Welle der Hilfsbereitschaft

Der Zornedinger Helferkreis setzt ein Zeichen der Offenheit und Toleranz

Die Vorsitzende des Helferkreises, Angelika Burwick und Landrat Robert  Niedergesäß bei der Eröffnung der Zornedinger Unterkunft.	Foto: Stefan Dohl

Die Vorsitzende des Helferkreises, Angelika Burwick und Landrat Robert Niedergesäß bei der Eröffnung der Zornedinger Unterkunft. Foto: Stefan Dohl

Zorneding · Der Helferkreis Asyl in Zorneding ist ein eindrucksvoller Beleg für die Toleranz und die Wärme, mit der die ankommenden Flüchtlinge in Bayern aufgenommen werden.

Ebenso ist er ein Beispiel für große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung im gesamten Landkreis. »Derzeit sind etwa 130 Personen in der Teilnehmerliste verzeichnet. Das ist für Zorneding ein großartiges Zeichen für Offenheit, Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft«, freut sich die Vorsitzende des Helferkreises, Angelika Burwick. Vollkommen zurecht. So gibt es in Zorneding die komfortable Situation, dass auf einen Asylbewerber mindestens zwei Helfer zur Verfügung stehen. »Unser Helferkreis Asyl hat so viele Mitglieder wie kaum ein anderer.

Nur so ist es möglich, effektive Starthilfe für unsere Asyl suchenden Gäste bereitzustellen, ohne dass sich die Helfer ihrerseits so verausgaben, dass sie zusammenbrechen«, sagt Burwick. Doch wann nahm alles seinen Anfang? »Schon im Frühjahr 2014, also fast vor einem Jahr, hat die Gemeinde die Zornedinger Bürger darüber informiert, dass wir hier im Ort Container bekommen werden, in denen 50 Asyl suchende Personen untergebracht werden können«, berichtet die Vorsitzende. Bereits bei der ersten Sitzung meldeten sich viele freiwillige Helfer. Aus diesen Helfergruppen ist ein gut strukturierter Helferkreis entstanden.

Noch lange bevor die Zornedinger Container gebaut wurden, besuchte Innenminister de Maizière am 30. September 2014 die Münchner Bayernkaserne und betrachtete ungehalten die dortigen Zustände. Sehr schnell wurde durch ihn veranlasst, dass der Eschenhof in Zorneding etwa 50 Jugendliche aufnehmen soll. Daraufhin wurde das gesamte Hotel vom Jugendamt München gepachtet. Binnen 24 Stunden wurden dann von der Stadt 59 jugendliche Flüchtlinge im Eschenhof untergebracht. Die Gemeinde Zorneding wurde lediglich zwei Stunden vor deren Eintreffen informiert. Das Jungendamt München war mit dieser Aufgabe personell überfordert: Es kam in den folgenden Wochen zu vielen Abstimmungsproblemen zwischen dem Jugendamt München und der Gemeinde Zorneding. Hinzu kam, dass auch kein ausreichendes Betreuungspersonal für die traumatisierten Kinder vom Münchner Jugendamt gestellt werden. Im diesem Klima kam es zu vermehrten tätlichen Auseinandersetzungen und Schlägereien unter den Flüchtlingen.

Die Konsequenz hieraus war eine strikte Trennung der ethnischen Gruppen. Im Dezember des letzten Jahres wurden dann alle Jugendlichen in geeigneten Betreuungsplätzen aufgenommen. Dort werden sie für ihre weitere Entwicklung, Integration und Ausbildung professionell unterstützt. Der Eschenhof selbst wird seitdem wieder als Hotel betrieben.

Das Containerdorf vom Landratsamt Ebersberg

Zwischenzeitlich wurde das Zornedinger »Containerdorf« in der Bahnhofstraße errichtet. Bauherr dieser Maßnahme war das Landratsamt Ebersberg. »So arbeiten wir, der Helferkreis Asyl und die Gemeinde nun mit Ebersberg, unserem Kreis, zusammen und nicht mehr mit München«, erklärt Angelika Burwick. Am 23. Februar sind die ersten Asylbewerber dort eingezogen (Der Kurier Ebersberg berichtete). 36 junge Männer, die schon seit Sommer 2014 in Deutschland sind und bisher in Grafing in den Notunterkünften untergebracht waren. Inzwischen sind weitere 14 junge Männer dazugekommen. Alle stammen aus Afrika. »Einige unserer Helfer haben sich vor der Möblierung dort umgeschaut und die Räumlichkeiten begutachtet. Es ist hier kein Luxushotel entstanden, sondern eine zweckmäßige, moderne und saubere Unterkunft, die als Sprungbrett in das normale Alltagsleben in unserer Gesellschaft gedacht ist«, sagt Burwick. Auf zwei Etagen gibt es Zimmer für zwei Personen und verbundene Räume für vier Personen. Gemeinschaftsduschen befinden sich auf jeder Etage, genauso wie Toiletten und je eine Küche. Im Erdgeschoss wurde ein Waschraum mit mehreren Waschmaschinen installiert. Bisher war die Umgebung der Container vom Schnee bedeckt und eine Bepflanzung nicht möglich.

Auch einige Aufräumarbeiten wurden vom Landratsamt beauftragt. Mit dem Frühling werden die Außenanlagen vom Landratsamt und vom Helferkreis zusammen mit den Asylbewerbern gestaltet. Im Helferkreis Asyl Zorneding haben sich inzwischen zehn Arbeitskreise gebildet, die sich allesamt für die Integration und logistische Unterstützung der Asylbewerber einsetzen. Eine genaue Übersicht über die jeweiligen Ansprechpartner, geplante Aktionen und die Möglichkeit einer Spende findet man unter www.helferkreis-zorneding.de im Internet. Stefan Dohl

Artikel vom 07.04.2015
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