Eine richtige Entscheidung!

Inge Hügenell wurde mit dem Giesinger Bürgerpreis ausgezeichnet

Die Carla Obermüller Stele für eine würdige Nachfolgerin Inge Hügenell. Foto: Harald Hettich

Die Carla Obermüller Stele für eine würdige Nachfolgerin Inge Hügenell. Foto: Harald Hettich

Giesing · Die Verleihung des Giesinger Bürgerpreises 2015 war in der vergangenen Woche eine fast schon familiäre Angelegenheit.

Denn Preisträgerin Inge Hügenell konnte nicht nur langjährige Wegbegleiter ihres verdienstvollen politischen und sozialen Langzeitwirkens aus Stadt und Stadtteil begrüßen. Auch ein ganzer Familienclan machte der Mutter, Oma und Urgroßmutter seine herzliche Aufwartung. Inge Hügenell war einfach dran, diese Auszeichnung zu erlangen.

Fast spiegelbildlich für ihr eigenes kommunales Langzeitwirken bekam die Geehrte neben Blumen und einem Scheck über 500 Euro auch die sogenannte Carla-Obermüller-Stele überreicht. Obermüller hatte einst in und für Giesing auf vielen Ebenen bürgerschaftlich segensreich gewirkt und war als »Mutter Courage« zumindest in die Regionalhistorie eingegangen. Inge Hügenell, während ihres Schaffens an vielen »Fronten« aktiv, dürfte dauerhaft ähnliche Wertschätzung widerfahren. Am vergangenen Mittwoch war die bescheidene »Multi-Ehrenamtlerin« allerdings nach einem Krankenhausaufenthalt noch merklich angeschlagen. Doch ihr emotionales Wohlbefinden war dennoch spürbar. Ihre »Freude über die schöne Ehrung« mit warmen Grußworten Horst Walters als Vorsitzendem des den Preis verleihenden Vereins der Freunde Giesings verband sie in der Manier der steten Stehauf-Kämpferin mit der Hoffnung, »dass ich bald wieder was machen kann«. Derart, so die sonst so rege Seniorin mit Blick auf ihre Malaise, habe sie sich ihre späte Lebensphase »jedenfalls nicht vorgestellt«. Doch an diesem Mittwoch abend im Giesinger Kulturbahnhof war für die ausgewiesene Visionärin des kommunalpolitischen Lebens, ihre Freunde und Wegbegleiter ohnehin einmal Zeit zum Innehalten und zur verdientermaßen stolzen Rückschau auf das Geleistete. Das GEIGENWERK aus der Au bot mit zünftig bayerischer Musik den auditiv anspruchsvollen Rahmen.

Seit über 60 Jahren lebt und wirkt Inge Hügenell in ihrem Stadtteil Giesing mit großem Nachhall in den verschiedensten Ehrenämtern und Funktionen. »Man kann gar nicht alles aufzählen, da würde man an diesem Abend gar nicht fertig«, fasste SPD-Langzeitkollege und Vereinschef Wallter pointiert launig die Hügenellschen Aktionsumfänge zusammen. Doch einiges sollte erwähnt werden. Die auf vielen Feldern aktive Sozialemokratin hat etwa die Schaffung der Altentagesstätte an der Wieskirchstrraße entscheidend initiiert. Lange Jahre als Stadträtin und in verschiedensten Funktionen auch im örtlichen Bezirksausschuss aktiv hat sie aktiv für die angestammte Mieterschaft in den ehemaligen Neue-Heimat-Wohnungen an der Weißenseestraße gestritten und den Ankauf dieser Wohnungen durch die Stadt entscheidend mit forciert. Inge Hügenell hat Kindergarten- und Schulprojekte mit Engagement und viel Herzblut vorangetrieben.

Sie ist Gründungsmitglied des über die Grüne Lunge des Waldes wachenden »Perlacher-Forst-Vereins« und dessen streitlustige wie gleichermaßen diplomatisch geschickt agierende Langzeitvorsitzende zwischen 1985 und 2014. Apropos Grünaspekt: Auch gegen eine zeitweise drohende Bebauung des Grüngürtels an der Weißensee- / Untersbergstraße hat die Preisträgerin mit Verve gekämpft und dessen Erhalt wie Ausbau zum Wohle der Giesinger BürgerInnen mitentscheidend vorangetrieben. Zusammen mit anderen engagierten Kräften wie Horst Mahler hat Inge Hügenell auch den Kampf um den Erhalt des Giesinger Bahnhofs als dauerhafte Kultureinrichtung für Giesing erfolgreich betrieben.

Auch bei Verkehrsprojekten wie bei der Schaffung von Fußgängertrassen und -brücken wirkte die resolute Dame entscheidend mit. »Die Preisträgerin hat mir ihrem jahrzehntelangen Wirken für Giesing, mit ihrem engagierten Einsatz für die Interessen der Giesinger Bevölkerung viele ihrer Lebensbereiche verbessert und so zur Weiterentwicklung von Giesing und zu einem guten Zusammenleben seiner BürgerInnen beigetragen«, begründete die Jury die Entscheidung aus einem Pool allesamt verdienter Einzelkandidaten, karitativ-sozialer Vereine und Bürgerinitiativen. Eine richtige und sehr gute Entscheidung. HH

Artikel vom 23.11.2015
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