Ein summen im Sommer

Schliersee · Im altbayrischen Dorf sind die Bienen los

München/Schliersee · Jede Jahreszeit hat bei uns im altbayrischen Dorf ihren eigenen Reiz. Wenn jetzt im Sommer die hoch stehenden Wiesen blühen und dort allerhand krabbelt, hüpft und fliegt, möchte ich mich am liebsten hineinlegen und in unseren weiß-blauen Himmel schauen. Leider fehlt mir meistens die Zeit dazu.

Markus Wasmeier-Kolumne
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Nach einer Weile Figurensuchen in den Wolken würde dann irgendwann etwas kitzeln. Vielleicht am Hals, vielleicht am Fuß, ein kleines Tierchen in dessen Lebensraum ich es mir gemütlich gemacht habe. Es ist unglaublich, wie viel Leben sich in den ersten 20 Zentimentern über dem Boden abspielt, deshalb sollte man die Wiesen auch nicht betreten. Grashüpfer springen dort mit weiten Sätzen, Ameisen transportieren Material zum Nestbau und Spinnen bauen kunstvoll ihre Netze. Etwas höher wird dann schon weniger gekrabbelt sondern mehr geflogen. Besonders freue ich mich dann, wenn ich eine unserer Bienen bei der Arbeit beobachte und mir vorstelle, dass sie gerade für unseren Honig Nektar sammelt. Denn Bienen haben wir im Museum natürlich auch.

Leider lese ich in letzter Zeit regelmäßig vom Bienensterben aufgrund von Pflanzengiften. Da bin ich ehrlich gesagt froh, dass wir bei uns in Schliersee noch viel ursprüngliche Natur mit blühenden Wiesen haben und es unseren »Impen« – Gott sei Dank – sehr gut geht. Früher hielt man die Bienen in Körben, sogenannten Stülpern, in die die Bienen ihre Waben bauen können. Auch die sind bei uns noch im Einsatz, doch nicht nur, denn des Weiteren konnten wir unser Museum vergangenes Jahr um ein traditionelles Bienenhaus im Standerbau ergänzen. Wenn man davor steht, bemerkt man ein emsiges Treiben vor dem Flugloch und man kann an den Pollenhöschen erkennen, wie die Bienen Futter einbringen für die Versorgung ihrer Brut.

Gesunde Bienenvölker in ursprünglicher Natur erleben

Momentan sind die Völker auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung, zigtausend Bienen wohnen aktuell in unserem Bienenstand. Darum ist das Museumsbienenhäuschen auch etwas abseits aufgestellt, es soll ja nicht zu Konflikten zwischen Biene und Besucher kommen. Wenn Sie sich aber vorsichtig von der Seite nähern, dann können Sie neben den fleißigen Bienen, die kunstvoll verzierten Stirnbretter der Bienenkästen erkennen. Die Stirnbretter der Beuten hat mein Vater, der Kirchen- und Lüftlmaler Günther Wasmeier, mit religiösen Motiven und Fabeln kunstvoll bemalt. Sie sollen das Auge erfreuen und Bienen und Imker vor Krankheit und Unbilden bewahren. Außerdem helfen sie den Bienen bei der Orientierung. Vereinzelt findet man derartige Bienenhäuser auch in Österreich, der Schweiz und Slowenien. Im Haus stehen die Bienenvölker geschützt vor Wetter und anderen Einflüssen. Denn diese massive Bauart widersteht Sturm und hohen Schneelasten, sogar Bären können sie kaum überwinden.

Denn Bären lieben den Honig mindestens genauso wie wir Menschen und waren immer eine Gefahr für die Imker und deren Vorgänger, den Zeitlern. Erst vor ein paar Jahren besuchte uns in den bayerischen Alpen der Braunbär Bruno, Sie erinnern sich wahrscheinlich daran. Neben Schafen machte er sich auch über einige Bienenvölker her. Diese Szene können Sie übrigens im Münchner Museum Mensch und Natur anschauen, dort ist der tote Bruno mit den Bienen präpariert. Wenn Sie lieber lebendige Tiere sehen wollen, dann besuchen Sie mich doch im Freilichtmuseum in Schliersee. Dort können Sie neben den Bienen noch eine Menge anderer Tiere beobachten. Eine Schau sind zum Beispiel unsere Pfauen und bei den Kindern sind unsere Wollschweine der klare Favorit. Und während die Kinder den großen und kleinen Tieren auf der Spur sind, können Sie es sich ja im Biergarten bei einem frisch gebrauten Museumsbier gemütlich machen und das Landleben wie es einst war genießen.

Artikel vom 26.06.2015
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