»Kräutergarten« in Dachau muss Gedenkort werden

Dem Vergessen entreißen

Florian Post, SPD-Bundestagsabgeordneter für den Münchner Norden.

Florian Post, SPD-Bundestagsabgeordneter für den Münchner Norden.

München · Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger! Der »Kräutergarten« am KZ Dachau (Name des Arbeitskommandos: »Plantage«) war ein Projekt der Deutschen Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung GmbH, die zum SS-Wirtschafts- und Verwaltungsamt Heinrich Himmlers gehörte.

Florian Post (SPD)
Themenseite: Florian Post (SPD), Bundestagsabgeordneter München-Nord

Aufgaben der DVA waren u.a. der Anbau und die Erforschung von Gewürz- und Heilkräutern sowie die Versorgung deutscher und ausländischer Märkte mit »deutschen« Medikamenten.

Die Trockenlegung des Moores rund um das KZ Dachau sowie seine landwirtschaftliche und gärtnerische Nutzung wurde aber auch als Maßnahme der Schikane und Vernichtung von Häftlingen betrieben. Trotz der verharmlosenden Bezeichnung »Kräutergarten« oder »Plantage« waren die Arbeitseinsätze dort unter den Häftlingen gefürchtet. Die Arbeiten begannen 1938, es wurden mehrere Firmengebäude und Gewächshäuser errichtet. Allein zwischen 1938 und 1940 wurden dort über 400 Häftlinge zu Tode geschunden. Sie starben an Ort und Stelle an Erschöpfung, wurden erschossen oder wählten den Freitod.

Der »Kräutergarten« war aber gleichzeitig auch ein Ort der Hoffnung. Durch das kleine Eingangsgebäude konnten bei günstiger Gelegenheit durch mutige Menschen Briefe und Kassiber in das Lager geschmuggelt werden und umgekehrt.

Leider wurde er 1965 (unverständlicherweise) nicht in das Gedenkstättenareal aufgenommen und gilt heute als »Vergessener Gedenkort«. Der Zustand der Gebäude ist schlecht, ihre Nutzung als städtisches Unterbringungsheim für Obdachlose unbefriedigend. Dem Verfall preisgegeben sind die angrenzenden Gewächshäuser. Dabei stellt der »Kräutergarten« einen der wenigen erhaltenen Orte einer SS-eigenen Firma dar. Sein Erhalt als Mahnmal hat besondere zeitgeschichtliche Bedeutung. Mit der KZ-Gedenkstätte, dem OB der Stadt Dachau Florian Hartmann, der stv. Landrätin Marianne Klaffki und S.K.H. Franz Herzog von Bayern möchte ich hier einen, besonders die junge Generation ansprechenden, authentischen Besinnungs- und Lernort schaffen. Wir sind gerade dabei, ein Konzept zu erarbeiten, und werden dann Verhandlungen mit den Geldgebern (Stadt Dachau und Freistaat Bayern, Bund) aufnehmen.

Über meine Termine, meine Person und meine Positionen informiert ständig meine Homepage (www.florian-post.de). Gerne sende ich Ihnen auch regelmäßig meinen Newsletter zu (einfach eine E-Mail an: florian.post.ma03@bundestag.de).

Ihr Florian Post
Bundestagsabgeordneter für den Münchner Norden

Artikel vom 26.08.2015
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