Graffiti-Kunst: Nicht für alle

Harlaching/Giesing · Projekt »Kunst am Knast« abgelehnt

Betrachtenswert: Die neue Graffiti-Kunst am Candidplatz stößt auf positive Resonanz.	Foto: HH

Betrachtenswert: Die neue Graffiti-Kunst am Candidplatz stößt auf positive Resonanz. Foto: HH

Harlaching/Giesing · Nicht alle Wandflächen in Giesing/Harlaching sind offenbar für moderne Kunst gleich geeignet.

Während der Candidplatz entlang seiner Streben und wenig schmückenden Betonträger unter der Ring-Brücke zuletzt durch international renommierte Graffiti-Künstler der Urban-Art-Szene eine deutliche Aufwertung erfuhr und nach der Vernissage mit Bürgermeister Josef Schmid und Untergiesing-Harlachings BA-Chef Clemens Baumgärtner auch in der Bürgerschaft auf reichlich positiven Widerhall stoßen, wurde ein potentieller Kunstvorstoß im Nachbarbezirk Obergiesing-Fasangarten abgelehnt.

Wie berichtet, war der Vorschlag eines Anwohners während der letzten örtlichen Bürgerversammlung zunächst auf positiven Widerhall gestoßen: Der Mann hatte angeregt, den durchaus tristen Außenmauern der Justiz-Vollzugsanstalt Stadelheim durch Farb- und Formen-Werkler der »Junge Street Art« einen farbenfrohen Neuanstrich verpassen zu lassen. Doch aus dem ambitionierten Projekt »Kunst am Knast« wird nun nichts. Die Stadtverwaltung gab »Sicherheitsbedenken« als Grund für die Ablehnung an. Jetzt hat sich auch der örtliche Bezirksausschuss diesen Bedenken angeschlossen und sprach sich damit gegen das Projekt aus. Mehr noch: Das Stadtteilgremium stellte gar eine Negativabwägung zwischen potentiellem künstlerischem Einsatz und möglichem Ertrag her. Gar so wichtig sei die Kunst an dieser Stelle vor allem deshalb nicht, weil dort nur sehr wenige Nachbarn lebten, die sich auch an dieser Kunst erfreuen könnten. Schließlich grenze das Gefängnis vor allem an den Friedhof.

Den jungen Münchner Graffiti-Künstlern allerdings wird die Arbeit auch ohne »Kunst am Knast »so schnell nicht ausgehen, blickt man auf den Candidplatz. Denn die dortige Vernissage und künstlerische Verewigung bildete erst den Auftakt eines wahren Graffiti-Großprojektes unter dem Titel »Brücken schlagen – Vom Candid- bis zum Leonrodplatz«. Die Kooperation der Galerie des Kunsthauses Maximilian, der Färberei in Untergiesing und der Stiftung Federkiel zielt darauf ab, mit verschiedenen Aktivitäten Graffiti und Streetart in München zu präsentieren und zu etablieren. »Eine hohe Qualitat der Arbeiten« attestierte Untergiesing-Harlachings BA-Vize Melly Kieweg (parteifrei) den Arbeiten am Candidplatz. Sie hatte zuvor lange für die dortige Projektstation geworben. Weitere werden auf dem weiten Weg zum Leonrodplatz sicher noch folgen. Unattraktive Brückenpfeiler gibt es schließlich genug. HH

Artikel vom 29.10.2014
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