Auf zum nächsten Titel!

München · Elektrorollstuhl-Hockey-WM vom 6. bis 10. August

Die deutsche Nationalmannschaft im Elektrorollstuhl-Hockey verteidigt bei der WM von  6. bis 10. August ihren Titel – und sie ist super vorbereitet!	Foto: privat

Die deutsche Nationalmannschaft im Elektrorollstuhl-Hockey verteidigt bei der WM von 6. bis 10. August ihren Titel – und sie ist super vorbereitet! Foto: privat

München · Markus Rehm war kürzlich Thema in den Medien. Und ist es bis heute. Der beinamputierte Athlet wurde Deutscher Meister im Weitsprung – als Behindertensportler unter Nichtbehinderten. Da Rehm gleichzeitig die Norm der anstehenden Europameisterschaften knackte, läuft derzeit die Diskussion: Verschafft Rehm seine Prothese einen Wettbewerbsvorteil oder darf er auch international starten? Stefan Utz findet diese Diskussion »fantastisch, endlich wird sowas mal in den Medien konkretisiert und von allen Seiten betrachtet«.

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Utz hofft dadurch auch auf einen positiven Einfluss auf die Elektrorollstuhl-Hockey-WM, die vom 6. bis 10. August im Olympia-Eisstadion stattfindet (der Eintritt ist an allen Tagen frei). Utz bewältigt seit Monaten ein Mammutprogramm. Er fungiert als Vorsitzender des Organisations-Komitees sowie als Projektleiter der WM – und ist gleichzeitig Nationalspieler. »Ich habe das schon ein bisschen unterschätzt, aber es läuft alles gut«, verkündete Utz rund eine Woche vor WM-Start. Ein besonderes Anliegen hatte der Projektleiter bereits vor einiger Zeit in die Tat umgesetzt: Alle acht Teilnehmer-Nationen werden in einem Hotel untergebracht sein. »Das war mir ganz wichtig, dass alle am selben Ort sind. Denn nicht nur der Sport ist ein wichtiges Thema. Wir wollen uns ja auch mit den anderen darüber unterhalten, wie die Barrierefreiheit zum Beispiel in Finnland oder Australien voranschreitet und was in Sachen Behindertenpolitik passiert.« Deutschland wird in Gruppe A als amtierender Weltmeister auf Italien, Finnland und Belgien treffen, die zweite Gruppe bilden Vizeweltmeister Niederlande, die Schweiz, Australien und Dänemark.

Die meisten Spieler kennen sich ohnehin untereinander. Die anstehende WM ist die dritte ihrer Art, neben bisher zwei Europameisterschaften richten Klubs auch immer wieder internationale Turniere aus. Die Munich Animals, der Münchner Verein, für den Utz spielt, macht das alle zwei Jahre. Vor der WM galt es vor allem auch, das Olympia-Eisstadion umzubauen. »Es musste ein spezieller Boden eingelegt werden, wir haben viele Rampen bauen lassen, weil das Stadion sonst nicht wirklich barrierefrei ist, haben außerdem weitere behindertengerechte Toiletten aufstellen lassen«, erzählt Utz von der Organisation. Daneben gab es viele Sponsorentermine. Denn die Politik hat die WM tatkräftig unterstützt. »Wir erhalten sehr viel Unterstützung von der Stadt und auch finanziell einen kräftigen Zuschuss, auch für andere Aktivitäten«, sagt Utz und meint: »Das Thema Inklusion im Sport läuft in München gut.«

Bereits im Vorfeld der WM konnten die Elektrorollstuhl-Hockey-Spieler sich auf diversen Events auf dem Königsplatz oder Marienplatz präsentieren. »Man versucht dabei einfach, miteinander Spaß zu haben, egal ob ein Handicap besteht oder nicht.« Es gebe fast alle Sportarten mit gewissen Anpassungen auch für gehandicapte Sportler. München sei ein gutes Pflaster für alle diese Sportarten, findet Utz. »Die Stadt geht auf uns zu und ist sehr engagiert.« Nicht zuletzt, seit sein Bruder Oswald Utz als Behindertenbeauftragter im Rathaus sitzt. Nun hofft Stefan Utz darauf, dass auch Elektrorollstuhl-Hockey bald ein größeres Thema in den Medien sein wird. Dann nämlich, wenn die deutsche Nationalmannschaft ihren Titel verteidigt. »Wir sind gut vorbereitet, haben uns mehrfach über mehrere Tage getroffen und kürzlich nochmal ein Trainingslager veranstaltet, bei dem wir die Taktiken der Gegner analysiert haben.« Da sollte das Unternehmen Weltmeisterschaft 2014 doch eigentlich klappen.

Von Jan Lüdeke

Artikel vom 31.07.2014
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