Helfer in dunkelblau

München · Die Sicherheitswacht sucht Verstärkung

Die ehrenamtlichen Helfer der Sicherheitswacht unterstützen die Arbeit der Münchner Polizei.	Foto: Polizeiinspektion 24

Die ehrenamtlichen Helfer der Sicherheitswacht unterstützen die Arbeit der Münchner Polizei. Foto: Polizeiinspektion 24

München · Seit rund 20 Jahren unterstützt die Sicherheitswacht die Polizeidienststellen in Neuperlach, Schwabing, dem Olympiapark und Milbertshofen. Bei den Männern und Frauen, die im blauen Blouson auf Streife gehen, handelt es sich aber nicht um selbsternannte Hilfssheriffs: …

Die Ehrenamtlichen sind ausgebildete Helfer der Polizei, die dem Bürger als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und Straftaten vorbeugen sollen. Mit einer Kampagne will die Münchner ­Polizei den freiwilligen Dienst nun ausbauen. Anzutreffen sind sie im Olympiapark und im Englischen Garten, rund um das Einkaufzentrum Pep in Neuperlach sowie an den zentralen U-Bahn-Stationen der Stadtviertel, in denen sie eingesetzt werden. Insgesamt 30 Münchnerinnen und Münchner sind derzeit bei der Sicherheitswacht aktiv. Man erkennt sie gut an der dunkelblauen Jacke und der Armbinde mit dem Abzeichen des Freistaats Bayern.

»Unsere Ehrenamtlichen sind aber keine Bürgerwehr«, betont Korbinian Schmid, der im Polizeipräsidium in der Ettstraße für die Sicherheitswacht zuständig ist. Dies sei in der Vergangenheit immer wieder missverstanden worden. Die Befugnisse der freiwilligen Helfer seien sehr gering: »Sie reichen kaum über die Möglichkeiten des normalen Bürgers hinaus.« Erlaubt sei lediglich das Feststellen von Personalien und das Erteilen von Platzverweisen. Durchsetzen dürften die Mitarbeiter der Sicherheitswacht die Maßnahmen aber nicht: »Wenn Angaben nicht freiwillig gemacht werden oder ein Ort nicht freiwillig verlassen wird, müssen sie die Polizei rufen.«

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Dennoch habe sich der Einsatz der Sicherheitswacht als sehr effektiv erwiesen. Die Ehrenamtlichen absolvieren bei der Polizei eine Ausbildung mit insgesamt 40 Unterrichtseinheiten, die meistens in der PI 24 am Adenauerring in Neuperlach stattfindet. Dort lernen sie unter anderem Techniken zum Selbstschutz und erhalten einen Überblick über die verschiedenen Straftatbestände. »Während ihrer Streifen stehen sie aber die ganze Zeit per Handy in Kontakt mit ihrer Dienststelle«, erklärt Schmid. Vom Einsatzleiter werde ihnen auch das Gebiet ihrer Streife zugeteilt. »Gerade im Sommer setzen wir die Sicherheitswacht oft im Ostpark ein«, berichtet Thomas Bürk, der bei der PI 24 für die Einteilung der Ehrenamtlichen zuständig ist. Auch an Treffpunkten für Jugendlichen wie etwa der Skateranlage »Im Gefilde« nahe des Klinikums Neuperlach sei die Präsenz der Freiwilligen von Vorteil. »Vandalismus und Schmierereien können so häufig verhindert werden«, betont Bürk. Zudem liefere die Sicherheitswacht der Polizei wichtige Hinweise – etwa wenn in Grünanlagen Spritzen von Drogenabhängigen gefunden würden: »Die Ehrenamtlichen haben spezielle Beutel dabei, um die Spritzen zu beseitigen, und melden uns den Vorfall.«

Für die Beamten der Münchner Polizei sei die Unterstützung der Sicherheitswacht sehr hilfreich, sagt Schmid. In Schwabing hätten die Beobachtungen eines ehrenamtlichen Mitarbeiters vor einigen Jahren sogar einmal zur Aufklärung einer Betrugsserie samt der Festnahme des Täters geführt. Dies seien jedoch Einzelfälle, räumt er ein. Nützlich sei die Sicherheitswacht vor allem zur Vermeidung von Delikten und Ordnungswidrigkeiten. Hierfür sei bereits die Präsenz der Ehrenamtlichen ausreichend. Wo die Sicherheitswacht auf Streife sei, werde zum Beispiel nicht mehr außerhalb der Grillzone gegrillt – und Hunde würden auf eingepollerten Wiesen nicht mehr von der Leine gelassen.

In erster Linie sei die Sicherheitswacht jedoch zum Schutz der Bürger da. Bei einer Streife im Ostpark etwa habe eine ehrenamtliche Mitarbeiterin einmal einen gestürzten Mann mit einer Kopfplatzwunde aufgefunden. »Er konnte ihr gerade noch sagen, dass er blutverdünnende Medikamente einnimmt. Und so konnte er gerettet werden«, berichtet Korbinian Schmid. An die Sicherheitswacht wenden könne man sich jedoch auch mit kleineren Anliegen wie etwa der Frage nach dem richtigen Weg: »Eigentlich ist es ein Dienst am Bürger.«

Mit zwölf Mitarbeiterinnen verfügt die Münchner Sicherheitswacht übrigens über einen Frauenanteil von fast 50 Prozent. Das Alter der Ehrenamtlichen reicht von 35 bis 69 Jahren. Offiziell gebe es zwar eine Altersgrenze von 65 Jahren, räumt Schmid ein. »Aber wenn man körperlich fit ist kann man ruhig noch ein paar Jahre dranhängen.« Geplant sei nun, die Stellen für die Ehrenamtlichen von derzeit 30 auf 48 aufzustocken. Besonders groß sei der Bedarf laut Schmid derzeit im Stadtteil Milbertshofen: »Dort gibt es im Moment nur eine Mitarbeiterin, grundsätzlich sollten die Streifen aber immer zu zweit durchgeführt werden.«

Für eine Mitarbeit bei der Sicherheitswacht bewerben können sich Anwohner aus München und Umgebung, die zwischen 18 und 60 Jahren alt sind, schriftlich beim Polizeipräsidium München, Abteilung Einsatz – E 1, Ettstraße 2, 80331 München, oder bei jeder anderen Münchner Polizeidienststelle.

Interessenten sollten körperlich gesund sein und mindestens zehn Stunden pro Monat zur Verfügung stehen. Bezahlt wird für das Ehrenamt eine Aufwandsentschädigung von 8 Euro pro Stunde. Weitere Informationen gibt es unter www.polizei.bayern.de/wir/sicherheitswacht

Von Julia Stark

Artikel vom 23.01.2015
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