Ökologie und Ökonomie

Erding · Ulrike Scharf ist Bayerns designierte Umweltministerin

Als das Omnibusunternehmen Scharf im Jahr 2013 Jubiläum feierte kam auch der spätere Konkurrent zum Gratulieren: Jakob Schwimmer, damals noch MdL, mit der designierten Umweltministerin. Foto: Klaus Kuhn

Als das Omnibusunternehmen Scharf im Jahr 2013 Jubiläum feierte kam auch der spätere Konkurrent zum Gratulieren: Jakob Schwimmer, damals noch MdL, mit der designierten Umweltministerin. Foto: Klaus Kuhn

Erding · Es ist eine Blitzkarriere, mit der niemand gerechnet hat. Am allerwenigsten sie selbst. Die Landtagsabgeordnete Ulrike Scharf (CSU) aus Fraunberg wird am 16. September voraussichtlich als neue Umweltministerin des Freistaats Bayern vereidigt. Als Umweltpolitikerin ist sie bislang nicht in Erscheinung getreten, was schon Gespött durch die Grünen-Politikerin Helga Stieglmaier provoziert hat.

»Jetzt geht es nur noch um Proporz«, postete sie und schob nach: »Ein holpriger Start.« Dabei musste die designierte Ministerin ihre neue Rolle und Wichtigkeit selbst erst mal verdauen. Bisher hatte Ulrike Scharf sich mit Themen profiliert, mit denen ihre grüne Gegenkandidatin aus dem letzten Wahlkampf überhaupt nicht punkten konnte: Mittelstandsförderung, Wirtschaftspolitik nämlich. Das ist kein Wunder, kommt sie doch aus einem mittelständischen Unternehmen (Scharf Bustouristik, Reisebüro, Schüler- und Linienverkehr) und ist Vorsitzende der Mittelstandsunion im Kreis Erding. Gefragt, wie sie diese beiden nicht immer leicht zu vereinbarenden Politikbereiche jetzt verbinden möchte, musste sie erst mal klar stellen: »Zunächst möchte ich betonen, dass ich noch nicht Ministerin bin. Das schicke ich deshalb voraus, weil das der Respekt vor der noch ausstehenden Ernennung durch den Ministerpräsidenten und der Zustimmung des Bayerischen Landtags gebietet.«

Ulrike Scharf sieht ihr politisches Ziel darin, dass Ökologie und Ökonomie nicht mehr länger als Gegensätze gesehen werden. «Horst Seehofer hat einmal von der Versöhnung von Ökologie und Ökonomie gesprochen. Das halte ich für sehr sinnvoll«, so die Landtagsabgeordnete weiter. Und doch will sie zentrale Erfahrungen aus dem Familienunternehmen in die Politik einfließen lassen: »Das Handlungsprinzip des nachhaltigen Wirtschaftens« sei ihr »sehr vertraut«. Sie schrieb auf eine entsprechende Nachfrage: »Dieser nachhaltige Umgang mit Ressourcen ist ein Prinzip, das auch für Umwelt und Naturschutz ganz entscheidend ist«. Ulrike Scharfs Karriere war nicht ganz ohne Brüche: Sie hat schon einmal dem Landtag angehört, flog dann aber nach einer krachenden Wahlschlappe ihrer Partei, die diese in eine Koalition mit der FDP gezwungen hatte, im hohen Bogen wieder raus.

»Ich denke, dass ich jetzt sehr viel Zeit habe«, hatte sie seinerzeit deutlich verstimmt das Wahlergebnis kommentiert. Bei der letzten Wahl zum Landtag musste sie gegen den Amtsinhaber Jakob Schwimmer antreten, konnte aber die Delegierten mit einer feurigen, nach vorn gerichteten, frischen Rede überzeugen und gewinnen. Sie gewann die Wahl und jetzt, noch nicht einmal zur Halbzeit, holt Horst Seehofer die erklärte Gegnerin einer dritten Startbahn am Münchener Flughafen ins Kabinett. Ulrike Scharf selbst zu diesem Thema: »Meine persönliche Meinung zu diesem Projekt ist dem Ministerpräsidenten und auch der Öffentlichkeit bekannt. Da kann und werde ich mich auch nicht verbiegen.« Derzeit, schrieb sie aber weiter, stünden auch keine konkreten Entscheidungen an.

Aber sie weiß, dass sie sich an diesen öffentlich und mehrfach getätigten Festlegungen wird messen lassen müssen. In der CSU im Kreis Erding ist die Freude natürlich groß, dass erstmals seit dem Kultusminister Hans Zehetmeier, der heute noch ein gewichtiges Wort mitspricht, wieder eine Erdinger Abgeordnete zu Ministerehren kommt. Es war der Kreisvorsitzende Martin Bayerstorfer, der gegenüber der Presse an diese Zeiten erinnerte.

Von Klaus Kuhn

Artikel vom 13.09.2014
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