»250 Jahre Farben Huber«

Neue Ausstellung im Haidhausen Museum an der Kirchenstraße

Bilder von 1900 und von 1960: Die Ursprungs-Firma und Blick in die firmeneigene Druckerei. Das und noch viele weitere Schätze und Dokumente zeigt die von Hermann Wilhelm gestaltete Ausstellung. 	Foto: VA

Bilder von 1900 und von 1960: Die Ursprungs-Firma und Blick in die firmeneigene Druckerei. Das und noch viele weitere Schätze und Dokumente zeigt die von Hermann Wilhelm gestaltete Ausstellung. Foto: VA

Haidhausen · »Münchner Lacke und echter Karmin - 250 Jahre Farben Huber«: Die Ausstellung zum 250-jährigen Bestehen der Firma ist vom 28. September an im Haidhausen-Museum an der Kirchenstraße 24 sonntags von 14 bis 17 Uhr sowie Montag, Dienstag und Mittwoch von 17 bis 19 Uhr geöffnet und läuft bis 16. Dezember sowie vom 11. Januar bis zum 14. Februar. Die Ausstellungsgestaltung übernahm Hermann Wilhelm.

Die Wurzeln der Firmengeschichte reichen in den oberbayerischen Weiler Sonham. Von dort machte sich der 1715 geborene Mathias Mittermayr auf in ein neues Leben. 1742 nach der Heirat der Baderstochter Catharina Hainz zog er nach Haidhausen. 1760 erwarb er das »Schlämpl«-Häusl in der Schwaige an der heutigen Einsteinstraße. Mittermayr war zunächst als Maurerpalier tätig. Die Farbenproduktion begann ihn zu interessieren. 1765 meldete er ein erstes Patent zur Produktion von Farben an: Siena-Laque, Pariser Blau, roter Carmin und gelbe Farben, die sogenannten Münchner Farben, durfte er mit Bewilligung durch die kurfürstliche Hofkanzlei nun selbst herstellen und auf Märkten verkaufen. Sein Anwesen in Haidhausen erhielt bald die Bezeichnung »Beim Farbmacher«.

1781 heiratete Georg Huber die Tochter des Hauses, Anna Mittermayr. Mittermayr weihte Huber in die Farbmacherei ein, vertraute ihm die Geschäfte an. Huber stieß bald an die Kapazitätsgrenzen. Sein Sohn Michael übernahm 1815 den Betrieb und sorgte nochmals für eine erhebliche Erweiterung. Er darf als Gründer der Farbenfabrik im modernen Sinne gelten. Durch seine Kontakte zu Alois Senefelder, dem Erfinder der Lithographie, schuf er die Basis für die Herstellung von Druckfarben.

In den 1830er Jahren erfolgte der Bau der neuen Fabrikanlage auf dem ehemaligen Jesuitengarten an der heutigen Kirchenstraße/Elsässerstraße. 1835 konnte das Gebäude bezogen werden. Ungleich bessere Produktionsmöglichkeiten sorgten für einen erheblich erweiterten Kundenkreis. Die Geschäfts- und Korrespondenzbücher belegen einen regen Handelsverkehr mit zahlreichen Ländern Europas. Dessen Sohn Michael (II), der den Ehrentitel eines Kommerzienrats führte und die Firma bis 1892 leitete, erweiterte das Angebotsspektrum seines Unternehmens, das mit der Eingemeindung 1854 zur Stadt München gekommen war. Neu in der Produktpalette waren Pigmente, die auf Teer-Farbstoffen basierten. Sein Nachfolger, Michael (III) schuf neue Möglichkeiten für Erweiterungen.

Im ersten Weltkrieg wurden verstärkt weibliche Arbeitskräfte eingesetzt. Es gelang, das Unternehmen durch die kritischen Jahre zu führen. Als problematisch erwiesen sich die Vorgaben des NS-Regimes. Das für die Firnisherstellung benötigte Leinöl stand nicht mehr ausreichend zur Verfügung. Die Firmenanlagen wurden bei drei Angriffen von Bomben der Alliierten getroffen. Im Juni 1945 erteilten die Amerikaner der Firma eine Arbeitserlaubnis.

Doch statische Probleme wegen schwerer Maschinen mussten gelöst werden und die Bebauung rückte näher ans Firmengelände. So entschied man sich für einen Neubau der Betriebsgebäude in Heimstetten. Mit dem Erwerb eines großen Grundstücks in Heimstetten konnten die Voraussetzungen für eine Weiterentwicklung geschaffen werden. Die alten Anlagen kaufte die Post. Zum 200-jährigen Firmenjubiläum bezog MHM das neue Firmengelände.

Artikel vom 25.09.2015
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