Im Sog der Korruption

München · Filmmuseum zeigt »Hände über der Stadt«

Enthüllt das Versagen der Demokratie in Italien:  Rosis Werk »Hände über der Stadt«.	Foto: VA

Enthüllt das Versagen der Demokratie in Italien: Rosis Werk »Hände über der Stadt«. Foto: VA

München · Das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum (St.-Jakobs-Platz 1) zeigt zum Tod von Francesco Rosi den Film »Hände über der Stadt«.

Die »Open Scene« am Donnerstag, 29. Januar, um 19 Uhr ist dem italienischen Regisseur und Drehbuchautor gewidmet, der am 10. Januar 2015 in Rom mit 92 Jahren verstorben ist. Für seinen Spielfilm »Le Mani sulla citta« (deutsch: Hände über der Stadt) über die Baumafia in den italienischen Vorstädten gewann Francesco Rosi 1963 den Goldenen Löwen in Venedig.

Karten können unter der Telefonnummer 23 39 64 50 reserviert werden. Der Eintritt kostet 4 Euro, nur 3 Euro für Mitglieder des Fördervereins MFZ.

Rosi drehte zwischen den 1950er und 1990er Jahren 20 Spiel- und Dokumentarfilme, anfangs im Stil des Neo-Realismus, wobei viele Filme um die Mafia kreisen, wie »Wer erschoss Salvatore G?« (1962), mit dem er berühmt wurde. Ende der 1970er Jahre entwickelte Rosi einen eher poetischen Stil mit der Literaturverfilmung »Christus kam nur bis Eboli« (1979) oder der Opernverfilmung »Carmen« (1984) mit Julia Migenes und Plácido Domingo in den Hauptrollen.

Das Werk »Le Mani sulla citta« mit Rod Steiger, Salvo Randone, Guido Alberti, Angelo d'Allessandro und Carlo Fermariello läuft im Filmmuseum in der italienischen Originalfassung mit englischen Untertiteln. Der rücksichtslose Landentwickler und anerkannte Stadtrat Edoardo Nottola nutzt seinen politischen Einfluss, um für sich persönlich große Gewinne aus Bauprojekten in den Vorstädten herauszuschlagen. Als plötzlich und ohne Vorwarnung eines seiner Wohnprojekte einstürzt, gerät Nottola zunehmend in die Kritik. Der ihm ebenbürtige Stadtrat De Vita, Mitglied in der Kommunistischen Partei, leitet einen strengen Untersuchungsausschuss, der die Verbindungen von Nottola und dem tragischen Unfall beweisen sollen.

Francesco Rosi enthüllt das Versagen des demokratischen Systems in Italien, das in den Sog einer Korruption geraten ist, am Beispiel der Boden- und Bauspekulation. Die Kamera von Gianni di Venanzo beeindruckt mit klar gestalteten Bildern, die Stadt und Menschen in eine besondere Beziehung zueinander setzen.

Artikel vom 26.01.2015
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