Den Toten gedenken

Allerheiligen und Allerseelen im Landkreis Erding

Der Gang auf den Friedhof. So wie hier in Dorfen werden viele Tausende Gläubige an die Gräber pilgern!	Foto: Pfarrei Dorfen

Der Gang auf den Friedhof. So wie hier in Dorfen werden viele Tausende Gläubige an die Gräber pilgern! Foto: Pfarrei Dorfen

Erding · »Gehst du?« – »Ja, freilich!« – »Und selber?« – »Eh, klar!« Auch wer mit der Kirche nur noch wenig am Hut hat, wird sich vielleicht am Wochenende auf einen der Friedhöfe im Landkreis begeben, um an Allerheiligen und Allerseelen den Verstorbenen und Heiligen zu gedenken.

Am Samstag, 1. November, feiern Katholiken das Hochfest Allerheiligen und gedenken dabei aller Menschen, die in der Kirche als Heilige verehrt werden. »Wir denken am Nachmittag des Allerheiligentages an unsere Verstorbenen und an ihr Leben, das sie – lange Zeit mit uns zusammen – gelebt haben – mit all seiner Schönheit, aber auch mit all seinen Dunkelheiten und Brüchen. Und da fragen wir auch nach dem Sinn und Ziel unseres eigenen Lebens«, erklärt Johann Eschbaumer, Pfarrer von Dorfen.

Auch sein Bruder im Geist, Geistlicher Rat Reinhold Föckersperger, hebt die Bedeutung des Gedenkens hervor: »Das Fest Allerheiligen erinnert uns daran, dass wir von einer Vielzahl von Zeuginnen und Zeugen Christi umgeben sind, die uns im Glauben begleiten. Sie sind uns vorangegangen – angefangen bei den Aposteln und der Gottesmutter Maria, bis hin zu den Heiligen unserer Zeit – und wir können uns auf ihr Glaubenszeugnis stützen. Wir sind unsererseits aufgefordert den Schatz des Glaubens an die kommende Generation weiterzugeben. Im Glaubensbekenntnis sprechen wir: Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen.«

Das Fest Allerseelen am Sonntag, 2. November, ist dem Gedächtnis aller Verstorbenen gewidmet. Vielerorts versammeln sich die Gläubigen ­bereits am Nachmittag des ­Allerheiligentages auf den Friedhöfen zu feierlichen Gottesdiensten und Gräbersegnungen, um besonders ihrer verstorbenen Angehörigen zu gedenken.

Die Ursprünge des Hochfestes Allerheiligen reichen bis ins vierte Jahrhundert zurück. Ursprünglich lag der Termin im Umkreis von Ostern. Ab dem achten Jahrhundert wurde das Fest, zunächst in England und Irland, später auch in der übrigen abendländischen Kirche, am 1. November gefeiert. Entstanden ist das Fest aus der Verehrung der Märtyrer, die wegen ihres christlichen Glaubens starben und als Heilige verehrt wurden. Es schließt jedoch heute neben den kanonisierten Heiligen auch »Brüder und Schwestern, die schon zur Vollendung gelangt sind«, ein, also Verstorbene, die zwar nicht heilig gesprochen sind, aber ein gläubiges Leben führten. In Bayern ist Allerheiligen ein »Stiller Tag«, an dem »öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen« nur dann erlaubt sind, »wenn der diesen Tagen entsprechende ernste Charakter gewahrt ist«. Das Fest Allerseelen entstand im zehnten Jahrhundert, als der Abt Odilo von Cluny für alle ihm unterstellten Klöster anordnete, das Gedächtnis aller Verstorbenen am 2. November zu begehen. Die übrige abendländische Kirche übernahm das Fest.

Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, feiert an Allerseelen, Sonntag, 2. November, um 10 Uhr im Liebfrauendom ein Requiem für die verstorbenen Bischöfe und Erzbischöfe des alten Bistums Freising und der Erzdiözese München und Freising. Auch wenn Allerheiligen und Allerseelen oft als bedrückend empfunden werden, betont Pfarrer Eschbaumer die frohe Botschaft: »Die Texte aus der Bibel ermuntern uns eindrücklich, unser Leben trotz allem ruhig, mutig und voll Vertrauen zu wagen, denn wir brauchen keine Angst zu haben, jemals aus Gottes Hand und seiner Liebe herauszufallen und mit dem Tod wie in einem tiefen Loch für immer zu verschwinden. Nichts kann uns von Gott und seiner Liebe trennen. In dieser Zuversicht dürfen wir unser Leben gestalten und in dieser Zuversicht dürfen wir an Allerseelen unserer Verstorbenen gedenken.« Lesen Sie in der Box die genauen Termine im Landkreis. Von Marcus Ullrich

Erding · Ökumenisches Totengedenken auf dem städtischen Friedhof in Dorfen am Samstag, 1. November, um 14.00 Uhr.

Das Totengedenken der Stadtpfarrkirche Erding St. Johannes am Samstag, 1. November, um 13.30 Uhr. Anschließend folgt die Prozession zum Friedhof St. Paul. Auf dem Friedhof ist ein kurzer Wortgottesdienst und die Segnung der Gräber.

Pfarrei Taufkirchen am Samstag, 1. November, 10.00 Uhr Eucharistiefeier; 14.00 Uhr Ökumenische Andacht mit Gräbersegung am Friedhof.

Pfarrverband Moosinning am Samstag, 1. November, in Moosinning 9:30 Pfarrgottesdienst mit Gräbersegnung und Segnung des neuen Friedhofkreuzes; Eichenried 13:00 Uhr Pfarrgottesdienst mit Gräbersegnung, Eicherloh 15:00 Uhr Heilige Messe mit Gräbersegnung.

Pfarrei Isen am Samstag, 1. November, 8:45 Uhr Gottesdienst, 13.30 Uhr Andacht zum Totengedenken; Lengdorf: 9.30 Uhr Allerseelen-Rosenkranz.

Isen, Sonntag, 2. November, Allerseelen. Kollekte für die Priesterausbildung in Osteuropa. 10.00 Uhr Gottesdienst.

Artikel vom 30.10.2014
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