Wolfgang Franz tritt nach 18 Jahren ab

München · Johanna Rumschöttel ist neue Vorsitzende der Lebenshilfe München

Der neue Vorstand (von links nach rechts): Ingeborg Oberst (stv. Vorsitzende), Johanna Rumschöttel (Vorsitzende), Wolfgang Franz, Ulrich Scharnagl (stv. Vorsitzender), Peter Puhlmann (Geschäftsführer). 	Foto: privat

Der neue Vorstand (von links nach rechts): Ingeborg Oberst (stv. Vorsitzende), Johanna Rumschöttel (Vorsitzende), Wolfgang Franz, Ulrich Scharnagl (stv. Vorsitzender), Peter Puhlmann (Geschäftsführer). Foto: privat

München · Die Lebenshilfe München e.V. hat einen neuen Vorstand gewählt. Wolfgang Franz, Vorsitzender des Vorstandes stellt sein Amt nach vier Jahren zu Verfügung und zieht sich aus der vordersten Front der Lebenshilfe München zurück. Zuvor war er 14 Jahre Geschäftsführer des Elternvereins gewesen, also insgesamt 18 Jahre an der Spitze des Vereins. Der Wechsel war lange angedacht und als Nachfolgerin hat man Johanna Rumschöttel gewinnen können, die bis Mai, Landrätin des Landkreises München war.

Sie wurde von der Mitgliederversammlung ohne Gegenstimme gewählt. Schnell findet die neugewählte Vorsitzende der Lebenshilfe München, Johanna Rumschöttel, frühe Spuren in ihrer Begegnung mit Menschen mit Behinderung. Bereits der Vater litt an einer Kriegsverletzung, die zu einer körperlichen Behinderung führte. Als junge Frau sammelte sie bei ihrem Engagement im Roten Kreuz weitere Erfahrungen im Umgang mit Menschen mit Behinderung. Vor allem bei einem Ferienlager in England sei ihr schon damals aufgefallen, wie selbstverständlich man miteinander umgegangen sei. »Es sprach damals niemand von Integration, denn zumindest in England hatte ich den Eindruck, dass man das Gemeinsame pflegte und Menschen mit Behinderung gut in die Gesellschaft integriert waren. Auch Länder wie Frankreich oder Skandinavien waren uns damals weit voraus. Wir in Deutschland hatten da noch einen weiten Weg vor uns.«

»Ja, wir Eltern mussten uns alles erkämpfen«, ergänzt Ingeborg Oberst, stellvertretende Vorsitzende des Elternvereins. »Vor allem die Gründer-Mütter des Elternvereins haben sich in allen Bereichen sehr eingesetzt. Vom Kindergarten bis zur Schule und von den Werkstätten bis zum Betreuten Wohnen.« Johanna Rumschöttel hat vier leibliche Kinder, die zum Teil einen integrativen Kindergarten besuchten. Sowohl als Bürgermeisterin von Neubiberg als auch als Landrätin hatte sie immer wieder Begegnungen mit Menschen mit Behinderung. »Dabei ging es natürlich nicht (nur) um Nettigkeiten, sondern um handfeste und berechtigte Anliegen, bei denen ich gerne weitergeholfen habe.« Seit sechs Jahren ist sie Mitglied des Kuratoriums der Lebenshilfe München.

Ihre Entscheidung, sich innerhalb der Lebenshilfe München zu engagieren, begründet die Altlandrätin aber auch mit der Struktur des Vereins. »Experten warnen bereits vor einer zu starken Ökonomisierung des Sozialen. Das aber ist ein Bereich, den man nicht in Cent und Euro berechnen kann. Hier steht die Frage im Vordergrund, ‹was braucht der Mensch› und ‹wie können wir helfen›. Das ist bei der Lebenshilfe gut geregelt, denn deutlich über 50 Prozent im Vorstand sind selbst betroffene Eltern und wissen um was es geht, von was gesprochen wird. Dabei ist der Verein aber auch professionell genug, indem er seine wichtigsten wirtschaftlichen Kernfelder, nämlich den Bereich Wohnen und den Bereich Kinder und Jugend in zwei GmbHs führt.

Johanna Rumschöttel hofft aber auch, ihre Kontakte zum Wohle der Menschen mit geistiger Behinderung nutzen zu können. »Es ist schon wichtig zu wissen wo man um was ansucht oder wer bei speziellen Fragen weiterhelfen kann. Das gilt nicht nur für Ansuchen, sondern zum Beispiel auch für das Planungs- und Bauwesen, für den Ausbau und Erhalt von bestehenden oder neuen Geschäftsfeldern - eigentlich für alles, was die Weichen für die Zukunft des Vereins stellt.« Die komplexe Struktur der Lebenshilfe München mit 20 Einrichtungen in Stadt und Land München und mit 800 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern scheut Johanna Rumschöttel nicht. Im Landratsamt galt es 900 Mitarbeiter zu führen und oft auch zwischen Ehren- und Hauptamtlichen zu vermitteln. Dazu hunderte von Vereinen, Bürgerinitiativen, Arbeitskreisen, Wohlfahrtsverbänden, Kindergärten, Schulen und anderen Organisationen und Einrichtungen.

»Ich freue mich auf die neue Herausforderung und die Zusammenarbeit mit vielen vertrauten Institutionen und Personen, beispielsweise dem Bezirk Oberbayern und dem Präsidenten des Bezirkstags Josef Mederer, den ich immer als einen sehr engagieren und kompetenten Partner erlebt habe. Gleiches gilt auch für den Geschäftsführer der Lebenshilfe München, Peter Puhlmann, der eine hervorragende Arbeit für den Verein leistet.«

Artikel vom 23.07.2014
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