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Wasser vom Tassiloplatz
Ein historischer Wasserspender findet nach 18 Jahren seinen Bestimmungsort
Der Buchautor Ernst Mayer (links) und Franz Rott vor dem neuen Brunnen am Tassiloplatz. Foto: Julia Stark
Haidhausen · Neun Jahre ist es her, dass Ernst Mayer, Autor des Buches »Die städtischen Trinkwasserbrunnen in München«, beim Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) die Inbetriebnahme eines ganz besonderen Brunnens beantragt hat.
Vor kurzem ist der historische Wasserspender nun am Tassiloplatz aufgestellt worden. Der Brunnen, der eigentlich am Gasteig platziert werden sollte, lag zuvor rund 18 Jahre lang in Depots und wurde von der Kunstschmiede Nüssel am Nockherberg aufwendig restauriert.
Die gusseiserne Brunnensäule zwischen den Welfenhöfen und dem Park am Tassiloplatz, aus der seit wenigen Tagen das Wasser sprudelt, mutet nostalgisch an. Die Bauart sei typisch für die Armenviertel in der Au, erklärt Mayer: »Früher haben die Leute aus solchen Brunnen ihr Wasser geholt.« Dieses Exemplar, das aus dem Jahr 1889 stammt, stand allerdings zunächst auf dem Maffeianger an der Arnulfstraße, wo sich damals das Königlich Bayerische Verkehrsministerium befand. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er in Thalkirchen in der Nähe des Asamschlössls aufgestellt. Aus ungeklärten Gründen sei der Brunnen in den 1980er Jahren an die Infantieriestraße zur damaligen Zentrale der Stadtwerke München (SWM) verlegt worden, berichtet Mayer. Der ehemalige Leiter der Abteilung Rohrnetze der SWM, Erwin Weberitsch, sei von dem schönen Stück so begeistert gewesen, dass er es sogar auf eigene Kosten zur Jahresausstellung des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches nach Berlin befördert habe. Nach dem Umzug der SWM-Zentrale in die Emmy-Noether-Straße 1997 verschwand der Brunnen jedoch in einem Depot in Waldtrudering. Auf Mayers Initiative begann der BA 2006, sich dafür einzusetzen, dass er in Haidhausen aufgestellt wird. Rund drei Jahre später erzielte das Stadtteilparlament einen durchschlagenden Erfolg: Die SWM haben dem Stadtteilparlament den Brunnen geschenkt. Probleme habe es aber mit dem vorgesehenen Standort gegeben, erklärt die BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD): »Die Fläche an der Kapelle am Gasteig gehört dem Freistaat, und für diesen Platz wollte niemand die Unterhaltskosten übernehmen.« Daher sei der Brunnen erneut eingelagert worden – diesmal allerdings in der Kunstschmiede Nüssel in der Nockherstraße. Der Betrieb hat das Kleinod inzwischen fachmännisch restauriert. »Die Spitze war abgebrochen und einige Ornamente beschädigt«, sagt der Mitarbeiter Franz Rott. Auch einen neuen Anstrich habe der Brunnen bekommen.
Für die Platzierung am Tassiloplatz habe gesprochen, dass die Bayerische Hausbau, Bauträger der Welfenhöfe, die Kosten für die Aufstellung und den Anschluss übernommen habe und das Baureferat dort für den Unterhalt aufkomme, erklärt Dietz-Will. Mit der gefundenen Lösung sei sie nun sehr zufrieden: »Jetzt können die Kinder hier planschen und die Leute ihren Durst löschen.« Trinken kann man das Wasser aus dem Brunnen übrigens bedenkenlos. Das allerdings gilt für alle Münchner Brunnen, solange sie nicht mit einer entsprechenden Beschilderung versehen sind, auf der »kein Trinkwasser« steht.
Artikel vom 08.07.2015Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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