Es geht weiter!

Lehel · Schließung des Kindergartens St. Lukas abgewendet

Eva Hüller (Vorstand, hinten links) und Ines Greiner (Leitung) haben mit weiteren Eltern den Kindergartenbetrieb gerettet. 	Foto: js

Eva Hüller (Vorstand, hinten links) und Ines Greiner (Leitung) haben mit weiteren Eltern den Kindergartenbetrieb gerettet. Foto: js

Lehel · Seit kurzem tummeln sich auf dem Spielplatz neben der St. Lukaskirche wieder die Besucher des Kindergartens St. Lukas.

Dabei war die Schließung der von der Inneren Mission (IM) geführten Einrichtung bereits beschlossene Sache. Unter anderem aufgrund des Presseechos, das der Vorfall ausgelöst habe, sei der Erhalt des Kindergartens ermöglicht worden, sagt Eva Hüller, die Vorsitzende der neu gegründeten Elterninitiative, die den Betrieb nun übernommen hat. Das »Münchner Zentrum« hatte als Erstes über den Fall berichtet.

Weiterer Artikel zum Thema

Viele Eltern traf die Nachricht im Frühjahr wie ein Schock: Trotz des Mangels an Betreuungsplätzen hatte sich die IM aus finanziellen Gründen dafür entschieden, den Kindergarten St. Lukas am Mariannenplatz aufzugeben. Doch nicht nur die Betroffenen waren schockiert. »Wenige Tage nach den ersten Presseberichten hat uns die Stadtratsfraktion der CSU angeschrieben und ihre Unterstützung zugesagt«, erinnert sich Hüller. Alle Möglichkeiten müssten ausgelotet werden, um den Bestand des Kindergartens zu sichern, die Familien dürften nicht allein gelassen werden, heißt es in dem Schreiben. »Das war kurz vor den Kommunalwahlen. Die anderen Fraktionen haben schnell nachgezogen«, sagt Hüller.

Die Angelegenheit ging vor den Stadtrat. Zwar habe sich die IM nicht umstimmen lassen und hielt an ihrem Beschluss, den Kindergarten zu schließen, fest. Jedoch habe die Stadtverwaltung den Eltern Hilfe zugesagt, wenn sie die Einrichtung in Eigenregie fortsetzen würden. Daher habe man sich schnell für die Gründung einer Elterninitiative entschieden. »Wir hatten auch gar keine andere Wahl, die meisten Kinder haben nirgendwo einen Platz bekommen«, erklärt Hüller. Auch sie selbst sei davon betroffen gewesen. Angemeldet habe sie ihre Tochter Liselotte bei sechs Einrichtungen, von allen habe sie eine Absage erhalten: »Wenn wir den Betrieb des Kindergartens St. Lukas nicht selbst übernommen hätten, stünde mein Kind jetzt auf der Straße.«

Der Aufbau der Elterninitiative sei zügig realisiert worden, bereits im Mai sei der Trägerverein unter dem Namen »LeHelden« ins Vereinsregister eingetragen worden. Die Kirchengemeinde St. Lukas habe in der Taufkapelle der Kirche Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, einen Großteil des Inventars habe man aus dem aufgelösten Kindergarten der IM übernehmen können. Etwas enttäuscht sei sie jedoch von der Stadtverwaltung, räumt Hüller ein: »Die mündlich zugesagten Fördermittel haben wir nicht in voller Höhe erhalten.« Seit ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz auch für Kinder zwischen einem und drei Jahren bestehe, müsse man für Kinder dieser Altersgruppe mindestens die Hälfte der Plätze freihalten, um die höchstmögliche Bezuschussung zu bekommen, erklärt Hüller. Da es zunächst das Ziel gewesen sei, die von der Kindergartenschließung betroffenen Kinder aufzunehmen, sei vom Referat für Bildung und Sport eine Ausnahmeregelung in Aussicht gestellt worden.

Davon habe die Behörde später jedoch wieder Abstand genommen. Eine Prüfung der finanziellen Situation der Elterninitiative habe ergeben, dass die Einrichtung auch ohne Sonderregelung betrieben werden könne, erklärt Referatssprecherin Edith Petry: »Hätten wir die Ausnahme zugelassen, hätten wir damit andere Elterninitiativen benachteiligt.«

Als Folge der geringeren Förderung muss die Elterninitiative nun mit rund 10.000 Euro weniger auskommen als ursprünglich geplant. »Das bedeutet zum Beispiel, dass wir uns keine Aushilfen leisten können, wenn eine Betreuerin einmal krank ist«, sagt Hüller. Die Mütter und Väter müssten in diesen Fällen selbst einspringen. Um den Betrieb aufrecht zu erhalten, sei der Kindergarten teilweise auf private Spenden angewiesen. »Wir können zwar weitermachen, aber geschafft haben wir es noch nicht«, betont Hüller. »Die eigentliche Arbeit fängt jetzt erst an.« Julia Stark

Artikel vom 14.10.2014
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...