Radikaler Vorstoß

CSU und SPD wollen Fußgängerzone am Marienplatz erweitern

Gegen den Vorstoß von CSU und SPD regt sich Widerstand – vor allem vonseiten der Fahrradfahrer: ADFC-Sprecherin Traudl Schröder kritisiert die Pläne als »fahrradunfreundlich«.	Foto: js

Gegen den Vorstoß von CSU und SPD regt sich Widerstand – vor allem vonseiten der Fahrradfahrer: ADFC-Sprecherin Traudl Schröder kritisiert die Pläne als »fahrradunfreundlich«. Foto: js

München · Mit einem radikalen Vorstoß wollen die Stadtratsfraktionen von SPD und CSU die Verkehrsprobleme am Marienplatz lösen. Die Fußgängerzone soll bis zum Alten Rathaus erweitert werden.

Radfahrer, Taxis und Busse sollen draußen bleiben. Der ADFC kritisiert die Pläne als »nicht fahrradfreundlich«. Die derzeitige Streckenführung hält der Verband jedoch ebenfalls für ungünstig. Die Verkehrssituation am Marienplatz sei schon lange unbefriedigend, sagt Alexander Reissl, Fraktionsvorsitzender der SPD. Immer wieder komme es zu Konflikten zwischen Fußgängern und Radfahrern. Auch die Taxifahrer seien nicht bereit, sich an die Regeln zu halten: »Wenn der Taxistand besetzt ist, stellen sie sich einfach an den Rand der Fußgängerzone.«

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Die Buslinie 52, die direkt am Marienplatz hält, verschärfe die Situation zusätzlich. Besonders hoch sei die Gefährdung bei Massenandrang, wie er etwa derzeit am Christkindlmarkt herrsche, mahnt Hans Podiuk, Fraktionsvorsitzender der CSU: »Wir wollen nicht warten, bis es den ersten Schwerverletzten gibt.«

Gemeinsam haben SPD und CSU deshalb in der vergangenen Woche beantragt, die Fußgängerzone am Marienplatz bis zum Alten Rathaus, zur Landschaftsstraße und der Straße Alter Hof auszudehnen. Die Fläche solle einen einheitlichen Belag erhalten, sagt Reissl. Auch Abstufungen zwischen Gehweg und Fahrbahn, wie sie derzeit noch in der bereits als Fußgängerzone ausgewiesenen Dienerstraße zu finden sind, müssten beseitigt werden. Die Haltestelle der Buslinie 52 könne zum Beispiel an den Rindermarkt verlegt werden. Der Fußweg zur U- und S-Bahn würde dadurch nur um 50 Meter länger.

Auf den Taxistand am Marienplatz könne man verzichten, da es bereits im Tal, in der Dienerstraße und am Rindermarkt Standplätze gebe. Radfahrer könnten die Route über die Sparkassenstraße und die Kustermannfahrbahn am Viktualienmarkt nehmen.

Nicht einverstanden mit diesen Plänen ist der ADFC. Zwar begrüße man die Sperrung der Fläche für Taxis und Busse, sagt Traudl Schröder, Sprecherin des Verbands. Auch gegen die Verkehrsführung über die Sparkassenstraße und den Viktualienmarkt habe man nichts einzuwenden, wenn die Sparkassenstraße ausgebaut und ein Parkstreifen entfernt werde. Allerdings müsse der Marienplatz weiterhin mit dem Fahrrad zugänglich bleiben: »Sonst sind die Leute benachteiligt, die in der Innenstadt arbeiten.« Radfahrer aus dem Stadtkern fernzuhalten, sei mit den Ambitionen, als Radlhauptstadt gelten zu wollen, nicht vereinbar.

Die Verwaltung wird den Antrag der Rathauskoalition nun prüfen. In rund vier Monaten soll der Stadtrat über das Thema entscheiden. Mit einem Baubeginn ist Reissl zufolge frühestens 2016 zu rechnen. Julia Stark

Artikel vom 10.12.2014
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