Am richtigen Ort?

Haidhausen · Neues Krebsforschungszentrum sorgt für Diskussionen

So soll das Krebsforschungszentrum »Translatum« im Klinikum rechts der Isar aussehen. Einige Anwohner befürchten starken Geruch durch Tierversuche.	Visualisierung: Klinikum Rechts der Isar/Doranth Post Architekten

So soll das Krebsforschungszentrum »Translatum« im Klinikum rechts der Isar aussehen. Einige Anwohner befürchten starken Geruch durch Tierversuche. Visualisierung: Klinikum Rechts der Isar/Doranth Post Architekten

Haidhausen · Im Klinikum rechts der Isar ist kürzlich der Grundstein für das neue Krebsforschungszentrum »Translatum« (Translationale Onkologie der Technischen Universität München) gelegt worden.

Rund 230 Wissenschaftler sollen dort ab 2017 an der Erforschung von Tumorzellen arbeiten. Geplant ist außerdem ein dreistöckiges Gebäude, in dem auch Versuchstiere untergebracht werden sollen. Anwohner befürchten deshalb Geruchsbelästigung. Auch der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) hält den Standort für ungünstig.

Auf dem ehemaligen Parkplatz des Krankenhauses an der Kreuzung der Einsteinstraße und der Trogerstraße entsteht derzeit eine Forschungseinrichtung, an der 16 Arbeitsgruppen neue Methoden zur Heilung von Krebs entwickeln sollen. In den Laboren sollen Mediziner, Ingenieure und Naturwissenschaftler auf insgesamt 16.500 Quadratmetern gemeinsam tätig werden. Das Projekt sei »von nationaler Bedeutung« und stärke den Wissenschaftsstandort Deutschland, heißt es in einer Meldung des Klinikums rechts der Isar.

Untersucht werden sollen die Tumorzellen allerdings auch am lebenden Organismus. Das bedeutet: Tierversuche sind unabdingbar, sogar rechtlich vorgeschrieben. Durchgeführt werden sie an Mäusen und Ratten. In dem Forschungszentrum sind deshalb rund 700 Quadratmeter für Tierställe vorgesehen. Versuchstiere werden im Klinikum bereits jetzt gehalten. Grundsätzlich stören sich die Anwohner daran nicht. Bereits im vergangenen Jahr hatten aber Bürger mehrfach auf den Sitzungen des BA moniert, dass bei entsprechender Windrichtung durch die Ställe unangenehmer Geruch verursacht werde. Sorge bereitet den Anwohnern nun, dass das Problem bei einer Ausweitung der Tierversuchslabore zunehmen könnte.

Auch der BA betrachtet das Forschungszentrum zwar als sinnvolle Einrichtung, lehnt Haidhausen als Standort allerdings ab. Die dicht besiedelte Innenstadt sei für ein derartiges Projekt ungeeignet, sagte Adelheid Dietz-Will (SPD), die Vorsitzende des Stadtteilparlaments. Das Gremium hatte sich 2013 dafür ausgesprochen, das Vorhaben auf dem Campus der TU München in Garching umzusetzen.

Damit die Patienten zeitnah von den Forschungsergebnissen profitieren könnten, sei es jedoch von Vorteil, die Wissenschaftler in der unmittelbaren Umgebung des Krankenhauses arbeiten zu lassen, erklärte eine Sprecherin des Klinikums. Außerdem seien viele der Wissenschaftler auch im Klinikbetrieb tätig und könnten Fragestellungen aus dem Krankenhausalltag in die Forschung einbringen. Die Tierställe würden mit modernen Geruchsfiltern ausgestattet. Mit einer Belästigung der Anwohner durch das »Translatum« sei nicht zu rechnen, versicherte sie. Julia Stark

Artikel vom 04.11.2014
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...