Discounter muss im Frühjahr weichen

Giesing/Fasangarten · In der Amisiedlung am Perlacher Forst droht bald eine Versorungslücke

Giesing/Fasangarten · Die Nachricht aus dem Planungsreferat hatte für die Stadtteilpolitiker in Obergiesing-Fasangarten durchaus heftigen Charakter: Wie die BA-Vorsitzende Carmen-Dullinger-Oßwald jetzt im Stadtteilgremium berichtete, zeichnet sich für die Amisiedlung am Perlacher Forst offenbar eine jahrelange Versorgungslücke im Quartier ab.

Bei der Routine-Besprechung in der Stadtbehörde wurde skizziert, zwei bis zweieinhalb Jahre des Übergangs ohne Supermarkt seien derzeit denkbar. Wie berichtet, muss der Discounter »Hit« wegen des anstehenden Neubaus einer Dependance der Europäischen Schule von seinem angestammten Terrain nördlich der Lincolnstraße weichen. Ein Ausweichquartier sei derzeit nicht gefunden. Diese Aussage der Stadt steht im klaren Gegensatz zu früheren Zusagen der Bundesanstalt für Immobilenaufgaben (BiMa) als der örtlichen Grundeigentümerin. Bei den Projektvorstellungen zur Europäischen Schule hatte es stets geheißen, die Versorgung werde durch eine Übergangseinrichtung auch während der Bauzeit der Schule sicher gestellt. Nach Informationen der BiMa wird der heutige Markt bereits in wenigen Monaten voraussichtlich im März 2015 geschlossen.

Dann dürfte zwei Jahre lang Versorgungs-Funkstille bestehen, ehe dann ein neuer Supermarkt im hierfür vorgesehenen Nahversorgungszentrum seine Pforten öffnen wird. Immerhin prüfen Planer und BiMa derzeit noch die Möglichkeit, den Schulneubau dergestalt zu forcieren, dass unter Umständen der heutige Markt noch den ein oder anderen Monat länger am alten Ort verbleiben könnte. Wohl nur ein Tropfen auf den heißen Stein einer längerfristigen Versorgungslücke, die besonders Unmotorisierte oder ältere Menschen treffen dürfte. Dieser Tage endet die Auslegungsfrist der Pläne zum Bau der Europäischen Schule. Sollten keine umfangreicheren Einsprüche gegen das Konstrukt vonseiten der Bürger erfolgen, zeichnet sich ein ehrgeiziger Zeitplan ab.

Weil der Bebauungsplan voraussichtlich Ende April 2015 bereits Rechtskraft erlangt, sollen ab Februar bereits die notwendigen Baumfällungen auf dem Gelände im Osten der Amisiedlung erfolgen. Zudem sollen in dieser frühen Phase des kommenden Jahres bereits das Verwaltungsgebäude neben der städtischen Sporthalle, die ehemalige Tierklinik und das alte Heizhaus rückgebaut werden. Im Laufe des Jahres 2018 soll die Schule fertiggestellt sein. Frühere Planungen, wonach die Dependance der Europäischen Schule bereits ein Jahr früher fertig sein könnte, sind mittlerweile nach Einschätzung der Fachleute vom Tisch.

Aus diesen Plänen errechnet sich wiederum die Zeitdauer der Versorgungslücke in Sachen Supermarkt. Dieses Ensemble wird parallel zum Schulbau weiter südlich in Richtung Fasangartenstraße entstehen – kritisch und ablehnend betrachtet von der örtlichen Bürgerinitiative »BI Amisiedlung«, die das geplante Einkaufcenter vor allem als »Kommerzkomplex« einstuft und Angst vor enormen Verkehrszuwächsen äußert. Die »BI Amisiedlung« will hier die Realisierung eines kleineren Marktes durchsetzen.

Es bleiben also vor dem avisierten ersten Spatenstich für die Schule 2015 und vor allem mit Blick auf die Pläne fürs (Nah-)Versorgungszentrum und die vorübergehend ungeklärte Nahversorgungsfrage auch zum Jahresausklang 2014 noch viele Fragen offen. Der BA wird nach eigener Aussage am Thema dranbleiben. Die kritische Draufsicht auf das umfangreiche Projektkonstrukt macht dies sicher auch nötig.

HH

Artikel vom 22.12.2014
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