Von Cajón bis Sackpfeife

Reinschnuppern und ausprobieren: Tag der offenen Tür im Freien Musikzentrum

Geschäftsführer Felix Büchner vor dem Freien Musikzentrum, wo die Besucher am Tag der offenen Tür unter anderem eine deutsche Sackpfeife aus der Renaissance ausprobieren können.	Foto: js /VA

Geschäftsführer Felix Büchner vor dem Freien Musikzentrum, wo die Besucher am Tag der offenen Tür unter anderem eine deutsche Sackpfeife aus der Renaissance ausprobieren können. Foto: js /VA

Haidhausen · Wer schon immer einmal ein australisches Didgeridoo spielen oder sich an afrikanischen Trommeln versuchen möchte, hat am kommenden Samstag, 31. Januar, bei den Schnupperkursen am Tag der offenen Tür im Freien Musikzentrum im Norden Haidhausens (Ismaninger Straße 29) von 14.30 bis 18.00 Uhr die Gelegenheit dazu.

»Musik ist per se interkulturell«, sagt Felix Büchner, Geschäftsführer der Einrichtung. Zum besseren Verständnis von Kulturen beitragen will die Institution auch mit musiktherapeutischen Projekten in Asylbewerberunterkünften.

Die Dozenten am Freien Musikzentrum stammen unter anderem aus Südamerika und Westafrika, aus dem Iran und der Karibik. »Sie kommen aus aller Welt«, sagt Büchner. Beim Tag der offenen Tür können die Besucher die Lehrkräfte kennenlernen, einen Einblick in den Unterricht gewinnen und auch selbst aktiv werden. Um 15.00 Uhr wird den Gästen etwa der Umgang mit der hawaiianischen Ukulele gezeigt, um 16.30 Uhr können sie das brasilianische Bogeninstrument Berimbau spielen und um 17.00 Uhr auf der peruanischen Cajón trommeln. »Viele unserer Dozenten sind mit diesen hierzulande exotischen Instrumenten aufgewachsen«, erklärt Büchner.

Geboten wird aber zum Beispiel auch eine Einführung in das alpenländische Löffelschlagen, die um 17.00 Uhr beginnt, und ein Schnupperkurs für das sogenannte »Hümmelchen«, eine deutsche Sackpfeife aus der Zeit der Renaissance, an dem die Besucher um 16.00 Uhr teilnehmen können. »Der interkulturelle Blick schließt die eigene Kultur mit ein« meint Felix Büchner.

Angeboten wird an der Akademie aber ebenso Unterricht in Klavier, Geige und Gitarre. »Wir experimentieren viel, machen aber auch das, was der Markt verlangt. Und das sind nun mal auch die klassischen Instrumente«, erklärt Büchner. Traditionellen Tanzunterricht gebe es an seiner Einrichtung aber nicht: »Wenn ich an meine eigene Tanzschulzeit zurück denke, muss ich lachen«, sagt Büchner. Statt den Schülern Foxtrott beizubringen wolle man sie »an ihre eigene Kreativität heranführen.« Unterrichtet werde an seiner Einrichtung etwa Tango Argentino und Modern Dance.

Ausgebildet werden am Freien Musikzentrum zudem Tanzpädagogen und Musiktherapeuten. Staatlich anerkannte Abschlüsse erwerben könne man an seiner Schule aber nicht, räumt Büchner ein. »Dann dürften wir nämlich nur angestellte Lehrer mit einem deutschen Diplom beschäftigen«, erklärt der Geschäftsführer. Ihre Ausbildung hätten die Dozenten jedoch teilweise im Ausland erworben. »Die Abschlüsse werden in Deutschland aber nicht akzeptiert.«

Die musiktherapeutische Ausbildung an seiner Schule werde jedoch für therapeutische und soziale Berufe als offizielle Fortbildung anerkannt, sagt Büchner. Entwickelt habe seine Einrichtung im Rahmen der Musiktherapie unter anderem eine Methode zur Gewaltprävention, die an verschiedenen Schulen eingesetzt worden sei, unter anderem der Führichschule in Ramersdorf. In diesem Jahr wird das Projekt an Erstaufnahmeunterkünften für Asylbewerber – so auch im SBZ Fideliopark in Englschalking – sowie in mehreren Einrichtungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge veranstaltet.

Das vollständige Programm der Veranstaltung ist im Internet unter der Adresse freiesmusikzentrum.de abrufbar. Julia Stark

Artikel vom 29.01.2015
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