Raus aus dem Schatten

Tag des offenen Denkmals in München und den Landkreisen

Geschichtsträchtiger Ort in Freimann: Die Mohr-Villa, einstmals Wirts-und Herrschaftshaus, Arbeiterunterkunft und Direktionssitz der Reichsbahn.	Foto: Archiv

Geschichtsträchtiger Ort in Freimann: Die Mohr-Villa, einstmals Wirts-und Herrschaftshaus, Arbeiterunterkunft und Direktionssitz der Reichsbahn. Foto: Archiv

München/Freimann · »Hol den Vorschlaghammer raus! Sie haben uns ein Denkmal gebaut. Und jeder Vollidiot weiß, dass das die Liebe versaut«, sang die Band »Wir sind Helden« vor ein paar Jahren in ihrer Single Denkmal. Damit Denkmäler nicht zerschmettert, vergessen oder schlicht nicht übersehen werden, veranstaltet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz am 14. September den Tag des offenen Denkmals.

Der Tag des offenen Denkmals ist eine jährlich im Herbst wiederkehrende Tagesveranstaltung in Deutschland. Ihr Ziel besteht darin, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. Sie ist der nationale Beitrag zu den europaweiten European Heritage Days. Alle 50 Länder der europäischen Kulturkonvention beteiligen sich im September und Oktober an diesem Kulturevent. Das Motto in diesem Jahr ist »Farbe«. Der Tag wird durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz koordiniert, jedoch lokal in den einzelnen Bundesländern organisiert. Alleine in Bayern lassen sich 750 Denkmäler entdecken. Viele Denkmäler können nur an diesem Tag besucht werden. Im Bayerischen Denkmalatlas kann man sich im Vorfeld über Denkmäler in der Region informieren. »Unsere Denkmäler sind gebaute Erinnerungen, sie sind wichtige Zeugnisse unserer Vergangenheit«, betont der Staats-minister und Vorsitzende der Münchner CSU, Ludwig Spaenle. Um dem Tag des Denkmals sprichwörtlich noch mehr »Farbe« zu verleihen, gibt es auch in diesem Jahr wieder das Gewinnspiel Fokus Denkmal. Welche Denkmale ziehen durch ihre Farbgestaltung den Blick auf sich? Was verrät die Farbe über die Geschichte des Denkmals? Wo kann man Spuren vergangener Farbigkeit entdecken? Die einprägsamsten Eindrücke sollen von Jugendlichen (bis 20 Jahre) per Kamera festgehalten werden und gelungene Bilder, die bis 25. September an denkmaltag@denkmalschutz.de eingesandt werden, können Geldpreise von 100 bis 300 Euro gewinnen.

Gerade München sollte viele passende Motive dafür bieten. In der Landeshauptstadt und seinem Umland präsentieren sich von der »Alten Münze« bis zur St.-Markus-Kirche ganze 41 Denkmäler von ihrer besten Seite. Zwei Besonderheiten ermöglicht das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege am Samstag, 13. September, wenn es zwei seiner Dienststellen öffnet: Den Hauptsitz in der »Alten Münze« sowie den »Infopoint der Museen und Schlösser in Bayern« von der Landesstelle für die nicht staatlichen Museen in Bayern im »Alten Hof«. Beide Veranstaltungsorte befinden sich mitten in der Münchner Innenstadt. Ein besonderes Highlight ist dabei die Ausstellung »Großbaustelle 793. Das Kanalprojekt Karls des Großen zwischen Rhein und Donau«, die in der Säulenhalle der »Alten Münze« zu sehen ist. Der Karlsgraben gilt als eines der größten Bodendenkmäler Bayerns. »Auf den Karlsgraben freue ich mich besonders.

Aber ich werde mir auch noch andere Denkmäler anschauen. Wenn es die Beine und das Wetter zulassen«, erzählt Sabine Stelzer, eine rüstige Rentnerin aus Haidhausen. Nicht nur in der Innenstadt lassen sich viele Denkmäler entdecken. Auch im Stadtviertel Freimann ist ein geschichtsträchtiges Anwesen aus dem 19. Jahrhundert zu bewundern: Die Mohr-Villa. Seit 1993 ist sie Kulturzent-rum und Treffpunkt in München-Freimann (Situlistr. 75). Das 2001 liebevoll renovierte alte Gutshaus ist heute ein beliebter Ort für Kunst, Konzerte, Theater, Seminare und private Feste. Wer sich noch intensiver im Vorfeld mit dem Tag des offenen Denkmals beschäftigen möchte, der kann das unter www.tag-des-offenen-denkmals.de tun. Im Lied von »Wir sind Helden« geht es im Text mit der Stelle – »Ich werd die schlechtesten Sprayer dieser Stadt engagieren, die sollen nachts noch die Trümmer mit Parolen beschmieren« – weiter. Auch wenn man manche Denkmäler wie die Löwen der Residenz berühren darf, gilt auch am Tag des offenen Denkmals meistens die alte Museumsregel: Mit allen Sinnen genießen, aber bitte nicht anfassen!

Artikel vom 09.09.2014
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