BA ist für Realschule auf dem Candidplatz

Grüne plädieren dort lieber für den Bau von Genossenschaftswohnungen

Untergiesing/Harlaching · Seit Jahren plädierten die beiden Bezirksausschüsse (BA) in Untergiesing-Harlaching und Obergiesing-Fasangarten im Chor mit Bürgerinnen und Bürgern für den aus ihrer Sicht dringend notwendigen Neubau einer weiteren Realschule in ihrem Umgriff.

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Durch die Ankündigung des städtischen Schulreferates, auf dem Terrain der Landeshauptstadt würden in den kommenden Jahren sogar fünf neue Realschulen errichtet, hat die Ausgangsforderung der Stadtteilgremien und der Bürger neue Nahrung erhalten. Im Rahmen der Beratungen während der jüngsten Bezirksausschuss-Sitzung in Untergiesing-Harlaching wurde besonders die derzeit noch zu weiten Teilen brachliegende Fläche des Candidplatzes in Untergiesing fokussiert. Nachdem sich die Schulplanungen in der Nachbarschaft nach dem Verkauf des Osram-Geländes wohl nicht realisieren lassen, weil dort nahe der Isarauen vor allem der Wohnungsbau forciert werden soll, gerät jetzt immer mehr der Candidplatz in den Mittelpunkt der Betrachtungen. Der BA sprach sich jetzt eindeutig für den Standort aus, ein früherer Antrag zum Thema liegt noch im Rathaus zur Entscheidung vor. Einen anderen Planungsweg wollen die Grünen im BA beschreiten. Sie favorisieren für das Areal Candidplatz den Bau von Genossenschaftswohnungen samt einem möglichen Bürgerkulturzentrum.

Offenbar ist auch die ursprünglich geplante Dauernutzung des Candidplatzes vor allem als Parkfläche für das darüber liegende Städtische Stadion an der Grünwalder Straße kein Hemmschuh mehr für weitere Schul- oder andere Langfristplanungen. Denn weil das Stadion bekanntlich auf ein Fassungsvermögen nur knapp über 10.000 Zuschauern sowie auf eine Nutzung nur für Dritte Liga, den Nachwuchs und die Damen-Bundesliga-Mannschaft des FC Bayern eingestampft wurde, ist am Fuß des Giesinger Berges nur mehr weniger Parkfläche für die Besucher vonnöten. Zudem glauben die Planer, den für das Stadion und die Umgebung notwendigen Parkraum auch durch eine Tiefgaragenerschließung unter dem Candidplatz generieren zu können. Noch ungeklärt dagegen erscheint derzeit die weitere Zukunft jener eher freudlosen Container-Anlage im nordwestlichen Bereich des Platzes. Dort ist seit Jahren der Kindergarten der Kirchengemeinde St. Franziskus untergebracht. Was einst als bloße Interimslösung begonnen hatte, ist längst zur faktischen Dauerlösung geworden. Standortalterniven hatten sich in den vergangenen Jahren immer wieder zerschlagen.

Diskussionen gab es im BA bei aller Einigkeit bezüglich der Schulpläne an sich bei der Frage der Organisationsstruktur einer möglichen Baurealisierung. Hier trat die CSU mit dem BA-Vorsitzenden Clemens Baumgärtner an der Spitze für das Konstrukt einer privat-öffentlichen Partnerschaft – zu neudeutsch Public-private Partnership (PPP) – einem vertraglich fixierten Zusammenwirken von öffentlicher Hand und privaten Unternehmern. Vorstellbar sei so auch, neben dem Schulbau auf dem Gelände gleich auch noch die Einkaufsmöglichkeiten zu erweitern und die Nahversorgung im Quartier zu verbessern. Eine vor allem christsoziale Sicht der Dinge, die im BA bei der örtlichen SPD einiges an Bedenken hervorrief. Eine privatwirtschaftliche Beteiligung sah Wilhelm Hanseder (SPD) »mit Skepsis«. Bei den Grünen um ihren Fraktionssprecher Christopher Dietz bleiben ohnehin genossenschaftliche Wohnbaupläne ganz oben auf der Wunschliste. Dietz erinnerte die anderen Fraktionen an deren Wahlversprechen von vermehrter Wohnraumschaffung in den kommenden Jahren.

Die entstehen freilich auch wie erwähnt auf dem nahen Osramgelände. Neue Schulmöglichkeiten würden aufgrund des ohnehin steigenden Zuzugs sicher auch benötigt, war vonseiten der argumentativen Mehrheit zu hören. Wobei der Candidplatz als eine der letzten großen Brachflächen der Umgebung sicher geeignet sein dürfte. Über die Details einer künftigen Nutzung des Areals dürfte noch die ein oder andere Diskussion folgen. Der Candidplatz ist schließlich eine echte argumentative Langzeitbaustelle in Untergiesing. HH

Artikel vom 23.03.2015
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