Scharfe Kritik an Klinik

Harlaching · »Unverzügliche Stellungnahme« gefordert

Harlaching · Die bislang hohen ärztlichen und pflegerischen Standards des städtischen Klinikums Harlaching sieht auch der Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching mit Blick auf die Streichpläne von Stadt und Klinikum GmbH längst zur Disposition gestellt und gefährdet.

Jetzt zeigte sich der BA von einem Bericht des Harlachinger Notaufnahme-Leiters Ulrich Heindl derart verstimmt, dass das Gremium in scharfer Form eine »unverzügliche Stellungnahme« vonseiten der Verantwortlichen einforderte. Besonders beunruhigt zeigten sich die Stadtviertelpolitiker dabei von dem Umstand, dass neben dem geplanten Bettenabbau um über 200 auf künftig nur noch rund 550 Betten allein in Harlaching offenbar vonseiten des Klinikums auch immer häufiger ein zeitweiliger Aufnahmestopp für Patienten ausgerufen wird.

So hätten am 12. Und 13. Januar etwa die internistischen Kliniken zeitweise »Vollbelegung« gemeldet. Schlechte Zeiten für Kranke befürchtet man im BA und fordert deshalb klare Richtungsaussagen vonseiten der Stadt ein. Es könne nicht sein, dass Patienten künftig im Notfall erst 50 Kilometer ins Umland reisen müssten, um dann erst eine medizinische Versorgung zu erfahren, lautete der kritische Tenor im Gremium.

»Es wäre schön zu wissen, dass man künftig nicht erst eine Dreiviertelstunde umhergeschaukelt wird, ehe dann für den Patienten womöglich alles zu spät ist«, schimpfte etwa BA-Chef Clemens Baumgärtner (CSU). Allerdings glaubt man im BA offenbar selbst nicht so recht an künftig durchgreifende Erkenntnisvermittlung durch die Stadt. »Naiv« sei es, dies zu glauben, verwies CSU-Fraktionssprecher Andreas Babor auf die bisher weitgehende Informationsverweigerung vonseiten zuständiger Stellen der Stadt und der Klinik GmbH.

SPD-Mandatarin Christa Knappik bemerkte, die spärlichen Informationen würden »zwangsläufig Verunsicherung schüren«. Gleichwohl warnte sie vor Panikmache. Im Chor mit weiteren BA-Mitgliedern sprach sie sich dafür aus, Entscheidungsträger in eine der kommenden Sitzungen einzuladen. Der BA will neben Klinik-Geschäftsführer Axel Fischer auch Stadtkämmerer Ernst Wolowicz einladen. Indes formuliert die örtliche CSU in einem Themenpapier durchaus starken Tobak. »Dem Eindruck, dass durch die Sanierung die städtischen Kliniken tatsächlich ruiniert werden sollen, um sie dann als Sanierungsfall an einen privaten Träger zu verkaufen, der sich in gewinnbringender Weise vollständig aus der Notfallversorgung zurückzieht, muss dringend entgegen gewirkt werden«, heißt es im Schreiben der örtlichen CSU.

Zudem fordern die Christsozialen grundsätzlich auch die stärkere Einbeziehung von privaten Kliniken in die Notfallversorgung. »Den Kampf ansagen« will die CSU ihrer Resolution zufolge auch dem »Kaputtsparen« zu Lasten der Krankenhaus-Belegschaften. Um gutes Personal langfristig an die Klinik in Harlaching zu binden, seien auch entsprechende Wohnraumangebote zu schaffen. Ein kleines Lob gab es immerhin für die Handelnden doch noch: Die geplante Sanierung eines leerstehenden Wohntraktes im Osten des Klinikgeländes in Harlaching begrüßte der BA. HH

Artikel vom 29.01.2015
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