Pro Früherkennung

Kinderklinik Schwabing nimmt an Studie über Diabetes teil

Eva und Karin Sondermeier mit Sohn Leo, Karin Lange, Katharina Warncke und Anette-Gabriele Ziegler (v.l.) in der Schwabinger Kinderklinik.           Foto: J. Stark

Eva und Karin Sondermeier mit Sohn Leo, Karin Lange, Katharina Warncke und Anette-Gabriele Ziegler (v.l.) in der Schwabinger Kinderklinik. Foto: J. Stark

Schwabing · Vergnügt beißt Eva in ihr Baguette. Doch schon heute weiß die Fünfjährige: Spontane Snacks wird sie nicht ihr Leben lang genießen können.

Sie ist eines von 14.000 Kindern, das im Rahmen einer bayernweiten Studie auf Diabetes getestet wurde, mit positivem Befund. Beteiligt ist an dem Projekt auch die Kinderklinik Schwabing, die die Studie kürzlich bei einem Pressegespräch vorgestellt und betroffene Familien dazu eingeladen hat. »Die Diagnose war für uns zunächst ein Schock«, erinnert sich Karin Sondermeier, Evas Mutter, die mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern im Münchner Norden lebt. Sondermeier leidet selbst seit rund 30 Jahren unter Diabetes vom Typ 1 – eine Krankheit, die auch Eva erwartet. »Unsere Familie ist erblich vorbelastet. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, an der Studie teilzunehmen«, erklärt sie.

Betroffen sein können aber auch Kinder ohne genetische Risikofaktoren. »Für uns kam das Testergebnis völlig überraschend«, sagt Jacqueline Kümmerling aus Erlangen. Bei ihrem fünfjährigen Sohn Aaron wurde ebenfalls Diabetes des Typs 1 festgestellt. Welche gesundheitlichen Einschränkungen dies bedeute, kenne sie aus ihrem beruflichen Alltag in der Pflege, berichtet sie: »Natürlich habe ich mich da gefragt, wieso es gerade mein Kind getroffen hat.«

In der Studie soll nun untersucht werden, ob Tests zur Früherkennung von Diabetes des Typs 1 bei Kindern von zwei bis fünf Jahren sinnvoll sind. »In diesem Alter befindet sich die Krankheit in einem Vorstadium und ist meistens noch nicht ausgebrochen«, erklärt Katharina Warncke, Diabetologin an der Schwabinger Kinderklinik. Die betroffenen Eltern würden nun in Schulungen über die Folgen der Diagnose informiert und für Warnsignale wie etwa vermehrten Durst oder häufiges Wasserlassen sensibilisiert. Häufig werde die Erkrankung erst bei einem Insulinschock festgestellt, der auf der Intensivstation behandelt werden müsse: Wenn sich bei der Studie zeige, dass eine frühe Diagnose Vorteile bringe, könnten die Tests künftig in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen werden.

Studie läuft noch

Wenn Diabetes rechtzeitig erkannt und behandelt werde, könne man jedoch gut damit leben, betont Sondermeier. Ihrer Tochter habe sie bereits gesagt, dass sie damit rechnen müsse, später einmal an Diabetes zu erkranken. Von den Details wisse sie aber noch nichts: »Sie soll ihr Leben noch unbeschwert so genießen können, wie es ist.« Abgeschlossen ist die Studie übrigens noch nicht. Teilnehmen können Kinder aus ganz Bayern im Alter von zwei bis fünf Jahren. Die Tests sind kostenfrei, Informationen dazu gibt es bei allen Münchner Kinderärzten. Julia Stark

Artikel vom 10.08.2015
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