Eine »derbyfreie« Saison

Grafing · Erding steht als wirtschaftlicher Absteiger aus der Oberliga-Süd fest

Umkämpfte Spielszene aus einem Derby des EHC Klostersee gegen die Erding Gladiators. Dieses wird  es nach dem freiwilligen Rückzug der Herzogstädter in der kommenden Saison in der Oberliga Süd nicht mehr geben. 	Foto: smg / Nicky Alexander

Umkämpfte Spielszene aus einem Derby des EHC Klostersee gegen die Erding Gladiators. Dieses wird es nach dem freiwilligen Rückzug der Herzogstädter in der kommenden Saison in der Oberliga Süd nicht mehr geben. Foto: smg / Nicky Alexander

Grafing · Mitte vergangener Woche war klar, was sich bereits angedeutet hatte. »Aus unserer Sicht natürlich sehr schade, denn Derbys haben immer etwas Schönes und Besonderes«, äußerte sich Alexander Stolberg, Präsident des EHC Klostersee, über das Aus bei den Erding Gladiators.

EHC Klostersee
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In der Herzogstadt des Nachbarlandkreises wird es vorerst kein Oberliga-Eishockey mehr geben wird. Bei einer Abstimmung im Hauptverein TSV Erding sprachen sich 23 von 25 Beiräten – jede Abteilung hat eine Stimme – gegen die Beantragung einer Spiellizenz der Eishockeyabteilung für 2015/16 aus. Grund für das eindeutige Abstimmungsergebnis bei nur einer »Ja«-Stimme und einer Enthaltung sind angehäufte Schulden inklusive von Altlasten in angeblich niedriger sechsstelliger Höhe.

Nach diesem Votum stehen die Gladiators bereits als wirtschaftlicher Absteiger fest. Ob in Erding anstatt der vorgesehenen Rückstufung in die Bezirksliga ein Start nur eins unter der Oberliga Süd in der Bayerliga möglich ist, hat das zuständige Gremium im Bayerischen Eissportverband (BEV) zu entscheiden. So wie es bereits Fürsprecher gibt, hat sich auch schon eine Gegenfront formiert. Nicht nur auf die zuletzt immer tollen Kulissen in den Lokalfights gegen die Gladiators müssen die Grafinger Rot-Weißen künftig verzichten. Wie Klubchef Stolberg am zurückliegenden Wochenende vermeldete, werden sich aus dem Sponsorenkreis mit dem Flusskreuzfahrtunternehmen »TransOcean« und dem REWE- Markt Gruber aus der Bärenstadt auch zwei bisherige Premiumpartner verabschieden.

Auch der EHC hat Probleme mit seinen Sponsoren

»Das hinterlässt eine erhebliche Lücke in unseren derzeitigen Etatplanungen.« Neuzugänge seien damit erst einmal fraglich und auch manche Vertragsverlängerung hänge am seidenen Faden, so Stolberg. »Natürlich arbeiten wir mit Hochdruck daran, Ersatz zu finden. Leicht wird das nicht.« In der zurückliegenden Spielrunde hatten die Klosterseer bereits ohne Trikotsponsor auskommen müssen. Während sich die Truppe um Kapitän Gert Acker bereits im verdienten Urlaub befindet und bereits wieder den Beginn des Sommertrainings im Fokus hat, ist die gleichklassige Konkurrenz mit der Final-Serie seit vergangenem Freitag auf die Zielgerade eingebogen. Im Endspiel (Serie »best of five«) stehen sich mit dem EHC Freiburg der Süd-Titelträger und den Füchsen Duisburg das beste Team aus der West-Staffel im dritthöchsten Ligabereich gegenüber.

Der endgültige Sieger dieses Duells über eben höchstens fünf Vergleiche ist sportlicher Aufsteiger in die DEL2, aus der die Heilbronner Falken nach der verlorenen Playdown-Serie gegen den ESV Kaufbeuren (mit dem Ex-Klosterseer Matthias Bergmann in seinen Reihen) bereits definitiv als Absteiger in die Oberliga Süd feststehen.

Damit könnte in der kommenden Oberliga-Saison 2015/16 sogar ein Stadt-Derby zustande kommen, denn das Aufstiegsrecht aus dem Landesverband liegt nach dem Verzicht des besten Bayernliga-Teams aus der zurückliegenden Spielrunde auf die vorgesehenen Aufstiegsspiele bei den Eisbären Heilbronn als Meister der Regionalliga Südwest. Die EV Lindau Islanders, die sich im Bayernliga-Finale gegen die Höchstadt Alligators durchgesetzt hatten, verzichteten wegen fehlender Strukturen vorab auf dieses Duell mit Hin- und Rückspiel und damit den Sprung in die Drittklassigkeit. Ob freilich die Eisbären nach oben dürfen ist aktuell alles andere als gesichert, nachdem der Klub die vorgeschriebenen Nachwuchsmannschaften nicht nachweisen kann.

Erneut scheint also bereits jetzt klar zu sein, dass hinter der Zusammensetzung der Oberliga Süd ab September wieder einige Fragezeichen stehen und nicht die sportlichen Entscheidungen das letzte Wort bedeuten. Für die Weiden Blue Devils hat die Erdinger Entscheidung jedenfalls schon mal den sicheren Klassenerhalt zur Folge. Beim sportlich abgestiegenen EV Füssen darf man weiter auf die »gleitende Auf- und Abstiegsregelung« hoffen. Die Allgäuer bleiben drin, falls die Eisbären Heilbronn nicht nach oben kommen oder der EHC Freiburg aufsteigt. Passiert beides, hat die Oberliga Süd aktuell anstatt zwölf nur elf Teilnehmer. smg

Oberliga Playoff- Finale (Serie »best of five«)

EHC Freiburg – Füchse Duisburg (5:1, 2:3) (1:1-Siege) smg

Artikel vom 22.04.2015
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