Ein halbes Jahrhundert

Erding · Walter Schachtner 49 Jahre im Vorstand der Kolpingsfamilie

Nach 49 Jahren im Vorstand wird Walter Schachtner (m.) von Helga Geißler und Günther Adelsberger geehrt.	F: Kolping

Nach 49 Jahren im Vorstand wird Walter Schachtner (m.) von Helga Geißler und Günther Adelsberger geehrt. F: Kolping

Erding · »Des muss i jetzt scho sagen, Sie reden immer von der Vergangenheit, dabei bin noch recht aktiv«, erklärt Walter Schachtner gut gelaunt am Telefon.

Natürlich hat jeder Mensch eine Vergangenheit, wenige können aber ein solch herausragendes ehrenamtliches Engagement wie Walter Schachtner vorweisen. Nach 49 Jahren im Vorstand der Kolpingsfamilie tritt Schachtner zurück. Im Rahmen eines Kolpingstreffen Ende August wurde er feierlich aus dem Vorstand verabschiedet. Zuverlässig, korrekt und akribisch, so beschreibt Helga Geißler, die zweite Vorsitzende der Kolpingsfamilie Erding, ihren Vorstandskollegen mit drei Worten. Das Kolpingwerk ist ein internationaler katholischer Sozialverband mit Sitz in Köln. Er ist benannt nach Adolph Kolping (1813–1865), der zweiter Präses des von Johann Gregor Breuer 1846 in Elberfeld gegründeten Gesellenvereins war und später in Köln und an vielen anderen Orten weitere Gesellenvereine gründete. Das Kolpingwerk ist gegenwärtig in mehr als 60 Ländern der Erde tätig. Mit seinen rund 450.000 Mitgliedern, die in weltweit etwa 5.800 Kolpingsfamilien beheimatet sind, zählt das Kolpingwerk zu den großen Sozialwerken der Katholischen Kirche. Im Landkreis

Erding gibt es sechs Kolpingsfamilien: Erding, Klettham, Altenerding, Dorfen, Taufkirchen und Isen. Jede Kolpingsfamilie gestaltet je nach Struktur der Mitglieder sein Programm. Mehrmals im Jahr treffen sich die Kolpingsfamilien und erarbeiten auch gemeinsame Programmpunkte. Ein unverzichtbarer Bestandteil der Kolping-Aktivitäten ist der Auftritt des Hl. Nikolaus im Dezember. Diese ehrenvolle Aufgabe hat Schachtner über 40 Jahre übernommen und würde es dieses Jahr wieder übernehmen, wenn beim neu gestalteten Erdinger Christkindlmarkt wieder ein Heiliger gebraucht wird. Als Nikolaus erlebte Schachtner eines seiner lustigsten Erlebenisse in der Kolpinggemeinschaft. Bei seinem traditionellen Nikolaus-Auftritt in Wartenberg zu später Stunde kam es beim gemeinsamen Abendbrot, der Nikolaus war mittlerweile wieder in Zivil, zu einem peinlich-verdrückten Schweigen, als der Nachwuchs des Hauses entgeistert feststellte, dass der Gast die gleichen Schuhe und die selbe Brille wie der Hl. Nikolaus trug. Dabei war Walter Schachtner nicht viel älter als die Kinder, als er mit 14 Jahren im Jahr 1963 der Kolpingsfamilie beitrat. Bereits mit 17 Jahren, man nannte ihn damals »Senior«, stemmte er für vier Jahre die Leitung und blieb dem Vorstand vier Jahrzehnte in verschiedenen Positionen erhalten.

Für seine Verdienste verlieh im der Kolping-Diözesanverband München und Freising die Ehrennadel, was ihn sehr freute. Besonders reizten Schachtner Aufgaben, die mit der Politischen Bildung im Zusammenhang standen. Einen Referenten organisieren, eine Besichtigung der Justizvollzuganstalt oder Einblicke in den Klinikalltag halfen den Mitgliedern und Interessierten ein spannendes und informatives Programm zu ermöglichen. Bevor zu viel von der Vergangenheit gesprochen wird, muss erwähnt werden, dass Walter Schachtner seit vielen Jahren und auch in Zukunft Bürgern und Besuchern die Stadt Erding als Fremdenführer näher bringt. »Mein Lieblingsplatz und Tipp für Touristen ist der Schrannenplatz. Ich bin ein kommunikativer Mensch und da rührt sich was«, erklärt Schachtner. Wer am Kolpingprogramm teilhaben oder Walter Schachtner kennenlernen mochte, dem sei am Montag, 22. September, 20 Uhr, im Johanneshaus in Erding der Vortrag des Altbürgermeister Gerd Vogt »Integration einmal anders – Dank an die Erdinger« empfohlen.

Von Marcus Ullrich

Artikel vom 04.09.2014
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