Eine ganze Sommernacht voller Musik

Neuperlach · Mit Chor-, Orchester- und Kammermusik gemeinsam für den Frieden

»Mit Musik für den Frieden wachen« – »Eine Lange Nacht der Musik« in der Pfarrei Christus Erlöser Neuperlach.	Foto: VA

»Mit Musik für den Frieden wachen« – »Eine Lange Nacht der Musik« in der Pfarrei Christus Erlöser Neuperlach. Foto: VA

Neuperlach · Rund 200 Mitwirkende in einer Vielzahl von Ensembles, Chören und Orchestern treffen in der Sommernacht von Freitag, 17. Juli auf Samstag zusammen, um eine Nacht lang »mit Musik für den Frieden« zu wachen.

So bunt wie der Stadtteil Neuperlach ist das Spektrum der Musikrichtungen. Das Kirchenzentrum St. Stephan (Lüdersstraße 17) öffnet die Tore für eine durchwachte Nacht von 19.45 bis 7.00 Uhr des interkulturellen Austauschs. Nebst klassischer europäischer Chor-, Orchester- und Kammermusik stehen auf dem Programm griechisch-orthodoxe Gesänge und Ikonen, türkische Sufilieder, eine indische Märchenstunde, jiddische Lieder, ein deutsches und ein vietnamesisches Jugendprojekt, sowie der Koreanische Frauenchor München. Schließlich geht es nach dem ökumenischen interkulturellen Morgenlob mit internationalen Kreistänzen mit Schwung in den neuen Morgen hinein. Für ökumenische Kontraste stehen auf der einen Seite musikalische Perlen der geistlichen abendländischen Chormusik aus der Romantik und von Wolfgang Amadeus Mozart. Unter der Leitung der Kirchenmusiker Brigitte Schweikl-Andres, Andreas Brassat, Ursula Billig-Klafke und Patricia Ott singen und spielen Chöre und Orchesterformationen aus den Mün-chner Südost-Pfarreien Christus Erlöser Neuperlach, St. Michael Perlach und Unterbiberg. Aus der Tradition der Ostkirche zu Gast ist der byzantinische Kantorenchor München unter der Leitung des Hochschulprofessors für orthodoxe Theologie und Kantors Dr. Konstantin Nikolakopoulos mit byzantinischen Gesängen, Texten und zu betrachtenden Ikonen. In den frühen Morgenstunden gestaltet die Sängerin Süyümbike Güvenç aus Istanbul, dem heutigen Byzanz, zusammen mit einigen Instrumentalisten des Ensembles Tümata München das Morgenlob durch türkische Sufilieder. Der in der Morgendämmerung besungene »Rosengarten« – eine volksnahe Melodie zum Mitsingen für alle – steht symbolisch für das Anbrechen eines neuen Morgens nach einer langen Nacht. Der Pfarrer von Christus Erlöser, Bodo Windolf, gestaltet dazu ein ökumenisch-interkulturelles Morgenlob zusammen mit den beiden evangelischen Frauen Gisela Schäfer und Roswitha Schartl. Bewegung in die meditative Morgendämmerung bringt schliesslich die Volkstanzgruppe von St. Maximilian-Kolbe unter der Leitung von Max Dillinger mit internationalen Kreistänzen. Der gemeinsame Tanz in den neuen Morgen hinein ist offen zum Mitmachen für alle.

Wer spätabends also hängen bleibt und sich – möglicherweise auch spontan – entscheidet, doch nicht nach Hause zu gehen, erlebt eine Nacht voller Überraschungen und zauberhafter Klänge. Zwei Orchester bespielen die Sommernacht mit Concerti grossi von Händel, Vivaldi, romantischen Tönen aus der Schweizer Sinfonie von Mendelssohn-Bartholdy und den Antiche Danze ed Arie von Ottorino Respighi. Der Sprecher Joachim Stellmach erzählt mit Musik den »Königsgaukler«, ein indisches Märchen, verschiedene Kammermusikformationen spielen ein Nonett für solistische Bläser und Streicher von Gabriel Rheinberger und ein Klavierquartett von Johannes Brahms. Schließlich entführt Gustav Mahler während der Tiefschlummerzone weit über Venedig hinaus in andere Welten mit dem entrückenden Adagietto. Die Sängerin Veronika Maginot singt begleitet durch Jidish-Tango-München-Südost jiddische Lieder, und zum Jugendchor Stairways to Heaven mit für Malala und andere Friedensnobelpreisträger komponierte Songs gesellt sich eine Münchner vietnamische Jugendgruppe. Zur Unterstützung des leiblichen Wohlbefindens werden Verpflegung und Getränke angeboten. Wer zwischendurch zur Musik etwas schlummern möchte, kann dies auf einem Liegestuhl tun, ein selbst mitgebrachtes Kissen und eine Decke können sich als Vorteil erweisen. Konzertbesucherinnen und - Besucher haben auch die Möglichkeit, zur Musik in kontemplativer Weise einen Papierbogen zu marmorieren, und werden dazu in die Grundtechnik der Ebru-Malerei, einer alten osmanischen Kunstform, eingeführt. Der Eintritt zu allen Konzerten ist frei, um Spenden wird gebeten.

Artikel vom 16.07.2015
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