Platz für 75 Asylsuchende

Unterhaching · Info-Veranstaltung am 23. Juli im Kubiz

An der Hachinger Haid soll eine Unterkunft für 75 Asylsuchende entstehen. 	Foto: Kohnke

An der Hachinger Haid soll eine Unterkunft für 75 Asylsuchende entstehen. Foto: Kohnke

Unterhaching · Voraussichtlich ab September finden 75 politische Flüchtlinge in Unterhaching eine Unterkunft. Das beschloss jetzt der Gemeinderat. Auf einem gemeindeeigenen Grundstück an der Hachinger Haid plant der Landkreis München eine Unterbringung in Modulbauweise – so wie bereits in Putzbrunn.

»Als größte Kommune des Landkreises entziehen wir uns nicht der Verantwortung«, betonte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz. Derzeit seien etwa 650 Asylsuchende im Landkreis München untergebracht. Für weitere 106 Frauen, Männer und Kinder würden derzeit dringend Unterkünfte benötigt. Immer wieder hätte das Landratsamt an die 29 Kommunen des Landkreises appelliert, Möglichkeiten für eine dezentrale Unterbringung Asylsuchender zur Verfügung zu stellen. Bis zum Jahresende könnte deren Zahl sogar bis auf 1.267 Personen steigen. Schon in der Vergangenheit hatte die Verwaltung immer wieder Möglichkeiten für eine Unterbringung geprüft, am Ende dann aber wieder verwerfen müssen. Auch auf der jüngsten Bürgerversammlung war die Problematik thematisiert worden, unter anderem von Landrat Christoph Göbel (CSU).

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Mangels passender Gebäude änderte das Landratsamt nun die Strategie und konzentriert die Suche auf geeignete Grundstücke, um dort selbst Unterbringungen zu bauen. Wie bereits in Putzbrunn, so auch in Unterhaching. Im Fokus waren hier zuvor Flächen im Ortspark, später auch an der Stumpfwiese. Beide wurden verworfen. Das eine werde für Volksfeste und ähnliche Veranstaltungen benötigt, das andere sei als Entwicklungsmöglichkeit der dortigen Kindertagesstätte vorgesehen, erläutert Panzer. Rund 3800 Quadratmeter groß ist das Grundstück an der Hachinger Haid, das zwischen Lidl und Aldi auf der einen, dem Hachinger Bach auf der anderen Seite liegt. Es handelt sich dabei um eine bislang ungenutzte Wiese, die allerdings die meisten Wunschkriterien des Landratsamtes erfüllt. »Sie liegt nicht in einem Gewerbegebiet, Einkaufsmöglichkeiten sind fußläufig erreichbar und die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist gegeben«, erklärte der Rathauschef.

Der Vertrag laufe für maximal zehn Jahre. Ungeklärt sei bislang jedoch die Trägerschaft der Unterkunft, ergänzte dazu auch Rathaus-Sprecher Simon Hötzl. In Frage kämen hier nur die Regierung von Oberbayern oder der Landkreis München. Näheres ist über die Asylsuchenden zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt. »Menschen wie du und ich, die ganze Bandbreite der Bevölkerung«, sagte Panzer. Natürlich bestünde für alle Buben und Mädchen auch hier die Schulpflicht. Neben dem sehr engagierten »Helferkreis Asyl« müsse nun die gesamte ehrenamtliche Struktur hochgefahren werden. »Unterhaching ist mit 23.000 Einwohnern kein kleines Bauerndorf. Hier leben 110 Nationen, zudem pflegen wir fünf internationale Städtepartnerschaften«, hob Panzer hervor. Daher erwarte er in Folge die normalen Reaktionsketten wie bei jedem anderen Bauvorhaben auch. »Ich gehe von der ganzen Bandbreite der Kritik aus«. Die landläufige Angst vor einer steigenden Kriminalitätsrate teile er nicht. Es werde keine Änderung der Sicherheitslage geben, betonte Panzer. Dies hätte Stefan Schraut, Erster Polizeihauptkommissar und Leiter der PI 31 Unterhaching, vor dem Gemeinderat bestätigt.

Die Sprecher der einzelnen Fraktionen teilten die Ansicht Panzers. Dazu Dr. Sabine Penka (SPD): „Mit dem Beschluss haben wir eine humanitäre Lösung für die Asylbewerber in Unterhaching gefunden. Florian Riegel (CSU): »Die Gemeinde stellt sich ihrer moralischen Pflicht, heißen wir die Asylbewerber in unserer Mitte vorurteilslos Willkommen«. Claudia Köhler (Grüne): »Wir bedanken uns schon jetzt bei allen Bürgern, die diesen Menschen, die mit nichts hier anfangen, helfen und sich an deren Integration beteiligen«. Peter Hupfauer (FDP): »Es kommen Menschen, die für ihr Schicksal nichts können. Es ist jetzt an uns als Gemeinde, mit Taten statt Worten Verantwortung zu übernehmen«. Weitere Infos zur geplanten Einrichtung erhalten alle Bürger am Mittwoch, 23. Juli, um 19 Uhr im Kubiz, Jahnstraße 1.

K. Kohnke

Artikel vom 15.07.2014
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