Dem Papst ganz nah

Zwei Ministranten aus Poing lernten Franziskus kennen

Die Poinger Ministranten Benedikt Hohl und Anna Reischl sind mit beeindruckenden Erinnerungen von der Wallfahrt nach Rom heimgekehrt. 	F.: Sybille Föll

Die Poinger Ministranten Benedikt Hohl und Anna Reischl sind mit beeindruckenden Erinnerungen von der Wallfahrt nach Rom heimgekehrt. F.: Sybille Föll

München/Poing · Anna Reischl und Benedikt Hohl aus Poing hatten ein Erlebnis, das sie wohl ihr ganzes Leben lang nicht vergessen werden: Sie waren Papst Franziskus ganz nah.

Die beiden Ministranten der Poinger Kirche St. Michael nahmen Anfang August an einer Wallfahrt nach Rom teil, zusammen mit rund 50.000 weiteren Messdienern aus ganz Deutschland, davon 4.000 aus dem Erzbistum München und Freising. Und die 20-jährige Anna war die Auserwählte ihrer Diözese, die dem Oberhaupt der katholischen Kirche zwei Geschenke überreichen durfte: Ein weißes Pilgertuch mit dem Wappen des Vatikans und ein eigens für den Papst angefertigtes schwarzes Trikot mit roten Ärmeln, auf dessen Vorderseite das Symbol der diesjährigen Wallfahrt »frei!« in einem Kreis von sieben Sternen prangt, stellvertretend für die bayernweit sieben Bistümer. Auf der Rückseite des Trikots steht »Franziskus 1«.

»Er hat gelacht und mir die Hand geschüttelt«, erzählt Anna und ihr Gesicht strahlt. Der 15-jährige Benedikt durfte sogar die Hand des Papstes während der gesamten Zeremonie der Marienvesper halten. Fast zwei Stunden stand der Jugendliche aus Poing also neben dem Oberhaupt der weltgrößten christlichen Kirche. »Mir wurde aber erst im Nachhinein klar: So etwas wird nie wieder passieren, dieses Gefühl, diese Erinnerung behalte ich mein ganzes Leben lang!«, sagt Benedikt. Beeindruckt hat ihn jedoch noch etwas anderes: »Wenn man Fotos vom Petersplatz sieht, mit den vielen Ministranten, wird deutlich, welche Gemeinschaft in der katholischen Kirche herrscht.«. Das sei auch der Grund, warum er gerne in der Kirche aktiv ist – genauso wie bei den Pfadfindern. »Man hat immer ein Netz, das einen auffängt, egal, wo man ist«. In Rom hat Benedikt zwei Jungs aus anderen Diözesen kennengelernt, mit denen er Kontakt hält.

Auch für Anna, die seit fünf Jahren Gruppenleiterin in St. Michael ist, ist die Gemeinschaft Antriebsfeder für ihr Engagement. Außerdem mache ihr die Arbeit mit den Jüngeren Spaß. Seit sie vor zwei Jahren ein Medizinstudium in Mainz begonnen hat, kommt Anna aber nur noch in den Semesterferien nach Poing – in diesem Jahr eigens, um die Wallfahrt-Gruppe zu leiten. Bei der vorigen Wallfahrt vor vier Jahren war sie bereits als Teilnehmerin dabei. Warum ausgerechnet sie es war, die Franziskus das Geschenk überreichen durfte, weiß Anna gar nicht genau. »Erst hieß es, ich soll eine Fürbitte halten oder Ähnliches. Aber dann rief mich einer der Organisatoren der Wallfahrt noch am selben Tag an und übertrug mir diese Aufgabe«, erzählt sie. Wie sie den Papst empfunden hat? »Als sehr bodenständig«, sagt Anna Reischl lächelnd.

»Der Papst hat Humor bewiesen«

Bei der Beantwortung der Fragen, die ihm die Ministranten stellen konnten, habe Franziskus Humor bewiesen, meint Benedikt: »Ich habe ihn gefragt, wie man Ministrieren mit Sport oder anderen Hobbys unter einen Hut bringen kann. Er antwortete, als Deutscher könne man sich sicher gut organisieren, das werde schon klappen«. Eine genaue Anweisung wäre ihm jedoch lieber gewesen, meint der Gymnasiast grinsend. Ob Anna und Benedikt auch nach Abschluss ihrer Ausbildungen weiterhin in der Kirche engagiert sein werden, wissen beide noch nicht. »Ich komme jetzt in die zehnte Klasse am Erdinger Gymnasium. Nach dem Abitur werde ich sehen, wie es weitergeht«, sagt Benedikt. Anna möchte in Mainz nicht aktiv werden, dazu fühlt sie sich zu sehr mit Poing verbunden – wenngleich sie in dem katholischen Studentenwohnheim, in dem sie lebt, die Aufgabe der Flursprecherin übernommen hat. Von den Erlebnissen bei der Rom-Wallfahrt 2014 aber werden beide ihr ganzes Leben lang zehren können. Sybille Föll

Artikel vom 26.08.2014
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