Informationsbedarf

Isarvorstadt · Fragerunde Thalkirchner Straße 9

Isarvorstadt · Es blieb kein Sitzplatz leer am 16. Oktober, als sich über 50 Interessierte im Saal der Berufsfachschule für Krankenpflege einfanden. Grund war die Anwohner-Information zur Nutzung des Gebäudes Thalkirchner Straße 9.

Die Diskussion um die Nutzung als Heim für Wohnungslose hat viele Anwohner berührt. Jetzt wollten sie sich ein Bild von der tatsächlichen Planung machen.

Die stellvertretende Vorsitzende des Bezirksausschusses Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, Beate Bidjanbeg, moderierte die Veranstaltung. Mehrere ihrer Kollegen aus dem BA fanden sich ebenfalls ein, außerdem hochkarätige Vertreter des Evangelischen Hilfswerks, Caritas, REGSAM und Sozialreferat. Referentin Brigitte Meier erläuterte die allgemeine Situation in München für sozial schwächere Menschen und führte dann in die konkrete Situation der Menschen, die das Gebäude beziehen sollen. Die einzelnen Fachstellen beteiligten sich mit weiterführenden Informationen, sodass sich für die Anwohner ein konkretes Bild ergab.

Die darauf folgende Diskussion entwickelte sich von ersten allgemeinen Bedenken und Missverständnissen zu einer Fragerunde. Besonderes Augenmerk galt den Kosten für diese Einrichtung und der Offenlegung der Mietverträge, was aber nur teilweise öffentliche Behandlung erlaubt. Kritisiert wurde vor allem der geringe Wohnraum pro Person (sechs Quadratmeter), der zu internen Konflikten führen würde, die zu erwartende Mischung verschiedener Religionen, fehlender Schallschutz im Hinterhof, Verständigungsschwierigkeiten und zu wenig Platz für Kinder. Diskussion ergab sich auch über die Auswahl der wohnungslosen deutschen Familien. Sie wird vom Wohnungsamt vorgenommen, was nach Ansicht des Vorsitzenden des Bezirksausschusses, Alexander Miklosy, den größtmöglichen Nutzen für alle darstellt.

Alles andere als einverstanden zeigten sich die Bewohner mit dem ihrer Ansicht nach zu geringen Betreuungsschlüssel der Hausbewohner. Der Faktor, dass die Familien oder Einzelpersonen eine zeitlich begrenzte Bleibe in diesem Anwesen haben werden, war nur schwer zuvermitteln.

Sämtliche Argumente und Themen wurden festgehalten und werden nun vom Bezirksausschuss aufgearbeitet, um in einer Folgeveranstaltung mit konkreten Faktoren die Anwohner miteinzubeziehen. Zum Abschluss der Veranstaltung fand ein Rundgang durch das betroffene Anwesen in der Thalkirchner Straße statt.

Für sein Fazit erntete Miklosy Beifall: »Unser Stadtviertel atmet Toleranz – bitte tragen Sie diesen mittlerweile traditionellen Gedanken mit uns!«

Artikel vom 31.10.2014
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