»Wo bleibt die Musik?«

München · Werner Schmidbauer & Martin Kälberer mit neuer CD

»Wo bleibt die Musik«, fragten sich Werner Schmidbauer und Martin Kälberer. Foto: T_Jenninger

München · Am 18. Juli erschien die neue CD vom bewährten Duo Werner Schmidbauer und seinem kongenialen Partner Martin Kälberer: »Wo bleibt die Musik?«. Ein sehr persönliches Album präsentiert der 52-Jährige.

Redaktion: Ihr neues Album erschien am 18. Juli. Einige der Songs entstanden in Istanbul. Wie kam es dazu?

Schmidbauer: Eigentlich wollt ich schon immer nach Istanbul, war aber noch nie dort gewesen. Nach der großen Süden-Tournee durch vier Länder mit dem furiosen und unvergesslichen Tourabschlusskonzert in der Arena di Verona vor 10.000, meist deutschsprachigen Zuhörern, war ich erschöpft, raus aus der Musik und völlig leer im Kopf. Verona war ein wunderbares Erlebnis, aber natürlich ist das Loch umso größer, wenn so etwas Großes vorbei ist. Sozusagen zum Abschalten von der Musik bin ich vergangenen September alleine zum ersten Mal nach Istanbul gereist… und fand mich tiefer in der Musik denn je. Dort wird an jeder Ecke gespielt, getanzt, weltmusikalische Einflüsse aus allen Ecken der Welt fließen hier zusammen.

Und wie wichtig war Istanbul für das neue Album?

Schmidbauer: Ich wollte eigentlich ja weg vom Süden und hab' in dieser Stadt, in der alle 20 Meter ein anderer mit irgendeinem Instrument spielt, in der 24 Stunden am Tag gesungen und getanzt wird, gemerkt: Oida, jetzt bist du tiefer im Süden als je zuvor! Die Lebensfreude und die Musikbesessenheit in diesem Schmelztiegel zwischen Europa und dem Orient haben mich völlig infiziert. Das war extrem spannend, plötzlich war mein Energieloch weg, eine andere Energie war da. Das war erst der Impuls wieder zu musizieren. Ich hab noch in Istanbul angefangen an Songs zu schreiben.

Sie haben also in Istanbul die Musik wiedergefunden?

Schmidbauer: Für mich selber war sie nie weg, die Musik, sie hat offenbar nur ein wenig geschlafen und sich ausgeruht. Zurückgekommen ist sie, wie oben erzählt, in Istanbul, und hat dann Martin Kälberer und mich inspiriert, noch mehr Musik zuzulassen, uns musikalisch zu öffnen.

Wie kommt es, dass jemand wie Sie, Musiker seit über 30 Jahren, fragt: Wo bleibt die Musik?

Schmidbauer: Als ich, voll mit musikalischen Eindrücken, aus Istanbul heimkam, ging ich durch die Münchner Fußgängerzone und war schockiert über die geschäftige, nüchterne Stille… Hier pfeift keiner mehr ein Lied, die Leute scheinen verlernt zu haben, miteinander zu musizieren. Vor allem, weil ich jetzt weiß, wo die Musik daheim ist, habe ich mich gefragt: »Wo bleibt die Musik?« - und zwar hier bei uns zu Hause.

Was dürfen die Fans vom neuen Album erwarten?

Schmidbauer: Martin und ich waren dann gemeinsam noch einmal im April diesen Jahres für vier Tage in Istanbul, haben dort mit den Straßenmusikern musiziert und improvisiert. Und uns zusammen weiter inspirieren lassen. Danach haben wir die Lieder des Albums gemeinsam mit vielen Musikerfreunden und großer Spielfreude eingespielt. Das Album ist absolut ein Wendepunkt und ein Meilenstein in unserer Geschichte. Wir haben uns nach 20 Jahren zu zweit allein auf der Bühne und im Studio auch in eine andere Richtung geöffnet und Kollegen und Freunde ins Studio eingeladen, um musikalisch mehr Spielraum zu bekommen: Dorino Goldbrunner, Alex Klier und Beni Dorn. Und ich denke, wir sind experimentierfreudiger geworden. Wir verlosen 4 handsignierte CDs.

Artikel vom 25.07.2014
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