Investiton in die Zukunft

Die Grünwalder Gemeindebibliothek als Ausbildungsstätte zertifiziert

Mit Blick in die Zukunft: Bürgermeister Jan Neusiedl und die Bibliotheksleitung Gabriele Oswald und Dr. Andreas Dahlem. 	Foto: Gemeinde Grünwald

Mit Blick in die Zukunft: Bürgermeister Jan Neusiedl und die Bibliotheksleitung Gabriele Oswald und Dr. Andreas Dahlem. Foto: Gemeinde Grünwald

Grünwald · Mit einer Urkunde ist die Gemeindebibliothek Grünwald als anerkannte Ausbildungsstätte für den Ausbildungsberuf „Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste (FaMI) ausgezeichnet worden. Bürgermeister Jan Neusiedl und Bibliotheksleitung Gabriele Oswald nahmen die Urkunde vom Leiter der »zuständigen Stelle«, Dr. Andreas Dahlem, in Empfang.

Die zuständige Stelle befindet sich bei der Zentralabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek in München. Die Gemeinde Grünwald mit der Gemeindebibliothek ist seit 2006 anerkannte FaMI-Ausbildungsstätte. Im September 2012 wurde Susanne Krickl als dritte FaMI-Auszubildende von der Gemeinde Grünwald eingestellt. Es ist zu erwarten, dass sie ihre Ausbildung im Sommer 2015 ebenso erfolgreich wie die beiden anderen Auszubildenden vor ihr abschließt. »Diese Ausbildungserfolge sind nicht zuletzt auf die engagierte Ausbildungstätigkeit der Bibliotheksleiterin Gabriele Oswald und ihrem Team zurückzuführen«, betont Dr. Andreas Dahlem.

Gabriele Oswalds Praxiserfahrung und Meinungen sind im Kreise der FaMI- Ausbilder/innen (dem so genannten Qualitätszirkel) und dem Berufsbildungsausschuss der zuständigen Stelle geschätzt. »Frau Oswald setzt sich als ordentliches Mitglied im Berufsbildungsausschuss tatkräftig für die inhaltliche und strukturelle Weiterentwicklung der FaMI-Ausbildung in Bayern ein. Dieses Engagement für diesen noch relativ jungen Ausbildungsberuf ist von zentraler Bedeutung, da es nach circa einem Jahrzehnt FaMI-Ausbildung in Bayern noch grundsätzlicherWeichenstellungen für die Zukunft dieser Berufsausbildung und des sich wandelnden Berufsbildes bedarf.« Bürgermeister Jan Neusiedl zeigte sich erfreut, dass durch die Urkunde die Ausbildungstätigkeit in der Gemeinde und in der Gemeindebibliothek auch eine äußere Wertschätzung statt findet: »Mit unseren Auszubildenden investieren wir in die Zukunft des öffentlichen Dienstes!« Die Auszeichnung sei auch eine Anerkennung all jener, die sich um die Ausbildung und Auszubildenden kümmern.

Der staatlich anerkannte dreijährige Ausbildungsberuf Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste (FaMI) löste den zweijährigen Ausbildungsberuf Assistent/in an Bibliotheken ab. Die duale Berufsausbildung ist deutschlandweit einheitlich für den öffentlichen Dienst und die gewerbliche Wirtschaft geregelt. Sie kann in den Fachrichtungen Archiv, Bibliothek, Bildagentur, Information und Dokumentation oder Medizinische Dokumentation absolviert werden. In der Fachrichtung Bibliothek umfassen die 68 anerkannten Ausbildungsstätten in Bayern alle wesentlichen Typen von der großen wissenschaftlichen Universalbibliothek über Hochschul- und Spezialbibliotheken bis hin zu differenzierten großstädtischen Bibliothekssystemen und kleineren kommunalen BibliothekenDavon bilden aktuell 29 öffentliche und 16 wissenschaftliche bzw. kirchliche Bibliotheken 72 Auszubildende über drei Jahrgänge verteilt aus.

Abwechslungsreiche Ausbildung

Neben dem Blockschulunterricht, der den jungen Menschen an der Städtische Berufsschule für Medienberufe in München die theoretischen Kenntnisse vermittelt, durchlaufen sie in ca. zwei Drittel der Ausbildungszeit die verschiedenen Abteilungen ihrer Ausbildungs- bzw. Einstellungsbibliotheken. Außerbetriebliche Ausbildungsmaßnahmen wie Praktika sind unerlässlich, um eine vertiefte Kenntnis aller für die spätere Berufsausübung relevanten Bibliothekstypen und Strukturen zu erwerben. Ferner erhalten die Auszubildenden ein Basiswissen über das Haushalts- und Personalwesens im öffentlichen Dienst durch Ausbildungsabschnitte z. B. in der kommunalen oder universitären Verwaltung. Zu den Hauptaufgaben der FaMI-Auszubildenden zählen die praktischen Arbeiten des Tagesgeschäftes in Bibliotheken. Diese liegen im Bereich der Beschaffung und der Erschließung/Katalogisierung von Medien sowie im Bereich der Benutzungs- und Auskunftsdienste. Darüber hinaus übernehmen sie Aufgaben in der Öffentlichkeitsarbeit, der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen sowie in der Verwaltung.

Die FaMI-Auszubildenden erwarten laut Dr. Dahlem im Moment und in absehbarer Zukunft gute Berufsaussichten. Fast alle FaMIs, die in ihrem Ausbildungsberuf tätig sein möchten, finden eine Anstellung. Der Bedarf an gut ausgebildeten FaMIs ist in Bayern größer als die Zahl der Absolventen. Dieser Trend bleibt in naher Zukunft weiter bestehen. Bei Ausbildenden und Ausbildern, die über den eigenen Bedarf hinaus ausbilden, besteht die Befürchtung, dass die Auszubildenden nach Beendigung des Ausbildungsverhältnisses in die Arbeitslosigkeit entlassen werden. Diese Besorgnis kann angesichts dieser Beobachtung und der bevorstehenden Pensionierungswelle in der zweiten Qualifikationsebene des bibliothekarischen Dienstes entkräftet werden.

Zudem gibt es in Bayern zahlreiche kleine Bibliotheken, die die Voraussetzung für die Anerkennung als Ausbildungsbibliothek nicht erfüllen, aber Bedarf an qualifiziert ausgebildeten Nachwuchskräften haben. Deshalb sind und bleiben FaMIs auf dem Arbeitsmarkt gefragt. FaMIs erhalten mit dem erfolgreichen Abschluss der Berufsausbildung in Verbindung mit Berufserfahrung die fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung, die ihnen ermöglicht, sich für ein Bachelor-Studium in Bibliotheks- und Informationswissenschaften zu bewerben.

Darüber hinaus bieten Bundesländer wie Hessen und Nordrhein-Westfalen Fachwirt-Lehrgänge an, die eine Weiterqualifizierung ermöglichen.

Artikel vom 17.12.2014
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