Kontakt der Kulturen

AKA ist seit 40 Jahren für Migranten in Au-Haidhausen da

Von links nach rechts: Ufuk Keser, Franz-Josef Hedemann, Verena Dietl, Klauß Stüwe und Annette Pönisch bei der Jubiläumsfeier des AKA.	Foto: js

Von links nach rechts: Ufuk Keser, Franz-Josef Hedemann, Verena Dietl, Klauß Stüwe und Annette Pönisch bei der Jubiläumsfeier des AKA. Foto: js

Au-Haidhausen · Schon seit 40 Jahren kümmert sich der Verein »Aktiv für interkulturellen Austausch« (AKA) mit Sitz in der Rosenheimer Straße um die Belange von Migranten.

In der vergangenen Woche hat die Organisation nun ihr rundes Jubiläum mit rund 400 Gästen im Salesianum am St.-Wolfgangs-Platz gefeiert. Ins Leben gerufen hatte die Initiative 1974 der ehemalige Pfarrer von St. Johannes, Klauß Stüwe. »Das Thema Integration ist heute noch so aktuell wie damals«, meint Stüwe.

Bei einem internationalen Buffet und türkischer Musik hat der AKA im großen Saal des Salesianums an die vergangenen vier Jahrzehnte erinnert. Gekommen sind neben der Dritten Münchner Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) und Vertretern des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5) auch zahlreiche Köpfe der ersten Stunde. Angefangen habe alles mit einem Kinderladen am St.-Wolfgangs-Platz, berichtet die AKA-Vorsitzende Annette Pönisch, die von Beginn an in der Kinder- und Familienbetreuung des Vereins aktiv war. »Wir haben die Kinder von der Straße geholt und sie dazu motiviert, regelmäßig zu uns zu kommen.«

Die Arbeitsbedingungen seien jedoch in den ersten Jahren schwierig gewesen, räumte Franz-Josef Hedemann ein, der von 1980 bis 1993 Geschäftsführer beim AKA war. Der Raum am St.- Wolfgangs-Platz sei gerade einmal 25 Quadratmeter groß gewesen. Ende der 1970er-Jahre zog der Verein in die Steinstraße um und begann mit dem Aufbau einer umfassenden Frauen- und Familienberatung. Dort sei dem AKA jedoch nur eine nicht mehr bewohnbare, ehemalige Wohnung zur Verfügung gestellt worden: »Es war dunkel und gab immer wieder Wasserrohrbrüche«, sagt Hedemann. Das Haidhausen von damals sei nicht mit dem heutigen Viertel vergleichbar, erklärt Stüwe. Viele der Häuser seien alt und sanierungsbedürftig gewesen und der Ausländeranteil habe bei rund 20 Prozent gelegen. »Hier gab es Rockerbanden und dergleichen. Es war einiges los.«

Nach einer weiteren Übergangslösung in der Kellerstraße bezog der AKA 1984 sein heutiges Domizil in der Rosenheimer Straße 123. Weitere Einrichtungen betreibt der Verein unter anderem in der Orleansstraße und der Bad-Schachener-Straße in Berg am Laim. Aufgrund der Gentrifizierung Haidhausens und den steigenden Mietpreisen seien viele Migranten nach Berg am Laim ausgewichen, sagt die AKA-Geschäftsführerin Verena Dietl. »Wir sind ihnen dann einfach hinterhergezogen.«

Der Standort in Haidhausen sei aber weiterhin wichtig und eröffne die Chance, Kontakte zwischen den Migrantenfamilien und der wohlhabenden Mittelschicht herzustellen, die inzwischen im Stadtteil ansässig sei. Aus diesem Grund veranstaltet der AKA immer wieder Spielaktionen an der Postwiese, dem Hypopark und dem Tassiloplatz. Auch das internationale Stadtteilfest, das jeden Sommer am Johannisplatz stattfindet, wird vom AKA organisiert. Ziel ist es, die verschiedenen Kulturen zusammenzubringen. Schon seit Jahrzehnten fordert der Verein daher ein interkulturelles Begegnungszentrum. Das Projekt ist nun einen bedeutenden Schritt vorangekommen: In dieser Woche wird der Münchner Stadtrat darüber entscheiden, ob die Einrichtung im Werksviertel, dem geplanten Neubaugebiet zwischen der Friedensstraße, der Rosenheimer Straße und der Aschheimer Straße, geschaffen werden kann. Julia Stark

Artikel vom 02.12.2014
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