Der Blick geht nach oben

Hockey: MSC München setzt sich hohe, aber realistische Ziele

Der Münchner SC will mit Kapitän Felix Greffenius (weißes Trikot) die Rückkehr in die Erste Hockey-Bundesliga schaffen.	Foto: Barbara Förster

Der Münchner SC will mit Kapitän Felix Greffenius (weißes Trikot) die Rückkehr in die Erste Hockey-Bundesliga schaffen. Foto: Barbara Förster

München · Hockey hat in München eine lange Tradition. Umso schmerzlicher fällt der Blick auf die derzeitige Situation in mancherlei Hinsicht aus. Die Rot-Weißen aus Sendling haben einen schleichenden Niedergang erlebt, der 2004 im Abstieg aus der Herren-Bundesliga gipfelte.

2007 folgte der Münchner SC, der als Vorjahresdritter den Abstieg nicht verhindern konnte. Doch die Lerchenauer blasen jetzt zum Angriff, wollen als Verein wieder zu einer der ersten Adressen im deutschen Feldhockey werden.

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Bei den Damen sind sie es nach wie vor – aktuell ist das Team von Trainer Benjamin Lang Vizemeister. Lang hat zur neuen Saison, die am 19. September mit dem Spiel beim Harvestehuder THC beginnt, die Position als Herren-Trainer verlassen und ist zu den Damen gewechselt. Das hängt allerdings nicht mit dem Abstieg aus der Bundesliga zusammen, den die MSC-Herren im Mai verkraften mussten. Das Vertrauen in Lang ist beim Verein ungebrochen. Er hatte im vergangenen Herbst aus beruflichen Gründen seinen Rückzug als Trainer angekündigt, ließ sich dann aber doch von einem Wechsel zum Traineramt der Damenmannschaft überzeugen.

Sein Nachfolger bei den Herren ist Stefan Kermas. Der frühere Co-Trainer der deutschen Hockey-Nationalmannschaft nimmt die Rückkehr ins Oberhaus ins Visier. Unterstützt werden beide Trainer von Frederik Merz, der als Co-Trainer beider Mannschaften die Coaches mit dem Blick von außen unterstützen und Innovationen für die Entwicklung anstoßen möchte.

Bei den Damen ist die sportliche Führung des MSC zurückhaltend. »Die Mannschaft wird Vierter«, prognostiziert Kermas, während Lang tiefstapelt: »Schauen wir mal, was am Ende herauskommt.« Seine Priorität liegt auf der Harmonie zwischen Trainer und Mannschaft. Das hat zuletzt nicht gepasst. Der bisherige Trainer Thorben Wegener hat sich trotz des sportlichen Erfolges, der Vizemeisterschaft, zurückgezogen. Benjamin Lang gibt sich zuversichtlich: »Meine ersten Eindrücke sind positiv.« Das gilt auch für die Vorbereitung. Nach Testspielen in Nürnberg zogen die Trainer hinsichtlich der gezeigten Leistungen ein überwiegend positives Fazit. An diesem Wochenende treten beide Mannschaften in Mannheim gegen anspruchsvolle Gegner an.

Eine Standortbestimmung – vor allem nach namhaften Abgängen. Die Herren müssen unter anderem auf Nationalspieler Felix Knoblauch, Marcel Meurer und Constantin Salat verzichten. Integriert werden müssen junge Neuzugänge, die eher mit Perspektive als mit Vorschusslorbeeren nach München gekommen sind.

Überhaupt ist die Kaderplanung im Hockey ein Stück weit auch vom Zufall abhängig. Die Spieler, die nationale und internationale Titel holen und zu den besten Hockeyspielern der Welt gehören, müssen bei ihrer Teamzugehörigkeit auch immer ihre berufliche Perspektive im Auge behalten. Daran scheitert auch der eine oder andere Vereinswechsel. Nicht zuletzt deshalb setzt der Verein aus der Lerchenau stark auf Jugendarbeit. Was das betrifft, »gehören wir in Deutschland zu den Top 20«, schätzt Stefan Kermas. Im aktuellen Herren-Kader des MSC stehen zehn Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. In jedem Jahrgang gibt es zwei Mannschaften, von denen die erste den Leistungssport ins Visier nimmt, die zweite eher den Breitensport pflegt.

Die Jugendarbeit der Hockey-Nation Deutschland sieht Kermas ebenfalls gut aufgestellt. »Uns geht hier kein Talent durchs Netz«, sagt er selbstbewusst und betont dabei die Bedeutung des Breitensports. Hockey ist in Deutschland gut aufgestellt. Und es wird noch besser. Mit der Entscheidung des Stadtrats im Frühjahr das Leistungszentrum des Bayerischen Hockey-Verbands in der Lerchenau finanziell zu fördern, »zieht eine Professionalität ins Münchner Hockey ein«, ist Kermas überzeugt. Er erwartet einen Schub für das gesamte Münchner Hockey und auch der MSC könne viel daraus machen, wenngleich die Hallen nicht dem Verein gehören. Dennoch: »Ein tolles Projekt für uns alle«, meint Kermas.

2017 sollen die Hallen und der Kunstrasenplatz errichtet sein. Zuvor stehen aber noch zwei andere Projekte an: Der Aufstieg der Herren und das Erreichen der Endrunde bei den Damen. Von Carsten Clever-Rott

Artikel vom 04.09.2015
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