Als alt mach neu

Maxvorstadt · Bund unterstützt Abtei-Sanierung mit drei Millionen Euro

Die Abtei St. Bonifaz mitten in der Stadt wird generalsaniert – zum ersten Mal seit Jahrzehnten.	Foto: Abtei Sankt Bonifaz München

Die Abtei St. Bonifaz mitten in der Stadt wird generalsaniert – zum ersten Mal seit Jahrzehnten. Foto: Abtei Sankt Bonifaz München

Maxvorstadt · In der Abtei St. Bonifaz in der Maxvorstadt steht eine Generalsanierung an. Das Klostergebäude befinde sich noch im Zustand der Nachkriegszeit, erklärt Abteisprecher Martin Glaab.

Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat sich kürzlich dafür ausgesprochen, das Projekt mit drei Millionen Euro zu bezuschussen. Das Kloster engagiert sich unter anderem in der Obdachlosenhilfe. Unterstützt wird die Einrichtung dabei auch von ehrenamtlich tätigen Bürgern aus dem Stadtteil und dem benachbarten Schwabing. Bislang habe die Abtei vor allem in das in den 1970er-Jahren eröffnete Zentrum für Stadtteilseelsorge und das Haneberghaus investiert, in dem seit dem Jahr 2000 Obdachlose betreut werden, berichtet Glaab.

Das Kloster selbst, ein denkmalgeschützter Klinkerbau aus dem 19. Jahrhundert, in dem der bayerische König Ludwig I. begraben liegt, sei jedoch seit Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr grundlegend renoviert worden. Stark sanierungsbedürftig sei etwa die Stiftungsbibliothek. Mit rund 20.000 Werken, vorwiegend aus der klösterlichen Literatur, zähle sie zu den größten Privatbibliotheken Bayerns, sagt Glaab. Eine Instandsetzung der Räume sei dringend nötig, um die Bücher fachgerecht zu lagern und zugänglich zu halten: »Wir sind eine Präsenzbibliothek, in der ständig gearbeitet wird.«

Ausgebaut werden muss außerdem die Küche des Klosters. Gekocht wird dort auch für die Obdachlosen, die das Haneberghaus aufsuchen. Etwa 200 warme Mahlzeiten gebe man täglich aus, Tendenz steigend: »Die Not der Menschen ist groß, diese Mengen kann unsere jetzige Küche nicht mehr stemmen.« In der Einrichtung werden Bürger, die ihre Wohnung verloren haben, verköstigt. Sie erhalten Kleidung, haben die Möglichkeit zu duschen, werden ärztlich versorgt und sozial betreut. Neben den Mönchen, die im Kloster in der Karlstraße wohnen, helfen auch viele Münchner ehrenamtlich mit, sich um die Obdachlosen zu kümmern. Ein Großteil der Freiwilligen stamme aus dem Viertel und aus Schwabing, sagt Glaab: »Manche nehmen aber auch weite Wege in Kauf, ehrenamtliche Unterstützung bekommen wir von Anwohnern aus dem ganzen Stadtgebiet.«

Finanzielle Hilfe für das Sanierungsprojekt wird es voraussichtlich von der Bundesregierung geben. Aus Berlin seien bereits positive Signale eingetroffen, sagt Glaab. Sven Lindner, Sprecher des Bundesministeriums für Kultur und Medien, bestätigte dies. Der Haushaltsausschuss des Bundestags habe empfohlen, in die Beschlussvorlage drei Millionen Euro als Investitionszuschuss für die Abtei St. Bonifaz in München mit aufzunehmen, sagte er.

»Dieses Geld bekommen wir aber nicht für die Renovierung unserer Suppenküche«, räumt Glaab ein. Gefördert werde vielmehr der »denkmalpflegerische Mehraufwand«. Das Kloster sei »ein herausragendes Baudenkmal«. Bei der Sanierung müssten deshalb viele Auflagen aus dem Denkmalschutz erfüllt werden. Etwa entsprächen die Fenster nicht den gängigen Standards: »Das sind alles Maßanfertigungen und sie müssen im gesamten Gebäude bis hin zu den Mönchszellen wieder in ihrer ursprünglichen Form hergestellt werden.« Gedacht sei der Zuschuss aus dem Kulturetat des Bundes zur Deckung solcher zusätzlichen Kosten.

Eine endgültige Entscheidung über die Bewilligung der Fördermittel wird der Bundestag in den kommenden Wochen treffen. Zu den Gesamtkosten der Generalsanierung konnte Glaab noch keine Zahlen nennen. Fest steht allerdings: Während der Bauzeit müssen die Bedürftigen auf die Angebote des Klosters nicht verzichten. Die Instandsetzung werde auf jeden Fall bei laufendem Betrieb stattfinden, versichert Glaab. Julia Stark

Artikel vom 25.11.2014
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