»Ich erzähle gerne«

Abiturient aus dem Lehel veröffentlicht Science-Fiction-Roman

Jungautor Tariq Abo Gamra mit seinem Buch in seiner Schule, dem Giselagymnasium.	Foto: js

Jungautor Tariq Abo Gamra mit seinem Buch in seiner Schule, dem Giselagymnasium. Foto: js

Schwabing-Lehel · Vor wenigen Tagen ist unter dem Titel »Gropus – die Legende der fünf Steine« das Erstlingswerk eines jungen Autors aus dem Lehel als E-Book erschienen. Das Besondere daran: Der Verfasser Tariq Abo Gamra ist gerade einmal 19 Jahre alt.

Er besucht das Giselagymnasium und steht kurz vor dem Abitur. Einen Verlag für sein Buch zu finden, sei nicht einfach gewesen, berichtet der Schüler. Nun hofft er, dass sein Roman bald auch in gedruckter Form veröffentlicht wird.

Stolz hält der junge Mann, dessen Eltern aus Ägypten und Großbritannien stammen, seinen Tablet-PC in der Hand. Nach sechs Jahren Arbeit hat er kürzlich sein hartnäckig verfolgtes Projekt zu Ende gebracht. »Ich habe schon immer gern spannende Geschichten erzählt«, sagt er. Mit 13 Jahren habe er begonnen, seine Ideen aufzuschreiben. Herausgekommen ist dabei ein 249 Seiten starker Roman, in dem es um einen intergalaktischen Krieg geht, genauso aber um ganz reale soziale Probleme wie Mobbing und die Schwierigkeiten einer alleinerziehenden Mutter. Einiges davon habe durchaus autobiographische Züge. »Die Außerirdischen sind eine Metapher für meinen eigenen interkulturellen Hintergrund«, erklärt Abo Gamra. Von Mobbing sei er zwar nicht selbst betroffen gewesen, habe das Problem aber bei Mitschülern beobachtet. Häufig seien die Lehrer mit dem Unterrichtspensum so überlastet, dass es ihnen nicht möglich sei, einzuschreiten: »Das ist eine schwierige Situation.« An seiner Schule gebe es jedoch Projekte gegen Ausgrenzung und Rassismus.

»Manchmal habe ich sehr ­intensiv an dem Buch gearbeitet, und dann wieder wochenlang nicht geschrieben«, erinnert sich der Autor. Unterstützung habe er auch von seiner Familie bekommen, die die fertigen Texte immer wieder gelesen habe. Obwohl bei ihm zuhause nur englisch und ägyptisch gesprochen werde, habe er sich dafür entschieden, das Buch in Deutsch zu verfassen. »Ich bin hier geboren und aufgewachsen, deutsch wird immer die Sprache sein, in der ich schreibe«, betont er. Schwierig sei es indes gewesen einen Verlag zu finden, der das Buch auf den Markt bringt. Zunächst habe er sich an die großen Unternehmen gewendet: »Aber wenn man ein neuer Autor ist und noch dazu so jung wie ich, wird man nicht ernst genommen.« Bestenfalls habe er auf seine Anfragen standardisierte Absagen erhalten, oft sei überhaupt keine Antwort gekommen. Gelungen sei die Veröffentlichung letztlich über eine Agentur – allerdings eben zunächst nur als E-Book. Das Buch als Lektüre im Schulunterricht zu verwenden sei nicht möglich, weil dafür technische Voraussetzungen erfüllt sein müssten. »Aber wenn die digitale Version genügend nachgefragt wird, kann es auch gedruckt werden.«

Hauptberuflich möchte Abo Gamra übrigens nicht als Schriftsteller arbeiten: »Das wäre naiv, man muss schon sehr gut sein, um davon leben zu können.« Entschieden hat er sich stattdessen für ein Medizinstudium. Bereits jetzt ist er als ehrenamtlicher Sanitäter beim Roten Kreuz aktiv und unter anderem bei Einsätzen in der Allianz Arena dabei: »Das macht mir großen Spaß.« Derzeit plant er, später einmal Spezialist für Neurochirurgie zu werden. Dennoch kann er sich vorstellen, in seiner Freizeit noch weitere Bücher zu schreiben. Sein Erstlingswerk ist digital für 3,90 Euro erhältlich. Julia Stark

Artikel vom 26.05.2015
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