Für die Menschenwürde

Helferkreis Asyl Unterschleißheim zieht Zwischenbilanz nach letzten Monaten

Mehr als 40 Ehrenamtliche engagieren sich im Helferkreis Asyl Unterschleißheim.	Foto: VA

Mehr als 40 Ehrenamtliche engagieren sich im Helferkreis Asyl Unterschleißheim. Foto: VA

Unterschleißheim/Landkreis · Gut 3800 Asylbewerber werden bis Ende des Jahres im Landkreis München erwartet. Angekommen sind bislang rund 2300, davon knapp 170 in Unterschleißheim.

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Im Dauereinsatz sind seit Monaten mehr als 40 Ehrenamtliche vom Helferkreis Asyl Unterschleißheim. Für sie gibt es viel zu tun: 70 Asylbewerber sind im A1 Wohnheim untergebracht. In der Notbelegung der Rupert-Egenberger-Turnhalle befinden sich derzeit rund 100 Asylbewerber.

In der Turnhalle sind ausschließlich Männer untergebracht. Ziel sei es, die Turnhalle mit Beginn des neuen Schuljahres wieder für die Schulkinder und den Sportunterricht bereit zu stellen, heißt es vom Helferkreis. Dies bestätigte auch Christina Walzner, Mitarbeiterin der Pressestelle des Landratsamtes München: »Es ist unser Bestreben alle Turnhallen vorm Schulstart wieder zu übergeben und wir sind trotz engem Zeitplan guter Dinge.«

Die Asylbewerber aus der Rupert-Egenberger-Turnhalle sollen dann vorerst in eine der vorbereiteten Traglufthallen umziehen. Die Halle in Taufkirchen wurde bereits eröffnet, die in Neubiberg steht vor der Fertigstellung. Später gehe es dann in die Ankunftszentren.

Viel Unterstützung erhalten Asylbewerber von den Helferkreisen Asyl. Der Unterschleißheim Helferkreis wurde Ende 2013 ins Leben gerufen, er besteht ausschließlich aus ehrenamtlichen Helfern. Unterstützung erhalten diese von Sozialarbeitern der Caritas/ALVENI.

»Unser einziges Ziel ist es, den armen Menschen, die hier angekommen sind und die größtenteils durch Krieg, Flucht oder Verlust von nahestehenden Menschen traumatisiert sind, für die Dauer ihres Aufenthalts ein menschenwürdiges Dasein zu gewähren«, heißt es vom Helferkreis. Die Asylbewerber seien auf unterschiedlichsten, schwierigen Wegen nach Deutschland gekommen. »Ihr einziger Kontakt zu ihren Familien und in die Heimat ist das Telefon. Ein Handyempfang in der Turnhalle selbst ist nicht möglich.« Dazu kommen Zeitunterschiede und die hochsommerlichen Temperaturen in der Turnhalle. Folge ist, dass viele Telefonate in den Abend- und Nachtstunden geführt werden.

»Die Handys werden übrigens nicht vom deutschen Staat gespendet, die Asylbewerber leisten sich diese von ihrem sehr knappen Budget aus dem Asylbewerberleistungsgesetz, welches weit unter Hartz IV-Niveau liegt«, so der Helferkreis. Doch wie verbringen die Asylbewerber ihren Tag?

Da sie während des Asylverfahrens nicht arbeiten dürfen, müssen sie sich irgendwie beschäftigen. »Die schlimmste Situation für unsere Asylbewerber ist, dass sie während des sehr langen Asylverfahrens zum Nichtstun verdammt sind«, so der Helferkreis. Für sie gibt es verschiedenste Aktivitäten.

Viele Unterschleißheimer spendeten dafür – u. a. Billardtisch, Tischkicker und Tischtennisplatte. Die wichtigste Aktivität sei aber der Deutschunterricht: Jeden Wochentag bieten mehr als 20 ehrenamtliche Helfer mehrmals täglich Deutschunterricht an. Diese Kurse würden sehr lebhaft genutzt. Weiterhin hatte man zwei Schwimmkurse in Zusammenarbeit mit dem SV Lohhof organisiert. Darüber hinaus hat der Helferkreis verschiedene Arbeitsgruppen, die die Asylbewerber u. a. zu Ärzten und Ämtern begleiten.

Und wie fällt die Zukunftsprognose aus? Mit einem spürbaren Rückgang der Anzahl der zugewiesenen Asylbewerber rechnet der Helferkreis nicht. Die Anforderungen an sie und an die Unterschleißheimer Bevölkerung werden in Zukunft also eher noch zunehmen. Nähere Infos unter www.asyl-ush.de ch

Artikel vom 25.08.2015
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