Veröffentlicht am 03.11.2015 00:00

Schwimmbadneubau in Hohenbrunn ist beschlossene Sache

So etwas hört man bei Gemeinderatsbeschlüssen, nicht nur in Hohenbrunn, sondern auch in anderen Gemeinden, selten: Jubel! So geschehen Mitte Oktober, als sich der Gemeinderat Hohenbrunn mehrheitlich (12:8-Stimmen) für den Bau einer neuen Schwimmhalle (sechs Bahnen à 25 Meter) entschied.

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Der Jubel stammte von den zahlreichen Mitgliedern des TSV Hohenbrunn-Riemerling, die die Diskussionen um die Zukunft ihrer Heimat seit einigen Jahren angstvoll begleiten.

Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) stellte aber klar, gebaut werde hier ein Schwimmbad, das den Anforderungen des Schulschwimmens in Koppelung mit Vereinsnutzung gerecht wird, kein Leistungszentrum für Spitzensport. Sollten die Riemerlinger Haie, die mit rund 1.000 Mitgliedern rund ein Drittel des TSV Hohenbrunn-Riemerling ausmachen, weitere Bedürfnisse haben, müssten sie sehen, wie sie die zusätzlichen Gelder, beispielsweise durch Sponsoren aufbrächten, stellte Hohenbrunns Rathauschef fest.

Angedacht ist eine Nutzung des künftigen Bades zu einem Drittel durch die Schule, einem weiteren Drittel durch den TSV und einem Drittel durch die Öffentlichkeit. Kostenpunkt des neuen Schwimmbades sind rund 9,14 Millionen Euro, abzüglich einer staatlichen Förderung von rund zwei Millionen Euro. Hinzukommen jährliche Betriebskosten von rund 1,27 Millionen Euro für den Unterhalt und die Pflege des Bades.

Die Gegner des Schwimmbades (Grüne, ÜWG-FWG, SPD und Bürgerforum) befürchteten vor allem, dass die Gemeinde durch die hohen Ausgaben für andere Projekte zu wenig Mittel habe und sich vor allem durch die hohen jährlichen Betriebskosten finanziell zu sehr an das Bad binde. Die Anfragen an die Nachbargemeinden, die das Schwimmbad für den Schulschwimmunterricht mit nutzen, auf eine Kostenbeteiligung an den Baukosten fiel durchwegs negativ aus. Zwar stimmten die befragten Gemeinden (Neubiberg, Putzbrunn, Ottobrunn, Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Unterhaching) grundsätzlich für eine moderate Erhöhung der Beiträge pro Kind bei Nutzung des Bades, wollten aber keine Zusagen zur Mitfinanzierung des Bades geben. Die derzeitige Nutzungsgebühr pro Kind liegt bei 1,90 Euro, die betroffenen Gemeinden stimmten einer Erhöhung auf bis zu 4 bzw. 5 Euro zu.

Gebaut werden soll das neue Schwimmbad, ebenso wie die neue Turnhalle auf dem Platz der jetzigen Mittelschule, die neu errichtet wird. Dazu wurden die Bürger im September 2014 zum Bürgerentscheid gebeten.

Historie: Eigentlich schien die Angelegenheit 2013 bereits in trockenen Tüchern zu sein. Die in die Jahre gekommene Mittelschule sollte neu gebaut werden – auf dem weiter südlich gelegenen Sportplatzgelände, das an die Schule anschließt. Schulverband und Gemeinderat hatten das rund 20 Millionen-Euro-Projekt bereits beschlossen, als Protest aus den Reihen der Anwohner des Sportplatzareals und Eltern der Riemerlinger Grundschüler laut wurde. Über 150 Unterschriften kamen in kurzer Zeit zusammen.

Die Fraktion der Grünen,

gemeinsam mit der ÜWG, den Freien Wählern, dem Bürgerforum und der SPD

im Hohenbrunner Gemeinderat, nahm diesen zahlenstarken Bürgerwillen zum Anlass, um den Gemeinderatsbeschluss aus dem Juli 2013 zurückzunehmen und die Frage eines Neubaus

im Gemeinderat erneut zu diskutieren. Nicht Bestandteil des Bürgerbegehrens war zwar die Entscheidung über die Zukunft des Schwimmbades, das nicht in die Planungshoheit des Zweckverbands fällt, der wiederum das letzte Wort bei der Planung der neuen Schule hat. Indirekt hing die Zukunft des Riemerlinger Schwimmbades aber doch von den Entscheidungen über die Zukunft des Schulgebäudes ab, da es baulich mit der Schule und der Sporthalle verknüpft ist. Wäre eine Entscheidung zugunsten des alten Schulstandorts ausgefallen, wären die Schüler und Schwimmbadnutzer für den Zeit des Abrisses und des Neubaus anderweitig ausquartiert worden. Eine derartige Durststrecke von Minimum zwei Jahren hätte der TSV Hohenbrunn-Riemerling, Abt. Schwimmen aber nicht überstanden, lautete der Tenor der Riemerlinger Haie. Nun besteht die Hoffnung, dass ein Umzug der Schwimmer in das dann fertige neue Bad fast nahtlos erfolgen könne.

Dem Gemeinderat obliegt es nun, im kommenden Jahr die Rahmenbedingungen für die Planungen festzuzurren, damit im Herbst 2016 die europaweite Ausschreibung erfolgen kann. Auch bei der Turnhalle gibt es noch Diskussionsbedarf, denn auch hier muss entschieden werden, wie groß die derzeitige 1,5fach-Halle in Zukunft sein darf. Monika Six, Pressesprecherin der Riemerlinger Haie zeigt sich erleichtert ob des positiven Beschlusses: »Für uns ist die Entscheidung

eine Erlösung, da wir jetzt endlich langfristiger planen können«. Wie wichtig und beliebt das Bad sei, zeige auch die gute Ressonanz

der Sonntagsöffnungen, die seit diesem Jahr vom TSV Riemerling angeboten werde. Vor allem Familien nutzten die Möglichkeit, günstig ein Schwimmbad zu besuchen.

Wie wichtig das Schwimmbad und die Angebote des TSV Hohenbrunn-Riemerling auch in gesellschaftlicher Hinsicht sind, zeigt auch die Tatsache, dass derzeit drei Schwimmkurse für Flüchtlinge angeboten werden, die mit Begeisterung angenommen werden. hw

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