Es darf gebaut werden

Grünes Licht für ein Gymnasium für 1.000 Schüler an der Mitterfeldallee

Oberstudiendirektor Wolfgang Hansjakob vom Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium (WHG) im Bogenhauser Stadtquartier Arabellapark erwartet eine merkliche  Entlastung der Schülerzahl durch das Gymnasium Unterföhring.	Foto: hbg

Oberstudiendirektor Wolfgang Hansjakob vom Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium (WHG) im Bogenhauser Stadtquartier Arabellapark erwartet eine merkliche Entlastung der Schülerzahl durch das Gymnasium Unterföhring. Foto: hbg

Unterföhring/Bogenhausen · Dicke Überraschung: Grünes Licht für das lang ersehnte Gymnasium in Unterföhring. Finanzminister Markus Söder und Kultusminister Ludwig Spaenle haben das Projekt genehmigt.

Gymnasium in Unterföhring
Ismaning/Unterföhring · Tauziehen ums Gymnasium
Themenseite zum neuen Gymnasium, das in Ismaning entstehen wird

Höchstwahrscheinlich zum Schuljahresbeginn 2017/18 dürfte der Unterricht starten. Die Entscheidung tangiert auch Bogenhausen: Das überlastete Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium (WHG) im Arabellapark wird dann entlastet.

Andrea Klein, Pressesprecherin von Landrat Christoph Göbel (CSU), erläuterte erste Details: »Das Gymnasium wird mindestens dreizügig und für etwa 1.000 Schüler sein. Welche fachliche Ausrichtung es bekommen wird, das wird mit dem Kultusministerium abgestimmt. Dabei werden auch mögliche Auswirkungen auf das Werner-Heisenberg-Gymnasium in Garching sowie auf das künftige Gymnasium in Ismaning berücksichtigt. Darüber hinaus wird sich der Landkreis mit der Gemeinde Unterföhring zügig über die Sachaufwandsträgerschaft verständigen.«

Der Standort des neuen Gymnasiums wird ein seit Jahren für diesen Zweck reserviertes, gemeindliches, rund 50.000 Quadratmeter großes Grundstück an der Mitterfeldallee, eingerahmt von Otto- und Dieselstraße, also unweit der S-Bahn und dem Verwaltungstrakt der Allianz.

Baubeginn und Name noch offen

Baubeginn? Kosten? Finanzieller Anteil der Kommune? »Dazu kann man jetzt noch gar nichts sagen. Das steht alles noch nicht fest«, versichert Kerstin Bühring, Pressesprecherin von Unterföhrings Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (PWU). Und der Name des Gymnasiums? »Auch dazu gibt’s noch nichts zu sagen«, so Bühring. Indes: Nach Bürgerwünschen soll es Ernst-Eckardt-Gymnasium benannt werden, also nach dem ehemaligen sozialdemokratischen Gemeindeoberhaupt, das von 1952 bis 1984 amtierte und vor sechs Jahren verstorben ist.

Die Vorgeschichte zur Entscheidung des Freistaats: Vor Jahren hatte der Bogenhauser Bezirksausschusses seine Nachbargemeinde im zählen politischen Ringen mit Ismaning um die Ansiedlung eines Gymnasiums mehrfach unterstützt. Ende Juni 2012 hatte sich dann der Kreistag des Landkreises – ausgerechnet bei einer Tagung im Unterföhringer Bürgerhaus – aber mit einer einzigen Stimme Mehrheit für Ismaning als Standort entschieden. Wobei die beiden Ismaninger SPD-Vertreter von der Fraktionslinie abgewichen waren und zusammen mit den Christsozialen für ihre Gemeinde, für Ismaning, votiert hatten. Dort starten im kommenden September die Vorläuferklassen quasi als Außenstelle des Garchinger Gymnasiums, ehe im Herbst 2017 die offizielle Eröffnung des 35-Millionen-Euro-Projekts ansteht

Gleichzeitig hatte der Kreistag damals betont, dass ein weiteres Gymnasium in Unterföhring – vor Ort gibt es lediglich eine Grund-, aber keine weiterführende Schule – im Nordosten notwendig ist. Grundlage dafür war die Prognose des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München, wonach für 2018 ein Schülerpotenzial von rund 1.500 und bis 2024 von etwa 1.700 zu erwarten sei. Zu viele Jugendliche also für nur ein Gymnasium. Schon heute leben mehr als 1.000 Kinder bis zu zehn Jahren allein in Unterföhring, der kinderreichsten Gemeinde im Landkreis.

Die neue Bildungsstätte in Unterföhring entlastet in absehbarer Zeit das WHG in Bogenhausen. Denn Unterföhringer Kinder werden künftig natürlich vor Ort aufs Gymnasium wechseln. Und Gastschüler aus München, vor allem aus dem Bogenhauser Stadtteil Oberföhring, könnten – abhängig vor der offenen fachlichen Ausrichtung – das Gymnasium in Unterföhring besuchen.

Das seit mehr als 40 Jahren bestehende WHG war einst für maximal 900 Kinder konzipiert worden. Über Jahre hinweg war es teilweise mit mehr als 1.300 Jugendlichen belegt. »Momentan werden 1.200 Schüler unterrichtet, was der aktuellen Kapazität entspricht,« erläutert Oberstudiendirektor Wolfgang Hansjakob die aktuelle Situation. Denn vor Jahresfrist wurde ein moderner Erweiterungstrakt fertiggestellt. Überdies steht auf dem Schulhof eine riesige, grünfarbene Pavillonanlage zur Verfügung. »Derzeit besuchen etwa 50 Schülerinnen und Schüler aus Unterföhring über alle Jahrgangsstufen verteilt das WHG,« so Hansjakob. Gleichwohl der Entscheidung für ein Gymnasium in Unterföhring ist in naher Zukunft der Bau eines zweiten Gymnasiums in Bogenhausen unabdingbar. Wenn nämlich östlich der S-Bahn in etwa 20 Jahren ein neues Wohnquartier für bis zu 20.000 Menschen fertig gestellt ist. Einen Antrag an die Stadt hat das Kommunalparlament bereits im Juni vor zwei Jahren einstimmig verabschiedet. »Ein möglicher Standort«, so seinerzeit Gremiumsvorsitzende Angelika Pilz-Strasser, »könnte an der Ecke Savits-/Stegmühlstraße in Johanneskirchen sein, auf einem Grundstück, das für schulische Zwecke vorgehalten wird«.

Weitere Neubauten sind möglich

Doch damit nicht genug. Zu den laufenden Erörterungen um den Neubau des Gymnasiums Kirchheim plädierte jetzt Vize-Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche und SPD-Kreisvorsitzende Bela Bach für ein weiteres Gymnasium im Raum Haar / Feldkirchen / Aschheim. Ein entsprechender Antrag soll im Kreistag gestellt werden. Helmut G. Blessing

Artikel vom 26.05.2015
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