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Nichts tun ist keine Option
München · rehab republic e.V. zeigt, wie einfach Nachhaltigkeit sein kann
Diese jungen Menschen sind »rehab republic« und sie kämpfen für eine bessere Welt.
München · In diesem Land stimmt so einiges nicht. Genauer gesagt: in dieser Gesellschaft. Immer wieder gehen Menschen auf die Straße und demonstrieren gegen die Dinge, die ihrer Meinung nach falsch laufen. Gut so. Aber vieles wird einfach hingenommen.
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Artikel vom 20.02.2015 - So seh ich das! Thema: Vorbildfunktion
Artikel vom 20.02.2015: Carsten Clever-Rott über eine kleine Veränderung
Fleisch, das immer billiger wird: Wie viel Qualität steckt da noch drin? Oder wie viele Antibiotika? Ein T-Shirt für 5 Euro, das gibt’s. Aber wer zahlt die Zeche, wenn der Hersteller damit noch Gewinn macht? Ganz ehrlich: Kaum einer stellt sich diese Fragen beim Einkauf. Das ist normal, das ist menschlich. Ein Gruppe junger idealistischer Münchner möchte aber genau diese gesellschaftliche Verhaltensform gerade ändern: erst nachdenken, dann handeln. Dafür gehen sie nicht auf die Straße, sondern in die Clubs dieser Stadt. Der Verein rehab republic e.V. veranstaltet in unregelmäßigen Abständen, das nächste Mal heute Abend, einen »Clubmob«. Klingt nach Party, klingt laut, klingt nach Spaß, aber nicht nach Weltverbesserern. Das Prinzip ist einfach. Unter dem Motto: »Feiern, als gäbe es ein Morgen« findet in der Glockenbachwerkstatt, Blumenstraße 7, ab 21 Uhr eine Clubnight mit Calle Mambo und Beatnikboy statt. Der Eintritt kostet 5 Euro.
Der Erlös wird in die energetische Sanierung des Clubs investiert. So zieht der Clubmob durch die Stadt und verbessert praktisch die Energiebilanz der Clubs, erreicht vor allem aber auch viele Menschen, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit an einem Ort auseinandersetzen, an dem sie es selbst nicht vermutet hätten. Der Verein rehab republic kommt da hin, wo die Menschen sind, und kann seine Botschaft dadurch besser weitergeben als mit einem Stand am Marienplatz oder einer Demo am Stachus. »Die Kommunikation muss Spaß machen«, erklärt Markus Mitterer vom Vereinsvorstand. Auf diese Weise sind die Gesprächspartner erreichbar. Und sie erleben, wie einfach es sein kann, sein Leben nachhaltig zu gestalten, ohne auf Essenzielles zu verzichten.
Hier hebt keiner den Zeigefinger und sagt: »Tu das nicht!« Stattdessen zeigen die sanften Aktivisten von rehab republic Alternativen auf, zum Teil ganz banale Dinge, auf die jeder selbst kommen kann. Aber viele machen sich einfach keine Gedanken. Es geht schon längst nicht mehr nur um Klimaschutz. Wo kann ich regionale Produkte einkaufen? Muss mein altes Handy daheim in der Schublade vergammeln? Warum erhalten Masttiere Antibiotika? Warum steige ich auch bei kurzen Strecken gleich ins Auto? Brauche ich wirklich jeden Tag Fleisch? Müssen wir bis zum nächsten Atomunfall warten, bis die Energiewende weitergeht? Nicht auf all diese Fragen gibt es Antworten. Aber es gibt viele kleine Dinge, die man machen kann.
Denn eins ist für Markus Mitterer und seine Mitstreiter offensichtlich: »Nichts tun ist keine Option.« Gleichzeitig stellt er klar: »Wir wollen nicht alles umkrempeln. Wir haben auch nicht für alles eine Lösung, aber wir reden darüber.« Er selbst ist Vegetarier, der auch dann und wann mal ein Stück Fleisch isst, wenn er Lust darauf hat. Er denkt vorher drüber nach und dann hat er manchmal einfach keine Lust mehr auf das Fleisch. Ein guter Ansatz für die Fastenzeit, findet auch Mitterer. Wer fastet – und das machen seit Mittwoch wieder viele Münchner und Bayern – hat sich vorher mit dem Thema beschäftigt und ist zu der Überzeugung gekommen, auch mal »ohne« durchzuhalten. Warum diese veränderte Lebensweise nach sieben Wochen wieder über Bord werfen? »Man darf auch dann und wann inkonsequent sein«, meint Mitterer. Dabei muss man einen Rückfall in Verhaltensmuster, die man schon aus Überzeugung abgelegt hatte, vermeiden.
Alles andere als einfach, aber machbar. Für rehab republic gilt: Jeder trifft seine eigene Entscheidung. Der Verein will nur helfen, nicht vorschreiben oder gar missionieren. Und er will mit gutem Beispiel vorangehen. Für diese Initiative ist der Verein im vergangenen Herbst mit dem deutschen lokalen Nachhaltigkeitspreis »ZeitzeicheN« ausgezeichnet worden. Dahinter steht der Netzwerk21Kongress, der auch vom Bundesumweltministerium und dem Umweltbundesamt gefördert wird. In Berlin wird die Arbeit von rehab republic schon anerkannt. In München wird heute Abend wieder ein Schritt gemacht.
Von Carsten Clever-Rott
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