagelöhnern und Kometenforschern, von Ziegelpatschern und Klosterfrauen« findet am Samstag, 23. Januar, um 13.30 Uhr statt. Baier beginnt mit seiner Tour bei der Gasteigkirche St. Nikolai, einst Standort des Leprosenhauses, das seit dem Mittelalter im Burgfrieden der Stadt München lag. Die Kellerstraße führt auf die Spur der einstigen Bierkeller am Gasteig, dessen vielseitige Bedeutung für München aufgezeigt wird. Die neuromanische Kirche am Preysingplatz birgt ein spannendes Kapitel der Geologie und Astronomie, dem nachgespürt werden wird. Die einstige Schlossallee führt vorbei am Franzosenviertel, dem jüngsten Teil Haidhausens aus der Gründerzeit im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. An der oberen Preysingstraße zeigt Alt-Haidhausen sein Gesicht aus dem 18. und 19. Jahrhundert mit zahlreichen Herbergsanwesen, die sich Taglöhner, Maurer und Zimmerer errichtet haben. Ein Ensemble mit besonderem Flair findet sich beim Herbergshof mit malerischen über 200 Jahre alten Häuschen und Gärten.

Beim einstigen Schlossgelände der Grafen von Preysing-Hohenaschau beginnen die Lehmfelder, die für Münchens Entwicklung seit dem Mittelalter eine bedeutende Rolle gespielt haben. Den geologischen Verhältnissen soll hier nachgespürt werden.

Treffpunkt ist an der Gas­teigkirche St. Nicolai, an der Inneren Wiener Straße, gegenüber dem Gasteigkulturzentrum. Anhand von reichlichem Bild- und Kartenmaterial werden die Ausführungen verdeutlicht. Eine Anmeldung zur Tour ist nicht erforderlich. js/sh

Artikel vom 20.01.2016
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