»All«-Tags-Bremse

München · Gegen den verkaufsoffenen Sonntag

München · Markus Rinderspacher, Münchner SPD-Landtagsabgeordneter und Fraktionsvorsitzender im Bayerischen Landtag, sieht den verkaufsoffenen Sonntag am 14. Juni in München kritisch: »Der Sonntag ist der Ruheton im menschlichen Arbeitsrhythmus. Er ist kalendarisches Fixdatum für individuelles Durchatmen und kollektives Entschleunigen.

Er gibt der Gemeinschaft Kraft, weil er Zeit schenkt für gemeinsame Aktivitäten mit Familie und Freunden. Das Recht auf Sonntagsruhe ist seit 1.700 Jahren kultureller Ausdruck von Freiheit, Gleichheit und Humanität. Zurecht genießt die Sonntagsruhe auch heute noch in Grundgesetz (Artikel 140) und Bayerischer Verfassung (Artikel 147) Verfassungsrang. Sie ist eine vernünftige und bewährte »All«-Tags-Bremse, auf die wir nicht verzichten sollten. Die Frage der Sonntagsruhe ist im digitalen Zeitalter nicht minder wichtig und modern als in früheren Jahrhunderten.

Die Anzahl der verkaufsoffenen Sonntage in Bayern hat sich im Freistaat in den vergangenen 20 Jahren fast verdoppelt – es ist eine selbstverordnete Pausenlosigkeit, die immer mehr Raum greift. Und längst geht es bei der Sonntagsarbeit nicht mehr nur um die Befriedigung unaufschiebbarer Bedürfnisse. Der Trend, die Erwerbsarbeit rastlos auf alle Tage der Woche auszudehnen, behindert bürgerschaftliches Engagement in Kirchengemeinden, Brauchtums- und Kulturorganisationen, sozialen Verbänden, Sportvereinen und Parteien.«

Artikel vom 24.05.2015
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