19-jährige Münchnerin hat drei Weltrekorde aufgestellt

Ana Schrödinger ist Weltmeisterin im Einradfahren

Dreimal Gold holte die 19-jährige Ana Schrödinger bei der WM im Einradfahren, die im kanadischen Montreal stattfand – in allen drei Disziplinen mit neuem Weltrekord! 	Foto: SV Soli München

Dreimal Gold holte die 19-jährige Ana Schrödinger bei der WM im Einradfahren, die im kanadischen Montreal stattfand – in allen drei Disziplinen mit neuem Weltrekord! Foto: SV Soli München

München · Drei neue Weltrekorde, drei Weltmeistertitel – die 19-jährige Münchnerin Ana Schrödinger hat vor kurzem Beachtliches geleistet. Beachtlich wie ungewöhnlich ist auch ihre Sportart: Ana Schrödinger fährt Einrad.

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»Oft assoziiert man mit dem Einrad immer noch Zirkuskunst, Varieté und Akrobatik«, sagt Ana Schrödinger. Dabei würden Einradfahrer schon seit etwa zwanzig Jahren regelmäßige internationale Sportwettkämpfe austragen. Die Weltmeisterschaft findet alle zwei Jahre statt. Heuer gingen in der kanadischen Stadt Montreal insgesamt 1163 Sportler aus 32 Nationen in verschiedenen Disziplinen an den Start. »Langsam vorwärts«, »Langsam rückwärts« sowie »Stillstand« – in diesen drei Disziplinen erkämpfte sich Ana Schrödinger nicht nur jeweils den WM-Titel, sondern toppte die bestehenden Weltrekorde um ein Vielfaches. Die junge Münchnerin erzielte sogar bessere Zeiten als die männliche Konkurrenz.

Das Fahren auf dem Einrad hat Ana Schrödinger, die in Johanneskirchen im Münchner Osten wohnt, schon als Grundschülerin gelernt, damals für verschiedene Zirkusprojekte. Seit etwa fünf Jahren betreibt sie Einradfahren als Leistungssport. Schrödinger trainiert in der Turnhalle an der Cincinattistraße, ihr Verein ist der SV Soli München, der neben Kunst- und Einradfahren zum Beispiel auch Radball im Programm hat. Gegründet wurde der SV Soli München bereits 1896. Seine Blütezeit erlebte der Verein dann zu Beginn der 1930er Jahre mit 1600 Mitgliedern, bevor er von den Nazis verboten wurde.

»Faszinierend finde ich am Einradsport, dass es so viele verschiedene Disziplinen gibt und man immer Neues ausprobieren kann«, sagt Ana Schrödinger. Zu ihren Paradedisziplinen zählen »Langsam vorwärts« und »Langsam rückwärts«. Dabei geht es jeweils darum, so langsam wie möglich über ein zehn Meter langes Brett zu fahren – ohne dabei zu pendeln, das Rad seitwärts zu drehen oder den Fahrfluss durch das geringste Stehenbleiben zu unterbrechen. Das Brett ist bei »Langsam vorwärts« 15 cm, für »Langsam rückwärts« 30 cm breit.

Auf der großen Bühne der Weltmeisterschaft schaffte Ana in der Disziplin »Langsam vorwärts« 2:30,75 Minuten. Mit dieser Zeit setzte sie eine neue Weltrekordmarke – und zwar mit einem Abstand von über 46 Sekunden zur bisherigen Bestleistung. Den Zuschauern in Montreal hatte sich ein spannendes Finale geboten, doch nach Anas Lauf war es für die bisherige Weltmeisterin in »Langsam vorwärts«, Nina Herzog aus Burghausen, klar, dass ihr über 50 Sekunden fehlten, um ihren Titel zu verteidigen. Auch in der Disziplin »Langsam rückwärts« gelang Ana Schrödinger ein großer Erfolg. Währens sich die nervliche Anspannung bei den anderen Finalistinnen sichtbar zeigte, legte die Münchnerin einen souveränen Lauf hin, ebenfalls mit einer neuen Weltrekordmarke von 2:16,89 Minuten. Bei den Herren gingen die Weltmeistertitel in den Disziplinen »Langsam vorwärts« und »Langsam rückwärts« beide nach Frankreich.

Eine Woche zuvor hatte Ana ihren ersten großen Erfolg feiern dürfen: In der Disziplin »Stillstand« verteidigte sie ihren WM-Titel, toppte den Weltrekord dabei um mehr als das 16-fache. Bei »Stillstand« stehen die Einradsportler so lange wie möglich auf einem 10 mal 25 cm großen Brett. Mit einer bemerkenswerten Zeit von einer Stunde, fünf Minuten und 13 Sekunden distanzierte sich Ana Schrödinger über eine ganze Stunde von der Vizeweltmeisterin aus Dänemark, die »nur« auf drei Minuten und sieben Sekunden kam. Sogar zum Weltmeister der Herren hielt die 19-jährige eine zeitliche Distanz von rund 58 Minuten.

»Man muss sich vorstellen, dass zu einem Stillstand von einer Stunde nicht nur äußerste Konzentration gehört, sondern der Kraftaufwand ungefähr einem Rennen über 20 Kilometer entspricht«, meint Ana Schrödinger. Es sei ein »tolles Gefühl, die Balance immer weiter auszuloten.« Und wenn man dann drei Goldmedaillen in Händen hält, ist das Gefühl sicher ebenso toll. red

Artikel vom 06.09.2014
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