Möglichst hoch hinaus

Zorneding · Die Wettkampfkletterer Amelie und Falk Faßbender

Falk Faßbender in seinem Element. Das Klettern begann er bereits im Alter von fünf Jahren.	Foto: Frank Faßbender

Falk Faßbender in seinem Element. Das Klettern begann er bereits im Alter von fünf Jahren. Foto: Frank Faßbender

Zorneding · Amelie (17 Jahre) und Falk Faßbender (13 Jahre), klettern und bouldern für Ihr Leben gern. Alles was steil ist, ist vor den beiden nicht sicher. Und das quasi von Klein auf. »Unsere ganze Familie ist bergbegeistert« erzählt Amelie Faßbender.

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»Wir waren schon früh und viel mit den Eltern in den Bergen unterwegs«. Mit nur fünf Jahren machten beide Ihre ersten Klettererfahrungen bei den gemeinsamen Familienausflügen in die heimischen Alpen. Denn um die Bergtouren auch für die Kinder interessant zu machen, wurden immer wieder kleinere Einlagen in die Touren eingebaut. Anfangs mit kleineren Kletterpassagen am Taubenstein. Die Leidenschaft für die Berge ist also eine, welche von der gesamten Familie Faßbender geteilt und gelebt wird. »Auch wir Eltern sind früher geklettert und äußerst bergaffin«, sagt Vater Frank Faßbender rückblickend. »Die Kinder sind dann viel auf Klettersteigen gewesen oder haben Hochtouren gemacht«.

Dabei stieg auch stets der Anspruch und damit auch die Schwierigkeit der gewählten Routen. Zu den gemeisterten Klettersteigen zählt somit unter anderen der Mauerläufer-Steig in Garmisch-Partenkirchen. In etwa drei Stunden führt er nahezu senkrecht durch die Bernadeinwand hinauf und gilt in der Literatur als der schwerste aller Klettersteige bundesweit. Bei den Hochtouren standen bereits prominente Gipfel wie der Großglockner, die Tiroler Wildspitze oder aber der Großvenediger auf der Liste.

Zum Klettern und Bouldern sind Amelie und Falk dabei mehr oder weniger zufällig über die Alpenvereinssektion in Zorneding gekommen. Heute gehen beide drei Stunden wöchentlich in die Kletterhalle zum trainieren. Hinzu kommt das gemeinsame Bouldern mit Freunden.

So machten sich die beiden jugendlichen Kletterer bereits einen Namen in der Welt der Horizontale und der Wettkampfkletterer. Nicht verwunderlich, vertreten Amelie und Falk doch die heimische AV-Sektion bei den deutschen und bayerischen Meisterschaften im Bouldern, Lead und Speed. Und das durchaus erfolgreich: Amelie Fassbender rangiert auf der deutschen Rangliste auf Platz neun der Juniorinnen. Auf der Rangliste München-Oberland nimmt sie Platz elf ein. Falk Fassbender ist zehnter in der bayerischen Rangliste, der fünftbeste Nachwuchskletterer in der Sektion München-Oberland. Heuer stehen noch die Deutschen Meisterschaften in München-Freimann am 19. September und am 3. Oktober in Zürich an. Bei den deutschen Meisterschaften sind die Top-Kletterer aus ganz Deutschland, unter anderem die amtierende Weltmeisterin Juliane Wurm und der amtierende Vizeweltmeister Jan Hojer vertreten. Ansonsten ziemlich alle Kaderkletterer der 16 Bundesländer.

Die Motivation des Bouldern und Klettern sind außer Tatendrang auch ein sozialer Aspekt, den Vater Frank Fassbender folgendermaßen beschreibt: »Neben der sportlichen Herausforderung geht man unabhängig vom persönlichen Niveau gemeinsam mit anderen Leuten Bouldern und Klettern, feuert sich gegenseitig an, arbeitet gemeinsam an Problemen oder gibt Hilfestellung, wenn jemand nicht weiterkommt.« Denn Bouldern und Klettern macht in erster Linie Spaß und bietet stets viel Abwechslung und neue Herausforderungen: »Wer ein Bewegungsproblem, welches kurz zuvor noch unmöglich zu bewältigen erschien, erfolgreich abgeschlossen hat, bekommt einen gewaltigen Motivationsschub. Es gibt immer wieder neue Probleme zu entdecken und nach jedem Zielgriff, den man erfolgreich in seinen beiden Händen hält, wartet eine neue Route, die man glaubt, nicht zu schaffen.« Gerade auch die Kombination aus Konkurrenz und Kameradschaft macht diese Form der Kletterwettbewerbe zu etwas besonderem, »weil man gegeneinander antritt und trotzdem gemeinsam klettert«, sagt Falk Faßbender.

Außerdem sieht man »im direkten Vergleich, ob und wie man sich verbessert hat«, schwärmt seine Schwester. Auch für die Zukunft wollen die beiden ihrer Passion treu bleiben: »Ich will beim Klettern vorne dabei sein um irgendwann mal auf internationaler Ebene zu klettern«, erzählt Falk. Seine Schwester plant »mehr alpin zu klettern und einige der hohen Berge der Welt zu bezwingen«, wie sie lächelnd erzählt. Doch davor warten erst einmal die schulischen Pflichten. Schließlich stehen nächstes Jahr die Abiturprüfungen auf dem Programm. Stefan Dohl

Artikel vom 05.09.2015
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