Mehringer teilt aus

Erding · FW-Chef fühlt sich von der Bahn »abgefieselt«

Für ihn hat die CSU  »heruntergelassene Hosen«: Rainer Mehringer zog bei der Hauptversammlung der Freien Wähler mal wieder vom Leder.	Foto: kw

Für ihn hat die CSU »heruntergelassene Hosen«: Rainer Mehringer zog bei der Hauptversammlung der Freien Wähler mal wieder vom Leder. Foto: kw

Erding · Für ihn steht die CSU »mit heruntergelassenen Hosen da«: Rainer Mehringer, Chef der Kreisvereinigung der Freien Wähler in Erding, sah bei der Hauptversammlung hinreichend Grund, in dieser Weise vom Leder zu ziehen.

Über ein Jahr lang hatten die Christsozialen immer verlauten lassen, es gebe »Sondermittel für Sonderlasten« und meinten damit die Belastungen der Region Erding durch den Flughafen und die damit erforderliche Verkehrsinfrastruktur. Jetzt aber steht fest, dass es diese »Sondermittel« nie gegeben hat. Sie wären haushaltsrechtlich auch schwer darstellbar gewesen. Darum gab es, was die Planungen zum S-Bahn Ringschluss angeht, auch keinerlei Zugeständnisse an die Erdinger.

»Da sind wir abgefieselt worden«, ärgerte sich Mehringer und steht in ganz Erding mit dieser Meinung nicht allein da, zumal die Bahnvertreter auch offiziell verkündet hatten, dass sie entsprechende Präsentation hatten machen müssen, nach dem Ärger mit »Stuttgart 21«. Entsprechend lustlos waren sie zu Werke gegangen und hatten nichts für die Erdinger im Gepäck, vor allem, was den Lärmschutz und die Tunnellösungen angeht.

Bei den Wahlen aber drohte dem Kreischef der Freien Wähler kurzzeitig selbst der Verlust des besagten Kleidungsstückes. Zwar machte ihm niemand den Vorsitz streitig, er wurde genau wie Vize Manfred Ranft einstimmig wiedergewählt, und das in geheimer Abstimmung. Aber bei den Delegiertenwahlen wurde er nervös: Seine Tochter Johanna wurde vorgeschlagen und trat auch prompt an. Das war nicht geplant. Die Regie entglitt ihm sichtlich. Eine Revolte der ­Jugend blieb dann aber doch aus: Er erhielt 17, Johanna Mehringer 12 Stimmen, Manfred Ranft 16. Damit waren diese drei Delegierten gewählt, die nächste Delegiertenversammlung der Freien Wähler wird also zum Teil ein Familienausflug der der Mehringers.

Zunächst aber sind die internen Hausaufgaben des wiedergewählten Vorsitzenden und seines Teams geklärt. Die Doppelstruktur von Verein hier und Partei da wird von vielen als belastend empfunden. Der scheidende Schriftführer Peter Schickinger machte seinem Unmut darüber noch einmal Luft, denn er war es, der das allen zu erklären hatte, dass das die Versammlung der Kreisvereinigung war, also der Partei, die auch bei Bundes- und Landtagswahlen antritt. Nicht alle, die im Verein sind, sind auch in der Partei, eine Sache, die für die Freien Wähler das Geschäft nicht gerade erleichtert.

Karin Heisig folgt Schickinger auf dem Posten des Schriftführers nach Schickinger wurde durch Karin Heisig ersetzt, die auch Schriftführerin im Kreisverein ist. Das war durchaus so gewollt und das trugen auch alle mit, wie die einstimmige Wahl zeigte.

Mehringer macht also weiter. Er hat sich kreisweit Respekt verschafft, weil er zu den ersten gehörte, die sich gegen die Planung der B15 neu durch den Kreis Erding gewandt hatte. Die Geschwindigkeit, Wucht, und Öffentlichkeitswirkung, mit der er das getan hat, hat die Freien Wähler im Kreis insgesamt voran gebracht. Der Kampf gegen die dritte Startbahn am Münchener Flughafen wird von den Freien Wählern ebenfalls weiter geführt. Mehringer wie der Landtagsabgeordnete Benno Zierer, der zu einem Grußwort gekommen war, sahen keine neuen Argumente für eine dritte Piste. kw

Artikel vom 03.07.2015
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