Grotesk und überraschend

Haidhausen · Heiglhoftheater spielt »Die Heirat« von Nikolai Gogol

Temporeiche Komödie: Das Heiglhoftheater spielt »Die Heirat« von Nikolai Gogol.	Foto: VA

Temporeiche Komödie: Das Heiglhoftheater spielt »Die Heirat« von Nikolai Gogol. Foto: VA

Haidhausen · Das Heiglhoftheater präsentiert »Die Heirat« von Nikolai Gogol im Einstein Kultur (Einsteinstraße 42). Die drei Vorstellungen finden am Freitag, 16. Januar, und Samstag, 17. Januar, um 20 Uhr sowie am Sonntag, 18. Januar, um 18 Uhr statt.

Karten für zwölf Euro, ermäßigt zehn Euro, können per Mail (besuch@heiglhoftheater.de) reserviert werden.

»Mir wird nichts anderes übrig bleiben, als mir das aller-unschuldigste Sujet auszudenken, das nicht einmal der Quartalsaufseher übel nehmen kann. Was aber wäre eine Komödie ohne Wahrheit und Bosheit!« So schrieb Nikolai Gogol 1833 in einem Brief, nachdem eines seiner Stücke von der Zensur beanstandet worden war. Er wandte sich daraufhin dem Komödienthema schlechthin zu – der Heirat. Die Wahl des perfekten Partners war und ist ein ganz besonders schwieriges Unterfangen. Das Heiglhoftheater zeigt Gogols ungewöhnliches Lustspiel über die wirklich wichtigen Fragen des Lebens. Mit großer Anstrengung gelingt es Ilja Kotschkarjow, seinen Freund Podkolessin zum Besuch einer potenziellen Partnerin zu überreden.

Doch wer sich seine Zukünftige über eine Partnervermittlung sucht, muss mit einem ganzen Haufen von Konkurrenten rechnen. So treffen im Haus der jungen Agafja sechs Männer aufeinander, die allesamt nur zu gerne deren Ehemann werden würden. Die ausnahmslos schrägen Herren suchen allerdings nicht nach der wahren Liebe, sondern gieren nach Statussymbolen, Sex und Reichtum. Kotschkarjow macht sich einen Spaß daraus, die Freier auflaufen zu lassen und überzeugt Agafja davon, dass Podkolessin der Richtige ist. Doch der ist auf einmal gar nicht mehr so sicher, ob Heiraten überhaupt eine gute Idee ist…

Wenn man so mancher Darstellung seiner Zeitgenossen Glauben schenken darf, hätte Nikolai Gogol (1809–1852) in seinen eigenen Dramen selbst eine wundervolle, groteske Figur abgegeben. Er hatte eine schlechte Haut, eine übermäßig lange, spitze Nase und war allem Anschein nach ein unzugänglicher, schwieriger Charakter. Doch dies versetzte ihn offenbar in die Lage, die Verkommenheit der russischen Gesellschaft wirklichkeitsnah und schonungslos zu beschreiben – mit einem deutlichen Hang zu Ironie und Satire.

Egozentrische und skurrile Charaktere, beißender Spott

Mit beißendem Spott stellte er die Korruption und Großspurigkeit der Höhergestellten bloß. Mit »Die Heirat« (Premiere 1842) schuf Gogol eine temporeiche Komödie mit egozentrischen und skurrilen Charakteren, die in jedes noch so kleine Fettnäpfchen treten.

Das Heiglhoftheater wurde am 17. Mai 1995 im Studentenwohnheim in Großhadern gegründet. »Die Heirat« (Regie: Lukas Nickel) ist bereits das 36. Stück des Ensembles.

Artikel vom 03.01.2015
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