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Diskussion über weitere Gestaltung Unterbibergs

Bürgermeister Günter Heyland (3. v. l.) und die zahlreichen Planer für Unterbiberg.  	Foto: Boschert

Bürgermeister Günter Heyland (3. v. l.) und die zahlreichen Planer für Unterbiberg. Foto: Boschert

Ottobrunn-Neubiberg-Unterbiberg · Zu viel Verkehr, fehlendes Gewerbe, unzufriedene Bürger. Diese drei Probleme beschäftigen Unterbiberg seit Jahren. Insbesondere jetzt, ohne die von München abgeschmetterte Südanbindung Perlach (SAP), muss die Universitätsgemeinde eine Lösung für Unterbiberg finden.

SAP Südanbindung Perlach - Anschlussstelle Neubiberg

Dazu hat sie eine Rahmenplanung für das Gebiet zwischen Carl-Wery-Straße im Osten und S-Bahn-Schienen im Westen angesetzt. Zum Umgriff dieser Rahmenplanung gehört auch das Gelände der Bundeswehr-Universität (UniBW). Vergangene Woche wurden in der Grundschule Unterbiberg erste Ergebnisse von aktuellen Entwicklungs-, Verkehrs- und Lärmgutachten vorgestellt. Die Ergebnisse sind ernüchternd.

Neben dem Verkehrsproblem sollen auch das weitere Wachstum der UniBW sowie Umgang mit brachliegenden Gewerbeflächen beidseits der Lilienthalstraße und Ersatzstandorte für Gewerbe behandelt werden, sagte Johannes G. Dragomir vom gleichnamigen Stadtplanungsbüro. Bei allen Überlegungen gilt, so Dragomir, »das Baugebiet Vivamus soll so wenig wie möglich berührt werden«.

Die Art und Menge des Verkehrs analysierte der Verkehrsplaner Christian Fahnberg von INGEVOST Anfang April, einem normalen Schultag. Mit 24-Stunden-Videoüberwachung an der Grundschule, am UniBW-Zufahrtstor und an der Ecke Lilienthal-/Bamerstraße wurden Durchgangs- und Anliegerverkehr unterschieden. Die Verkehrszählung an vier Messpunkten zwischen 7 und 18 Uhr (mit Unterbrechungen) ergab, dass sich der Verkehr zu je einem Drittel auf die Bundeswehr, den Durchgangsverkehr und die Bewohner selbst aufteilt. Beim Schwerverkehr sind es zu zwei Drittel öffentliche Busse, der Rest Baustellenfahrzeuge. »Wenn Sie etwas am Verkehr ändern wollen, dann müssen Sie selbst etwas an Ihrem Verhalten ändern«, mahnte der Verkehrsexperte. Was bei den 130 Zuhörern eine Mischung aus betretenem und empörtem Schweigen auslöste.

Es fehle ein Geldautomat in Vivamus sowie »ein vernünftiger Versorger«, eine Apotheke und eine Bäckerei im Wohnquartier, sagten die Unterbiberger. Diese Hinweise nahmen die Fachleute auf. Für eine Apotheke ist die Vivamus-Bevölkerung zu jung und zu gesund, ein weiterer Lebensmittelhändler kann in Vivamus nicht überleben, nahm ihnen Ralf Popien vom gleichnamigen Planungsbüro schnell jegliche Hoffnung. Das ganze Gebiet sei wegen ungünstiger Verkehrsanbindung für Gewerbe unattraktiv. Die Gemeinde müsse über neue Gewerbeflächen nachdenken, da sie einen kontinuierlichen Gewerbesteuerzufluss brauche. Man könne auch Wohn- in Gewerbegebiete umwandeln oder Mischgebiete ausweisen.

Die UniBW kann und will ihre Zufahrt nicht verlegen, stellte der Vizepräsident der UniBW, Prof. Matthias Heinitz, erneut klar. Aber »wir fühlen uns verpflichtet beizutragen, diese Verkehrssituation zu entspannen«, betonte er die Kooperationsbereitschaft der Bundeswehr-Universität. Die Bürger konnten ihre Ideen auf bereit gestellten Tafeln anheften Die Fachbüros wollen jeden einzelnen Bürgervorschlag prüfen. Bürgermeister Günter Heyland versprach, die Ergebnisse des Abends bald im Internet zu veröffentlichen und die Interessen Unterbibergs beim Hochwasserschutz gegenüber den anderen Anliegergemeinden zu vertreten. Voraussichtlich im Herbst soll eine zweite Bürgerbeteiligung stattfinden. Boschert

Artikel vom 08.07.2014
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